Betriebswirt (IHK) oder Berufspädagoge (IHK)?

2 Antworten

Hallo und guten Tag,

interessanterweise haben wir den (fast) gleichen Werdegang. Auch ich bin KfB, habe dann berufsbegleitend Wirtschaftswissenschaften studiert und jetzt den Berufspädagogen beendet. Bei allem Respekt - haben Sie sich mal gefragt, ob sie tatsächlich in einem ihrer Berufe auch arbeiten wollen, oder geht es Ihnen nur um die Anerkennung? Der Berufspädagoge ist anerkannt und auf der Stufe "Master" beim DIHK geführt (also, etwa Fachwirt-Status). Natürlich muss sich das Berufsbild erst am Arbeitsmarkt etablieren. Die ersten Berufspädagogen haben im Jahr 2011 in Hamburg ihre Prüfungen abgelegt.

Hier geht es doch sehr um die persönliche Neigung... Grob vereinfacht sollten Sie sich zunächst fragen, ob sie lieber mit Zahlen und Waren oder lieber mit Menschen arbeiten. Auch wenn es Schnittmengen gibt, sind doch die Zweige der Wirtschafts- und der Sozialwissenschaften sehr unterschiedlich. Mir liegen die Sozialwissenschaften mehr, daher habe ich mich für den Berufspädagogen entschieden. Gewisse Aspekte aus den Wirtschaftswissenschaften kann ich z. B. für Coachings oder Kalkulationen von Bildungsmaßnahmen nutzen, aber es ist doch eher begrenzt.

Nähere Infos, was man als Berufspädagoge "machen" kann finden Sie auf www.berufspaedagogen.net. Allerdings kann man damit nicht an staatlichen berufsbildenden Schulen unterrichten. Das wird zwar derzeit in einigen Bundesländern diskutiert (besonders in Berlin und Bremen aufgrund aktuen Lehrermangels). Bisher braucht man dafür aber noch in allen Bundesländern ein Diplom oder Examen (z. B. Diplom-Handelslehrer). Berufspädagogen planen und gestalten Aus- und Weiterbildung. Sie arbeiten wesentlich didaktisch und pädagogisch - da sollte man sich schon sicher sein, ob einem das liegt.

Abgesehen davon, ist der Berufspädagoge eine Aufstiegsfortbildung. D. h. man wird nur zur Prüfung zugelassen, wenn man schon als Führungskraft in der Aus- und Weiterbildung gearbeitet und mindestens die IHK-Ausbildereignung oder besser die Eignung als Aus- und Weiterbildungspädagoge besitzt. Den Kurs kann zwar jeder belegen, aber bei der Prüfungszulassung gibt es dann Probleme, das habe ich gerade bei meinem Kurs erlebt... Also, bitte erst einmal intensiv informieren und wenn möglich einmal in die Tätigkeit reinschnuppern. Viel Erfolg und beste Grüße,

Bianca Webler

Blanket 
Fragesteller
 01.11.2012, 17:50

Danke für die Antwort. Ich habe ich inzwischen entschieden: Ich mache den Berufspädagogen aus der persönlichen Neigung heraus. Es ist ein Risiko, aber das ist es mir Wert. Ich will mit Menschen arbeiten.

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Was meinst du mit "ist der Berufspädagoge anerkannt"? Selbstverständlich ist er anerkannt - wird er doch von der öffentlich-rechtlichen IHK geprüft. Ich kann mir denken, was du damit meinst aber von einem angehenden Wirtschaftsfachwirt kann ich erwarten besser mit Begrifflichkeiten umzugehen.

Für die Prüfungszulassung wirst du auf jeden Fall Berufserfahrung brauchen. Dass der Berufspädagoge dich "anlächelt" wird nicht reichen. Auch deine Tätigkeit als Ausbilder nicht - da kannst höchtens den Aus- und Weiterbildungspädagogen machen. Und hört auf davon zu träumen, als Berufspädagoge Lehrer werden zu können. Bei dem Berufspädagogen geht es um was ganz anderes. Vielleicht solltest du dir den Rahmenplan mal ansehen, bevor der Beruf dich "anlächelt".