Doktortitel in Physik?

1 Antwort

Speziell für Physik kann ich es Dir nicht beantworten, aber für die meisten natur -und geisteswissenschaftlichen Studiengänge ist der Weg zum Doktortitel ähnlich.

Zunächst brauchst Du ein abgeschlossenes (Physik-)Studium an einer Universität. Für einen Doktortitel ist meines Wissens ein Masterabschluss zwingend. Im Master-Abschlusszeugnis musst Du überdurchschnittlich gute Noten haben. Es gibt m.W. zwar keine Vorschriften, wie hoch der Schnitt genau sein muss, solange er genügend ist, aber in der Regel wird ein Prädikat "magna cum laude" oder höher (bis "summa cum laude") erwartet. Dann muss ein Professor bereit sein, Dich als Doktorand aufzunehmen. Ob er das tut, kann z.B. damit zusammenhängen, dass Du bereits Deine Masterarbeit auf dem Fachgebiet dieses Professors geschrieben, und sein Interesse geweckt hast. Natürlich hängt die Aufnahmebereitschaft auch ein wenig davon ab, wieviele Doktoranden es bereits an einem Lehrstuhl gibt. Es ist sicher von Vorteil, wenn Dich der Professor aus einem Semniar, einer Vorlesung oder von einer Studienarbeit schon kennt und einen guten Eindruck von Dir hat. Als Doktorand arbeitest Du an Deiner Doktorenarbeit (etwas aus dem Fachgebiet der Professur), jedoch kommen zusätzlich in der Regel weitere Aufgaben hinzu, wie die Mitarbeit im Betrieb des Lehrstuhls (z.B. als Oberassistent für Übungen der Studenten zuständig sein, Prüfungen korrigieren usw), den Besuch von speziellen Doktorandenvorlesungen und -seminaren, die Du auch bestehen musst. Ganz am Schluss schliesst Du Deine Dissertation ab und musst diese vor einem Gremium von Professoren vorstellen und wirst dabei in einer mündlichen Prüfung gelöchert. Dabei können durchaus auch Fragen zu Themen kommen, die nichts mit der Dissertation zu tun haben, und eher so eine Art Allgemeinwissen auf akademischem Niveau sind und auch aus ganz anderen Gebieten als z.B. der Physik kommen können. Dabei sind schon Doktoranden bös auf die Schnauze gefallen. Am Schluss entscheidet das Gremium in der Regel in geheimer Verhandlung über Deine Promotion.

Einen Doktortitel kriegst Du nicht geschenkt. Ich weiss es von einem Kollegen, der diesen Prozess durchgemacht hat, und habe auch aus dem Arbeitsalltag entsprechend viel dazu vernommen. Die Schwierigkeit hängt dabei mitunter ab von der Universität, vom Lehrstuhl, vom Thema der Dissertation usw. Es ist keinesfalls überall und in allen Fächern gleich schwer, einen Doktortitel zu erlangen. Unterschiede zwischen den Unis können beträchtlich sein; nicht umsonst ist ein Zeugnis von einer völlig unbekannten Uni nie soviel wert wie eines von einer europaweit rennommierten Forschungseinrichtung. Eine Rolle mag dies vor allem bei Bewerbungen spielen, sei es für einen Job nach der Uni in der Privatwirtschaft oder an der Uni selbst, wenn z.B. ein Postdoc Professor werden will.. dann gibt's noch die Habilitationsschrift, eine weitere Arbeit auf dem Weg zu diesem höheren Amt.


davegarten  04.10.2021, 21:46

NB: Wer Professor werden will, von dem wird in der Regel erwartet, dass er im In -und Ausland bereits an anderen Unis als Postdoc-Forscher Erfahrungen gesammelt hat. Es gibt Personen, die bereits mit einem Alter um die 35 Jahre Professor werden. Bei den meisten dauert es aber ein wenig länger.

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