Ist eine Mercedes E-Klasse BJ.2001 mit 57.000Km ohne Rost auf oder unter dem Auto mit 130PS Benziner und manuellem 6-Gang-Getriebe ein gutes Langzeitauto?

2 Antworten

Hallo!

Ich fahre den technisch eng verwandten W202 und muss sagen, rein technisch gesehen sind das absolute Langzeitautos. Ich hatte mit meinem nie Probleme, allgemein ist der M111 Benzinmotor, der als E200 mit 136 PS auch in diesem W210 wirken dürfte, sehr solide, langlebig und relativ sparsam. So ein 200er ist mit neun Litern auf 100 Kilometern (Super; kein E10) zufrieden.

Problemzonen sind der Rost (dazu später mehr), defekte ELCODE-Schlüssel, beim W210 Mopf ab Sommer '99 Pixelfehler in den Displays, erblindete Kunststoffscheinwerfer sowie alle 80.-90.000 Kilometer die Spurstangenköpfe. Das Differenzial ist oft ölfeucht, aber wenn es trocken ist, ist es auch nix - dann rostet's nämlich. Im Allgemeinen sind die Motoren und Aggregate sehr wartungsfreundlich, außerdem reicht dem M111 Motor ein günstiges 10W-40 oder 15W-40 Öl nach MB-Freigabe nach Blatt 229.1 aus. Preiswerter geht es kaum noch!

Wichtig ist bei 57.000 Kilometern, dass trotzdem die Kundendienste alle erledigt wurden. ASSYST schickt auch einen Wenigfahrer einmal pro Jahr per Leuchte zum Service/zumindest zum Öl- und Filterwechsel. Bremsflüssigkeit ist alle zwei Jahre zu tauschen, Kühlmittel bitte alle drei Jahre - das muss gemacht sein und darf nicht lang her sein, sonst musst du gleich wieder Geld die Hand nehmen. Auch die Reifen sind zu prüfen - es kann sein, dass die vollprofiliert, aber eben 19 Jahre alt sind - das ist ein Sicherheitsrisiko, für das niemand eine Garantie übernehmen kann: Fort mit!

Thema Rost: Es gibt beim W202 und W210 sowie allen Abkömmlingen (T-Modelle, CLK) durchaus noch heute Autos ohne Rostbefall. Mein W202 ist auch fast rostfrei und original - da wurde nachweislich nie was ersetzt außer 2017 eine Tür nach einem Unfallschaden ersetzt. Der Lack ist original - ich habe ja zu dem Auto den ganzen Werdegang und kenne den Vorbesitzer, da war nie was. Die Geschichte dahinter ist meist so zu erklären, dass diese Autos unmittelbar nach den Werksferien bzw. zum Start des neuen Modelljahrs gebaut worden sind oder im Falle des W202 aus dem Bremer Werk stammen (meiner ist aus Bremen). Fahrzeuge aus Bremen (Fahrzeugnummer etwa WDB2020181F...... statt WDB2020181A...... für Sindelfingen) sind besser gegen Rost geschützt und wurden besser lackiert - und die direkt nach den Werksferien gebauten Fahrzeuge aus den Produktionszeiträumen von Mitte-Ende Juli bis etwa Ende September wurden gebaut, als die Werkzeuge noch spitz waren, die Tauchbäder noch nicht kontaminiert und die Blechzuschnitte eindeutiger/präziser.

Mit der Fahrzeugpflege hat das nur wenig zu tun bzw. weniger als gedacht - ich habe sehr viele W202 und W210 gesehen und genug "Rentnerautos", die ganz schlimm gewesen sind trotz Garage, Pflege und wenig Kilometern. Es hängt am Blech, vereinzelt auch an bestimmten Lackierungen - die Uni-Lacke waren oft etwas besser.

Hier ist mal ein später 210er Avantgarde, den ich bei einem Händler gesehen und abgelichtet habe. Der Pflegezustand innen und außen war nicht besonders gut, aber viel Rost hatte der für einen W210 eigentlich nicht - die Ecke am Radlauf (links - hier am Übergang zum Heckblech) haben viele, die beiden linksseitigen Türen waren leicht angefressen, sonst ging es für einen W210; die Heckklappe war sauber, die rechte Seite sehr gut. Entweder wurde der gut nachlackiert oder ist völlig original rostarm, ich habe das Auto nie vorher gesehen. Bei den W202 Modellen habe ich viel Vergleichbares festgestellt.

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Allgemein kann ich dir aber nur zum Kauf eines W210 raten, weil die Autos sehr solide und zuverlässig und bei minimaler Wartung wirklich langlebig sind. Auch die Ersatzteile sind preiswert und es gibt vieles als Nachbauteil. Die Handschaltungen sind zwar wenig prickelnd, zum M111 Motor passen sie auch nicht - man denkt immer, im falschen Gang unterwegs zu sein. Ich bin eigentlich kein Automatikfan, aber beim W202 war mir damals nach der Probefahrt eines C180 mit fünf Gängen klar, dass es ein Automatik werden muss.

Was soll das Fahrzeug denn eigentlich kosten? Viel Geld würde ich nicht ausgeben; vernünftige 210er kosten je nach Ausstattung aktuell zwischen 2000-4000 Euro. Einen 2001er E200 mit 57.000 Kilometern sehe ich vom Gefühl her vielleicht bei 3500 bis 4000, je nachdem ob Classic/Elegance/Avantgarde (Classic ist etwas günstiger) und Klimaanlage/Klimaautomatik, Farbe und Zustand. Alles drüber ist zu viel, die Nachfrage ist nach wie vor gering.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
 - (Auto und Motorrad, Mercedes Benz, mercedes-e-klasse)

Ich habe einen W210 mehr als 10 Jahre gefahren .. und wenn der keinen Rost hat, dann ist er gut runderneuert oder alles zugespachtelt.

Mir hat Mercedes 3 Türen, und die Heckklappe auf Kulanz gemacht, eine Tür war ein Versicherungsschaden. Und das Dach ist auch neu lackiert worden. Der Unterboden war ok, da wurden die feuerverzinkten Bleche verbaut.

Schwächen kann ich nur vom Diesel berichten, da gehen nach 200-300tkm die Injektoren kapputt, und die nachgerüstete Abgasreinigung .. nach 360tm trennten sich dann unsere Wege :-(

Mechanisch waren die Modelle unkaputtbar. Zu einem 6 Ganggetriebe hätte ich aber keine Lust .. die Arbeit lasse ich lieber eine Automatik machen ..

57.000 km heisst .. gerade eingefahren, aber nach 20 Jahren heisst das auch: nur rumgestanden oder im Stadtverkehr rumgegurkt. Sollte man mal prüfen lassen, falls man mehr als 1000 Euro ausgeben möchte. Mehr wäre aber Liebhaberpreis, dafür dass man noch kein H Kennzeichen bekommt und nicht mehr überall hinfahren darf.

Aaaaarrgh 
Fragesteller
 27.07.2020, 00:10

Nein, für den Besitzer war das das Sonntags- und Autobahnauto.

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