Dehnübungen für kurze Finger (Klavier)?

4 Antworten

Beim Greifen großer Akkorde kommt es ja auf das Abspreizen der äußeren Finger an, deshalb dehne einfach den Daumen um ca. 135 Grad vom Zeigefinger weg und den kleinen Finger um ca 90 Grad vom Ringfinger mit Hilfe der jeweils anderen Hand.

Allerdings ist es ja so, dass man, um Akkorde gut zu artikulieren, mit senkrecht nach unten gerichteten Fingern in die Tasten gehen soll. Wenn man aufgrund der Weite des Akkord mit flachen gespreizten Fingern hineingeht, hat man ja weit weniger Kontrolle.
Insofern würde ich eher arpeggieren, damit die Dynamik und Artikulation besser hervortreten, als den Akkord zwar ohne Brechung, dafür aber saftlos und im Kontext seiner Phrase unpassend zu spielen.

Hin und wieder kommt es vor, dass sich einzelne Töne eines Akkords eventuell mit der anderen Hand mitspielen lassen. z.B. der höchste Ton einer Dezime in der linken Hand wird gehalten, und geht über in einen kleineren Akkord. Dann kannst du den Halteton einfach mit dem Daumen der rechten Hand anschlagen, falls sie nicht viel anderes zu tun hat und eventuell dann über einen stummen Fingerwechsel die Taste wieder mit der linken Hand übernehmen, sobald die Dezime in den kleineren Akkord übergegangen ist. Das kommt gerade in der Orgelliteratur sehr häufig vor.


Choconom 
Fragesteller
 11.03.2017, 20:49

Okay, solches "normales" Dehnen mache ich schon immer, ich dachte eher an irgendwelche spezielle Übungen ^^

Ohne gestreckte Finger zu spielen kann ich leider nicht umgehen, ich kann ja schlecht wirklich alle Oktaven arpeggiert spielen, so oft wie sie vorkommen.

Und manchmal sind das eben schnelle Stellen, bei denen man die ganzen Akkorde nicht immer arpeggieren kann usw. Aber klar, ich verstehe was du damit meinst, dass das zum musikalischen Kontext passen soll. Ich würde auch nichts spielen, was unpassend wäre.

Und unter "so kleine Tricks" meinte ich auch deinen letzten Vorschlag, man kann eben verschiedene Sachen machen, um das Problem zu umgehen, meine Frage war eher darauf gezielt, ob es vielleicht besondere Dehnübungen gäbe, was aber wahrscheinlich nicht der Fall ist.

Tut mir auch leid, das hätte ich spezifizieren sollen: also kein einfaches Dehnen im Sinne von Daumen weg vom Zeigefinger, und kleinen Finger weg vom Ringfinger, sondern irgendetwas, was man so nicht kennt oder worauf man erst kommen muss.

Trotz allem vielen Dank :)

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fjanden  11.03.2017, 22:56
@Choconom

Ah, sorry, weiß leider keine ausgefallenen Dehnmethoden - hatte sie nicht wirklick nötig, weil ich selten mehr als eine Dezime greifen muss.

Aber, vielleicht kannst du versuchen, auch den Ringfinger etwas zu dehnen, damit du bei Oktavläufen abwechselnd mit 1;4 und 1;5 greifen kannst, also quasi in der Lage bist, bei einer mit 1;5 gespielten Oktave (auf den weißen Tasten) mit dem Ringfinger über den kleinen Finger auf die benachbarte (zumindest schwarze) Taste zu greifen.

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Choconom 
Fragesteller
 12.03.2017, 22:00
@fjanden

Ohh Neid, will auch so große Hände haben...

Und das mit dem Ringfinger ist noch unmöglicher, da ich Oktaven auch nur "von außen" und nicht von oben greifen kann. Wenn ich versuche, Oktaven von oben zu greifen, treffe ich unausweichlich die nebenliegenden Töne, d. h. im Falle einer C-Oktave würden D und H mitklingen...

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Ich habe das gleiche Problem und deswegen auf eine Pianistenkarriere verzichtet. Als Schüler haben mir Etüden von Czerny und Cramer sehr geholfen, empfohlen wurden auch Pischner-Übungen. Das ist leider etwas mühsam - ich spiele jetzt hauptsächlich Kirchenorgel, da macht es nicht soviel aus.

Friedrich

Choconom 
Fragesteller
 20.03.2017, 23:28

Czerny habe ich früher gespielt, die anderen zwei nicht. Vielleicht probiere sie mal aus ^^

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Also, ich habe auch sehr kleine Hände, und habe mir dafür eine neue kleinere  Klaviertastatur machen lassen.

Ich bin so begeistert davon, dass ich mir nun auch ein E-Piano mit kleinerer Tasten-Mensur zum mitnehmen dafür machen lasse.

Ist natürlich auch eine Kostenfrage, aber besser als die Finger ausreissen!

Choconom 
Fragesteller
 12.03.2017, 22:17

"Leider" haben wir bei uns zu Hause bereits zwei Flügel, ein E-Piano und ein (nicht mehr benutztes) Klavier, und das E-Piano und ein Flügel werden zum Klavier- und Geigenunterricht von meiner Mutter benutzt und ein Flügel für die Familie zum Üben oder Sonstiges. (Wir sind eine Musikerfamilie.)

Meine Eltern haben auch vor, demnächst ein Clavinova in Flügelform zu kaufen, um das E-Piano zu ersetzen.

D. h. einerseits würde es sehr unnötig vorkommen, noch ein Instrument zu kaufen wenn wir schon so viele haben und andererseits, wie du schon gesagt hast, wäre das Ganze nicht besonders kostengünstig ^^

Trotzdem ist das eine sehr gute Idee: vielleicht werde ich mir ein Solches mir irgendwann anschaffen, wenn ich später alleine oder wenigstens nicht mehr bei meinen Eltern wohne und natürlich auch das Geld dafür habe :)

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Choconom 
Fragesteller
 12.03.2017, 22:46
@Choconom

Achja und mein Bruder hat zusätzlich noch vor, ein Keyboard zu kaufen, damit er es an sein Laptop anschließen kann (zum Producen) xD

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fjanden  12.03.2017, 23:42
@Choconom

A propos - wenn du dir ein Cembalo oder Virginal oder Spinett in historischer Bauart besorgst, die haben tatsächlich engere Tasten. Kosten aber halt, und das Repetoire ist zwar groß und schön, aber stilistisch begrenzt.

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Choconom 
Fragesteller
 20.03.2017, 23:24
@fjanden

Leider mag ich den harschen Klang eines Cembalos etc. überhaupt nicht und liebe den "weichen" Klang z. B. eines Flügels...

Und man muss auch anders spielen bzw. mir fällt es eher schwer darauf zu spielen, da man fester und ruckartiger auf die Tasten "drücken" muss (wenn man versteht was ich meine).

Also ich habe bisher nur auf dem Cembalo gespielt aber ich fand es sehr gewöhnungsbedürftig ^^

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Deine Worte:

"Leider mag ich den harschen Klang eines Cembalos etc. überhaupt nicht"

Jetzt bin ich aber froh nicht über dieses tolle Instrument geschrieben zu haben.