HWK oder IHK Abschluss?
Hallo,
ich habe vor eine Umschulung zur Kauffrau für Büromanagement zu beginnen. Es gibt zwei verschiedene Ausbildungsangebote.
Bei der einen endet die Umschulung mit der Prüfung vor der Handwerkskammer und bei der anderen vor der IHK.
Wo genau liegt der Unterschied? Bedeutet das, dass ich mit HWK Abschluss dann nur in einem Handwerksbetrieb im Büro arbeiten kann?
2 Antworten
Der Unterschied ist eigentlich ganz einfach: In der Handwerkskammer organisieren sich die Handwerksbetriebe, in der IHK die Industrie- und Handelsbetriebe.
Wenn beide Kammern den selben Abschluß prüfen - und das gibt es durchaus - hängt das dann einfach daran, welcher Kammerform dein Ausbildungsbetrieb angehört, denn dort muss er dich als Azubi anmelden und dort wirst du dann auch geprüft.
Die Güte des Abschlusses ist absolut die selbe. Es geht halt nur darum, wo du ausgebildet wirst.
Als Umschüler bei privaten Bildungsträgern ist übrigens meistens die IHK zuständig, wenn du bei einem HBZ (handwerklichen Bildungszetrum) oder damit verbundenen Einrichtungen/Betrieben die Umschulung absolvierst ist es dann die Handwerkskammer.
Nur bei sehr wenigen Berufen ist eine formale Qualifikation erforderlich, um in dem Beruf arbeiten zu dürfen. Klassiker dabei sind zum Beispiel Ärzt*innen, Jurist*innen oder Lehrkräfte.
Für die allermeisten Jobs muss man rein theoretisch gar keinen Abschluss haben, um sie rein rechtlich machen zu dürfen. Dort geht es allerdings dann natürlich trotzdem darum, dass man den potentiellen Arbeitgeber davon überzeugen muss, dass man die anstehenden Arbeiten auf fachlich korrekte, zeitlich angemessene Weise erledigen kann. Und der erste und wichtigste Anhaltspunkt dafür ist dann die formale Qualifikation, der zweite die bisher gemachten Erfahrungen.
Bei der von dir angestrebten Ausbildung prüfen sowohl die IHK als auch die Handwerkskammer. Inhaltlich ist der Beruf in beiden Fällen aber der gleiche. Auch die Prüfung an sich ist bundeseinheitlich und somit auch bei beiden Kammern exakt die selbe. Die Zuständigkeit der jeweiligen Kammer dürfte sich somit rein daraus ergeben, welcher Kammer der Ausbildungsbetrieb zugerechnet wird.
Dies hat dann allerdings zur Folge, dass du bei einer Prüfung über die HWK vermutlich auch in einem Handwerksbetrieb den praktischen Teil deiner Ausbildung gemacht hast - und somit bei den dafür typischen Abläufen und Vorgehensweisen deine Einblicke in die Praxis während der Ausbildung lagen.
Aus Arbeitgebersicht bedeutet das dann, dass ein anderer Handwerksbetrieb es toll findet, wenn du von diesen Abläufen im Handwerk schon etwas mehr kennengelernt hast. Bei anderen Branchen hingegen fehlt dir dann dieser Einblick, da hast du diesen kleinen Pluspunkt bei Bewerbungen nach der Ausbildung also nicht. Mehr Unterschied ist da aber nicht im Spiel!