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Das die ursprüngliche Bestuhlung des ET 420 nicht mehr verwendet werden kann hat 2 Gründe, Brandschutz und zunehmender Vandalismus. Bei der S-Bahn Rhein-Ruhr mit ihren Langläufen erwiesen sich die fehlenden Toiletten, die beim ET420 nie nachgerüstet wurden, als nachteilig, so daß er dort ab 1982 durch die mit der eigentlich nicht für den S-Bahn Einsatz konzipierten Baureihe 111 und der extra für die S-Bahn Rhein-Ruhr entwickelten x-Wagen abgelöst wurde. Das hatte auch politische Gründe, die Lokindustrie war nicht ausgelastet.

Beim ET 420 gefällt mir die blau-graue Münchener Lackierung am besten, die auch der jetzt ganz neu ausgeschriebenen Münchener S-Bahn gut stehen würde. Schade, daß bisher keine komplette 420-Garnitur mehr in dieser Lackierung vorhanden ist, sondern nur noch den im Verkehrszentrum München aufgestellten 420 002. Es gab wohl mal Überlegungen, einen 420 der letzten Serie, die sogar ab Werk schon die heute noch verwendete verkehrsrote Lackierung hatten, blau-grau lackiert werden soll.

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Woher ich das weiß:Hobby – Interesse
 - (Zug, BR 420)  - (Zug, BR 420)  - (Zug, BR 420)

Nach den S-bahn-netzen in Berlin und Hamburg mit gleichstrom-seitenschiene, die noch auf die vorkriegszeit zurückgehen, wurden die meisten S-bahn-netze erst in den 1970er/80er jahren eingerichtet und die baureihe 420 hatte daran einen wesentlichen anteil. Der einstieg ist auf bahnsteighöhe (und erfordert bahnsteige von 76 bis 96 cm höhe, von 96 cm höhe ist ein stufenfreier zugang möglich). Jeder wagen hat vier einstiegtüren auf jeder seite, zunächst mit taschenschiebetüren; nachdem diese im winter problematisch waren, wurden die späteren serien mit schwenkschiebetüren gebaut (aber die älteren nicht umgebaut). Als anachronismus erscheint, dass es keine übergänge zwischen den wagen gibt. Gemäß dem damaligen stand der technik gab es auch noch keine energierückspeisung beim bremsen, was bei den vielen halten energie sparen könnte (und bei neueren triebzügen verwirklicht ist). Vor allem aber sind alle achsen angetrieben, so dass die züge nach jedem halt rasch beschleunigen können.

Also sind sie sichtlich auf die S-bahn-spezifischen anforderungen hin konstruiert: Viele ein- und ausstiege auf bahnsteighöhe für schnellen fahrgastwechsel (um zeit an den haltestellen zu sparen) und starke beschleunigung, die 120 km/h höchstgeschwindigkeit sind bei den kurzen halteabständen ausreichend. Aus fahrgastsicht halte ich sie für nicht so komfortabel, die ursprüngliche ausstattung in orange-braun entsprach sehr dem zeitgeschmack der bauzeit. Dass es keine übergänge gibt, empfinde ich als hinderlich, so können sich die fahrgäste nicht im zug verteilen und es gibt keine möglichkeit, unangenehmen/lauten mitreisenden zu entgehen.

Die reihe 4020 ist im vergleich dazu deutlich weniger leistungsstark und ist auch nicht für hochbahnsteige konstruiert, sondern hat sogar relativ steile treppen. Beim bau der Wiener Schnellbahn wurden keine hochbahnsteige eingeführt, die frühere station am Südbahnhof hatte sogar recht tiefe bahnsteige und lag in der kurve. Erst deutlich später kamen mit Talent und Desiro ML triebzüge mit tiefeinstiegen (und ein 4746 hat etwa die doppelte leistung eines 4020).

Sie ist jetzt nicht der Höhepunkt des Designs, aber an sich ganz nett.

Eigentlich ist sie ja vor allem deshalb so beliebt, weil sie aufgrund ihres Alters die Leute an ihre Kindheit erinnert und weil es mit ihr auch in München bald vorbei ist.

Woher ich das weiß:Hobby – Eisenbahn