Epikur?

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In der Rede, z. B. zum Thema "Was ist der Mensch und welche Philosophie dient ihm?" sollst Du die Grundeinstellungen Epikurs zum Ausdruck bringen. Dazu ein paar Kernsätze:

1) Epikur ist von dieser Welt und denkt von dieser Welt (Empiriker). Unser Sein, wie es ist und uns über unsere Erfahrungen zukommt, sind Maß der Beurteilung. Wir sind wie die Erde und die Natur auf der Erde Teile eines großen, umfassenden Seins. Es gibt Aussagen Epikurs, die zeigen, dass er bereits "evolutionär" gedacht hat, d.h. alles hat sich entwickelt und entwickelt sich weiter. Charakteristisch für Epikur: Suche für alle Phänomene erst eine oder mehrere natürliche Erklärungen. Wenn zwei Erklärungen ein Phänomen gleich gut erklären, lass sie nebeneinander solange stehen, bis eine von beiden sich durch weitere Beobachtungen als die bessere herausstellt. Das ist im Kern die "Falsifikation" eines Karl Popper. Man kann Epikur bereits als Aufklärer bezeichnen, weil er Vernunft und Nachforschung anstelle nebulöser mythischer oder religiöser Erklärungen bevorzugt. Neben der natürlichen Evolution gibt es auch eine kulturelle Evolution, die sich in gesellschaftlichen Phänomenen wie Staatstheorien, Vorstellungen von Gerechtigkeit und vor allem auch in der Sprache ausdrücken.

2) Der Mensch als Geschöpf der Natur hat in sich wie alle Geschöpfe „natürliche Wegweiser“, was naturgemäß gut ist und was ihm schadet. Handelt er gegen die natürlichen Erfordernisse, zeigt sich das in Unwohlsein und Schmerz, handelt er naturgemäß richtig, belohnt ihn die Natur mit Freude, Lust und Sättigung. Letzteres sind sozusagen spontane natürlichen Signale für naturgemäßes Handeln, wobei es Sache des Verstandes ist, diese zu bewerten. Freude und Lust wie alle positiven Signale eines naturgemäßen Lebens sind daher für Epikur grundsätzlich positiv, was nicht bedeutet, dass man ihnen immer und unbedingt folgen muss (z.B. der Sportler trainiert bis zur Schmerzgrenze, um ein höheres Ziel zu erreichen). Der Überlebenstrieb allen Lebens zeigt sich positiv im Signal der Freude, der Lust und eines guten Gefühls, warum nach Meinung Epikurs alles Leben des Überlebens wegen nach Freude, der Lust und einem guten Gefühl strebt. Diese Grundeinstellung ist evident und bedarf keiner weiteren Begründung. Nur hat sich der Mensch als kulturelles, gesellschaftliches Wesen aus der Natur gelöst, und es bedarf so der Klugheit, Besonnenheit, vermittelt von der „guten Philosophie“, um die einfachen Signale der Natur in das kompliziertere Geflecht der menschlichen Kultur hinein zu interpretieren.

3) Der Mensch ist ein gesellschaftliches Wesen. "Es ist nicht möglich, ein naturgemäßes und erfülltes Leben zu haben ohne verständig, schön (in Harmonie) und gerecht zu leben, noch auch verständig, schön und gut, ohne naturgemäß zu leben." Der Mensch ist aber auch ein Individuum und gesellschaftliche und individuelle Erwartungen sollten im Gleichgewicht gehalten werden. In einer ungerechten Gesellschaft kann auch eine Weiser nicht glücklich leben. Epikurs Ethik ist diesseitig. Baue eine gerechte Gesellschaft, die mit Dir in Übereinstimmung ist, von „innen“ heraus mit einem Kreis enger, vertrauenswürdiger Freunde, mit einem weiteren Kreis von Freunden von Freunden, die gleiche Werte teilen und halte Dich von Populismus fern, weil Du Dich dann von schwankenden Meinungen abhängig machst.

4) Aufgabe einer „guten“ Philosophie ist es, wie eine gute Medizin den Menschen in den komplizierteren gesellschaftlich-kulturellen Verhältnissen Wegweisung zu einem erfüllten, glücklichen Leben in ruhiger Gelassenheit zu geben. Als Philosoph von dieser Welt weiß Epikur, dass menschliches Leben immer auch von Gefahren umgeben ist, immer wieder Probleme zu lösen hat und es darauf ankommt, die Chancen und Gefahren richtig einzuschätzen. Wichtig ist ihm dabei eine vernünftige Besonnenheit, die immer wieder prüft, ob seine Theorien zum Funktionieren der Welt auch stimmen. Größter Feind der Besonnenheit ist die Angst. Darum legt Epikur viel Wert darauf, unbegründete Quellen der Angst zu beseitigen wie übertriebene Angst vor Tod und Hölle, vor Schmerzen und der Willkür des Schicksals. Eine weitere „Unterwanderung“ einer überlegten Besonnenheit sind überzogene, nicht natürliche Begierden und Erwartungen. Hier tendiert er fast zu einer profanen (weltlichen) Askese – im ursprünglichen Sinn der Einübung vernunftbetonter Wertungen. Offensichtlich ist ihm bereits einsichtig, dass der Mensch immer einen Drahtseilakt vollzieht zwischen einem natürliche lustvollen Leben und aufgeblähten Wünschen, die in Sucht umkippen können, und dann den Menschen genauso aus seiner besonnenen Autarkie reißen können wie übermäßige Ängste. „Wenn du einen Menschen glücklich machen willst, dann füge nichts seinem Reichtum hinzu, sondern nimm ihm einige von seinen Wünschen.“

Du könntest z.B. über die Göttervorstellung Epikurs aus dessen Sicht sprechen. Er war ja der Meinung, dass die Götter auf der Erde leben und sich um die Belange der Menschen kümmern.

Ethik

Epikurs Ethiklehre zielt im Kern auf Erhöhung und Verstetigung der Lebensfreude durch den Genuss eines jeden Tages, womöglich jeden Augenblicks, wie es das Motto des Horaz: carpe diem (nutze den Tag) besagt. Dazu gilt es, alle Beeinträchtigungen des Seelenfriedens zu vermeiden bzw. zu überwinden, die aus Begierden, Furcht und Schmerz erwachsen können. Die Lust am Leben stetig auszukosten, macht die Kunst des epikureischen Weisen aus.

Aus Wikipedia