Defi....Musical

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Eine genaue Definition ist schwierig, insbesondere hinsichtlich einer genauen und durchgehend zutreffenden Abgrenzung gegenüber anderen Gattungen des Musiktheaters wie Oper und Operette. Die Zuordnung bei einzelnen Stücken ist fast immer klar, aber dies kurz begrifflich zu erfassen, bereitet Mühe. Am deutlichsten sind die Unterschiede in den kulturgeschichtlichen Wurzeln.

Das Musical ist eine aus vielen Bestandteilen gemischte Gattung, bei dem der Schauwert des Gesamtpakets große Bedeutung hat. In Musicals werden im Vergleich zu Oper und Operette oft auch andere, z. B. elektrische und elektronische Instrumente verwendet. Die Ausbildung der singenden Darsteller(innen) ist anders. Operngesang ist von einem Bemühen um einen Klang mit ziemlich fest bestimmten ästhetischen Grenzziehungen geprägt, während Musicalgesang in der Gesangstechnik nicht so enge Grenzen zieht. Im Operngesang soll die Stimme allein tragen, bei Musicals ist die Verstärkung durch Mikrophone üblich. Eine Vielseitigkeit wird in Musicals als feste Anforderung verlangt (singen, schauspielern, tanzen). Musicals sind (in der Regel) in 2 Akte eingeteilt, Operetten ein- bis dreiaktig, Opern können noch mehr Akte haben.

Nachschlagewerke zu Musik sind eine Möglichkeit, um zu einer Definition zu kommen. Wesentliche Angaben aus verschiedenen Artikeln:

Gisela Schubert, Musical. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart : allgemeine Enzyklopädie der Musik. Begründet von Friedrich Blume. 2., neubearbeitete Ausgabe. Sachteil 7: Mut - Que. Basel ; Kassel ; London ; München : Prag : Bärenreiter; Stuttgart ; Weimar : Metzler, 1997, Spalte 688 – 689:

Das Musical ist ein Genre der populären Musikkultur, das vornehmlich in den USA seine gültige Form gefunden hat.

Der Terminus Musical bezeichnet ein Stück des musikalischen Unterhaltungstheaters, das gleichermaßen Schauspiel, Musik, Gesang, Tanz und Szene einbezieht. Im weiteren Sinn wird der Begriff verwendet, um diejenigen Genres zusammenzufassen, die nicht reines Sprechtheater sind. Der Rahmen dieser Subgenres umfaßt Revue, musical comedy, musical play, Operette (sowohl die amerikanische als auch die importierte, am Broadway aufgeführte) und die sogenannte Broadway-Oper.

Nachdem sich seit den 1940-er Jahren das amerikanische musikalische Unterhaltungstheater im musical play auch seriösen Gegenständen zuwandte, war musical comedy als Bezeichnung einer Gattung, die sich gerade mit dem musical play auch nachdrücklich als solche konstituierte, zu eng, so daß sich allmählich der Terminus Musical als Gattungsname und Oberbegriff durchsetzte. Musical comedy meint seither ausschließlich musikalische Komödie.

Brockhaus-Riemann-Musiklexikon. Herausgegeben von Carl Dahlhaus, Hans Heinrich Eggebrecht und Kurt Oehl, Band 3: L - Q. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Mainz : Schott; Zürich : Atlantis-Musikbuch-Verlag, 1995 ( Serie Musik Piper, Schott ; 8398), S. 172 – 173:

Musical, Kurzform von englisch „musical comedy“, „musical play“, eine amerikanische Gattung des musikalischen Unterhaltungstheaters, die sich ab etwa 1900 aus der Vereinigung von Minstrelshow, Burlesque, Extravaganza, Operette, Pantomine, Ballett und Ausstattungsshow zur Eigenständigkeit entwickelte und heute ein auf Serienaufführungen gerichtetes, typisches Produkt der Theater am Broadway in New York darstellt.

Kennzeichnend für das neuere Musical ist seine Entstehung in enger Gemeinschaft von Produzent, Buchautor, Songtexter, Komponist, Arrangeur, Ausstatter, Regisseur, Choreograph und Dirigent. Das moderne Musical ist für Darsteller gedacht, die gleich gut als Schauspieler, Sänger und Tänzer sind.

R.-M. Simon/S. Simon, Musical. In: Das neue Lexikon der Musik. Redaktionelle Bearbeitung der Neuausgabe: Ralf Noltensmeier (Text); Gabriela Rothmund-Gaul (Abbildungen). Teil: 3: Kum - Reig. Stuttgart , Weimar, Metzler, 1996, S. 359 – 360:

Musical, Kurzform von angloamerikanisch „musical comedy“ bzw. „musical play“, eine genuin amerikanische Gattung des Musiktheaters im 20. Jahrhundert, die im Idealfall Musik, Handlung und Tanz zu einer übergeordneten Einheit unter Verwendung von Stilmitteln der Oper und Operette, der Revue, Burlesque und Show sowie des Varietés zusammenschließt. Der Inhalt trägt vielfach aktuell-zeitbezogene, auch zeitkritische Züge oder basiert oft auf literarischen bzw. dramatischen Vorlagen, auch ernsten Charakters.