Was kann ich machen wenn ich mich nicht vernünftig ausdrücken kann?
Wie schon im Titel steht, ich hab ein Riesen Problem mit meiner Ausdrucksfähigkeit. ich bin 19 Jahre alt, stehe 1 Monat vor der Matura bzw. der Abitur.
Jetzt wollte ich wissen, wie ich mich, speziell verbal, verbessern kann, da mich das schon eine Zeit lang total belastet. Ich hab in der Wirtschaftskammer bei einem Intelligenztest mit einem Durchschnitts- IQ von 140 abgeschlossen, wobei mein sprachlicher Teil glaub ich bei 120 liegt, womit ich eigentlich sehr stolz sein müsste. Jedoch merke ich rein gar nichts von meinen wohl verborgenen Sprachkenntnissen.
Ich habe sehr häufig das Problem, z.B. irgendwelche Gedankengänge einfach nicht ausdrücken zu können, und manchmal fange ich auch leicht an zu stottern (was anderen allerdings nicht auffällt).
Mich nervt das tierisch, weil ich einfach nicht wirklich intelligent rüber komme. Weiter bin ich auch nicht wirklich schlagfertig und sobald ich mit höher positionierten Personen, z.B. mir nicht gut gesinnten Lehrern, diskutieren muss, bekomme ich kein Wort mehr aus meinem Mund.
Ach ja, was ich auch noch erwähnen könnte, Ich brauche für Mathe, Chemie, Physik, etc., also bei den ganzen eher weniger textgebundenen, naturwissenschaftlichen Fächern fast nichts (fange meistens am Abend vor einer Prüfung zu lernen an) lernen, um ein Sehr Gut zu erreichen. Sobald ich aber für Fächer wie Geschichte, Musik (detaillierte Musikgeschichte) etc., also irgendwas mit viel schwer geschriebenem Text, lernen muss, tu ich mir verdammt schwer, überhaupt positiv zu sein.
Bitte um Hilfe
4 Antworten
Ich bin Logopäde und als solcher Spezialist für Stottern und bin auf Deine Frage nur gestoßen, weil darin das Wort "stottern" vorkommt. Ich vermute für die Antwort mal, dass Du nicht (im klinischen Sinne) stotterst, sondern nur in bestimmten Situationen unsicher sprichst, das ist nicht dasselbe.
Dass Du allerdings manchmal "kein Wort mehr aus Deinem Mund" bekommst, spräche schon für Stottern ...
In Deiner Frage bleibt aber noch etwas weiteres offen: Hast Du ganz generell Probleme, "schwer geschriebene Texte" zu verdauen? Das wird nicht klar. Die Redewendung "Tu ich mir verdammt schwer, überhaupt positiv zu sein" verstehe ich zum Beispiel gar nicht. Wenn das das Problem wäre, müsstest Du ganz klassisch üben, Textanalysen zu machen nach den klassischen Teilaspekten der Linguistik Syntax (Form), Semantik (Inhalt) und Pragmatik (Gebrauch). Wenn Du allerdings einen sprachlichen IQ von 120 hast (das ist nicht genial, aber gut überdurchschnittlich) sollte das eigentlich kein Problem sein. Allerdings ist das, jedenfalls in Deutschland das Hauptschlachtfeld des Deutschunterrichtes: Textanalyse und Niederschrift des Analyseergebnisses.
Ein ganz anderes Feld ist das Erklären und Argumentieren in einer Diskussion (was ja auch eine Art Erklärung ist, aber eben jemandem, der eine Gegenposition vertritt). Das Dumme ist jetzt, dass Du nur noch einen Monat hast, bis Deine neu gewonnene Fertigkeit, Zusammenhänge gut zu erklären, auf die Probe gestellt wird, nämlich beim Abitur (übrigens: das Abitur).
Mein Vorschlag wäre nämlich, dass Ihr Lerngruppen bildet (2 bis 4 Mitschüler incl. Dir) und Euch gegenseitig Erkläraufgaben gebt. Das schult. Und hätte den Vorteil, dass Ihr alle etwas lernen könnt, das Euch in der Maturaprüfung nützlich ist. Viel Glück.
Meine Empfehlung steht:
Mache Übungen in Textanalysen. Das geht natürlich nur mit einem geschickten Übungspartner. Der / die soll Dir Fragen stellen: "Was meint der Autor zu der Frage, ob ... und woraus erkennst Du das?"
Dein allgemeiner IQ von 140 ist übrigens auch wohl kritisch zu sehen. Nicht, dass ich meine, dass Du nicht intelligent ist. Aber (1) sind die Messfehler bei sehr hohen Werten (und 140 ist sehr hoch) ziemlich groß und (2) können sehr hohe Werte mit den normalen Tests gar nicht gemessen werden, sondern es müssten Spezialtests eingesetzt werden.
Kann es sein, dass Du zu rational bist ? Ggf. zuviel verstandesmäßige Punkte auf Fragen erroierst und dadurch ins Verheddern kommst ? A la : "Ein Auto kommt von links, eines von rechts - warum knallt es ?"
- Wo waren die ? Wer hatte Vorfahrt ? Gab es Ampeln, Verkehrszeichen o.Ä. ?
- War das ne Scherzfrage a la "Warum hat Joghurt keine Gräten ?" ?
- Falls ja : Was bezweckt derjenige damit ?
- Will er mich aushorchen ?
- Kann ich mich mit meiner Antwort Outen ?
- Wenn ja, was ist die "Richtige"...?
Weißt Du : Für mich klingt das ein wenig nach Panik, hervorgerufen durch Kontrollzwang...... Du kannst DAS LEBEN nicht kontrollieren, oder vorherplanen...... Nimm es, wie es kommt und mache mit Deinen überragenden Fähigkeiten das Beste aus der jeweiligen Situation.
Danke für die Antwort. Das ist mit Sicherheit ein Problem. Ich merke schon bei dem einfachsten Small- Talk, dass ich versuche, an viel zu viel gleichzeitig zu denken und dann erst recht nicht weiß, was ich jetzt sagen soll. Oft fange ich dann einfach mal an zu reden, denke aber an 3 andere Antwortmöglichkeiten und da ich alles andere als Multi- Tasking- fähig bin, kommt dann oft nur Müll raus.
Dein unterer Teil stimmt mit Sicherheit auch, ob es jetzt durch Kontrollzwang hervorgerufen wird, da bin ich mir nicht sicher :D
Danke jedenfalls für deine hilfreiche Antwort
- LESEN, ist der Schlüssel zum Erfolg. Es hilft, definitiv. Man wird ausdruckstarker, redegewandter...
:)
danke, für die schnelle Antwort. Was für Texte sind da zu empfehlen?
Ich mache den Ausbildungsberuf der Logopädin. Logopäden befassen sich mit Sprache und Stimme und allen Bereichen.
Mach dich da mal schlau, die können dir helfen und dir Tipps geben. :-)
Liebe Grüße und Viel Erfolg!
danke für die Antwort. Daran habe ich auch schon gedacht und ich werde demnächst bestimmt einen aufsuchen oder so einen Kurs belegen. :)
Was meinst Du mit "so einen Kurs" belegen? Logopädinnen (meist sind es Frauen) halten keine Kurse ab und wenn, dann neben ihrer normalen Berufstätigkeit. Die normale Berufstätigkeit ist die Therapie von Störungen der Sprache, des Sprechens, der Stimme und des Schluckens.
Dein Problem gehört wahrscheinlich in den Bereich der Sprache, scheint aber auf den ersten Blick nicht so gravierend, dass es eine Therapie rechtfertigen würde. Das kann natürlich ganz anders aussehen, wenn tatsächlich Stottern vorliegt (siehe meine Antwort).
Ja, ich habe definitiv Probleme, "schwer geschriebene Texte" zu verdauen. Ich würde von mir behaupten, ich verstehe die meisten schwierigeren Texte, aber viele, wie soll ich sagen..., nur äußerst oberflächlich, so dass ich den Inhalt nicht wirklich vernünftig wiedergeben kann (wenn überhaupt).
Das mit dem sprachlichen IQ von 120 erscheint mir sowieso sehr suspekt, weil wenn ich wo schlecht bin, dann genau in diesem Bereich. Wäre ich gut überdurchschnittlich, hätte ich niemals diese Frage hier auf gutefrage.net gestellt. oO Um ehrlich zu sein, reichte mir schon eine durchschnittliche Sprachbegabung aus.