Imperialismus- Ausbeutung oder Fortschritt?

2 Antworten

Auch auf die Gefahr mir hier einige Feinde zu machen, sage ich einfach mal Fortschritt (allerdings nur zum damaligen Zeitpunkt).

Begründung:

Das imperialistische System war ohne Zweifel ein unterdrückerisches und ausbeuterisches. darüber darf man allerdings nicht vergessen, dass die imperialistischen Mächte letztlich nur die Despoten erstetzen, die vor ihnen dort an selbiger Stelle residierten, sich nämlich vorzustellen, dass die fiesen, ausbeuterischen Europäer eine ideale und friedliche und freie Welt überfallen und ihnen die Despotie erst aufgezwungen hätten ist romantisierender Unsinn, die betreffenden Gesellschaften befanden sich im finstersten Mittelalter oder schlimmer, mit dauernden Kriegen, Hungerkatastrophen, astronomischen Kindersterblichkeitsraten, geringer Lebenserwartung, Sklaverei und allem, was sonst noch dazu gehört.

Als Freund bestimmter Argumentationsansätze des historischen Materialismus (nicht der Lehre als ganzen, die ist sicherlich überholt und je nach Auslegung überdeterminiert), würde ich nun ins Feld werfen wollen, dass die Europäer (und Amerikaner und Japaner) durch das Wirken in ihren Kolonien mindestens mal die materiellen Grundlagen für freiere und aufgeklärtere Gesellschaften schufen, in dem Sie anfingen die dortigen Gesellschaften zu organisieren und wirtschaftlich auf Vordermann zu bringen (freilich ausschließlich zu ihrem Nutzen und gegen den Willen der Einheimischen, so dass der sich daraus ergebende, mögliche gesellschaftliche Fortschritt eher als versehentliches Nebenprodukt, denn als eigentliches Ziel zu sehen ist).

Für mich haben die imperialen Mächte eine Despotie durch eine andere ersetzt, was nicht besonders fortschrittlich ist, die materielle Grundlage sich aus der Despotie irgendwann mal heraus zu arbeiten haben sie den Einheimischen aber durchaus hinterlassen. Das mag im ersten Moment wenig nutzen, langfristig kann es aber gut sein, dass Technologietransfer und grundsätzliche Organisation der Gesellschaft dazu führen die grauenhaften Zustände ein paar Jahrhunderte eher zu verlassen als bei autochtoner Entwicklung, ein gewisses Maß an Eigeninitiative vorrausgesetzt, ebenso wie hierfür vorraussetzung bleibt, dass der Imperialismus eine vergangene Episode ist und sich die Unterwerfung der Welt in dieser Weise nicht widerholt.

Henryettex  13.03.2018, 07:38

Excellent in Worte gegossen!

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Meistens Fortschritt

ZYamn 
Fragesteller
 13.03.2018, 01:05

Warum?

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HenryKaufman  13.03.2018, 01:12
@ZYamn

werden doch meist archaische Kulturen besetzt, und durch effizientere und fortschrittlichere ausgetauscht

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