Antidepressiva, Dosis erhöhen oder doch absetzen?
Hallo, ich habe eine dringende Frage. Ich habe im letzten Jahr täglich 20 mg Antidepressiva eingenommen, aufgrund von Depressionen und einer beginnenden Angststörung. Damit bin ich sehr gut zurechtgekommen. Habe sie dann im September 2023 abgesetzt, hat auch super geklappt, ab November 2023 habe ich dann allerdings wieder Beschwerden hinsichtlich meiner Angststörung festgestellt. Habe dann wieder mit den Antidepressiva (Citalopram) nach Rücksprache mit meinem Hausarzt angefangen, allerdings mit 10 mg täglich statt 20 mg, da ich bei 20 mg eine Verstärkung meiner Ängste festgestellt habe und mir die Dosierung dann zu hoch erschien...
Mit den 10 mg täglich bin ich bisher gut zurechtgekommen, allerdings stelle ich seit wenigen Wochen eine Verschlechterung meiner Angststörung und auch leichte Depressionen fest, zusätzlich habe ich einen starken Vitamin-D-Mangel. Inzwischen halte ich mich viel draußen auf, das gute Wetter soll ja bekanntlich helfen...aktuell ist die Verschlechterung allerdings nicht jeden Tag spürbar, sondern tritt nur vereinzelt auf, ansonsten geht es mir wie vorher auch.
Nun zu meiner Frage: soll ich die Antidepressiva erneut versuchen auf 20 mg täglich zu erhöhen, so wie ich sie im letzten Jahr eingenommen habe? Oder sind die 10 mg vielleicht schon zu viel, und ich brauche die Antidepressiva eigentlich gar nicht mehr? Hab gehört, man kann sogar depressive Verstimmungen etc. bekommen, wenn man die Tabletten nimmt obwohl man sie eigentlich nicht benötigt...
Über hilfreiche Antworten würde ich mich freuen:)
3 Antworten
Antidepressiva, die auch bei Angststörungen greifen, entfalten ihre Wirkung nur langfristig. Deshalb bewirken kurzfristige Erhöhungen der Dosis nichts. Die Veränderung der Dosis macht sich frühestens nach 4 Wochen bemerkbar.
Anders gesagt: "seit wenigen Wochen eine Verschlechterung meiner Angststörung und auch leichte Depressionen" – das kann immer wieder vorkommen und die Dosis deswegen zu verändern, hilft nicht. Solche Verschlechterungen werden nicht vom Medikament verursacht sondern von Lebensereignissen, die deine Ängste oder dein Selbstwertgefühl getriggert haben.
Außerdem sollte das Medikament nur eine Überbrückung sein, um dich arbeits- oder lernfähig zu belassen. Ohne Psychotherapie macht das ganze wenig Sinn. Nur die kann die Ängste lösen. Das Medikament unterdrückt sie nur.
Die Frage, ob absetzen oder die Dosis wieder zu erhöhen würde ich dem Psychiater stellen. Der kann das am besten beurteilen. Solange die Dosis unberührt lassen.
Was meinst du mit "nach einem neuen Psychologen suchen"? Hattest du schon eine Psychotheraoie? Auf jeden Fall solltest du kurz- oder langfristig eine Therapie beginnen; denn Ängste werden selten von selbst besser, können sogar auf lange Sicht schlimmer werden. Du solltest einen Psychotherapeuten suchen und jetzt schon eine Therapie mit ihm planen, auch wenn du 9 Monate darauf warten musst. Das warten lohnt; denn sonst schiebt man es ständig vor sich her, weil man ja auch oft abgelehnt wird. So kann es Jahre dauern.
Dazu musst du die Therapeutische Sprechstunde in Anspruch nehmen (man darf 4 davon bei verschiedenen Therapeuten machen, um rauszufinden, welcher am besten zu einem passt). Diese Sprech"stunde" dauert etwa 20 min., reicht aber, um mal deinen Fuß in die Tür zu bekommen – und man bekommt sie "kurzfristig", ich denke in 2–3 Wochen.
Ja genau, ich habe mal eine Psychotherapie begonnen, allerdings kam ich mit der Therapeutin überhaupt nicht zurecht...sie hat mich überhaupt nicht für voll genommen und mir dann nach ein paar Stunden gesagt, dass sie ja übrigens in 3 Monaten in Rente geht. Bei ihr habe ich damals direkt nach ein paar Wochen den 1. Termin bekommen, deshalb bin ich ohne Wenn und Aber zu ihr gegangen. Ich habe die Therapie dort abgebrochen, nachdem ich bei meinem Psychiater war, und dieser mir den Überweisungsschein zur Ergotherapie gegeben hatte, wo ich jetzt immer noch bin. :)
Super, dann vielen Dank, ich mache mich mal auf die Suche.
Was du da treibst, wird irgendwann fürchterlich nach hinten los gehen. Du konsumierst die Antidepressiva wie Smarties, überwiegend ohne mit deinem Arzt abzusprechen, was jetzt wichtig und richtig wäre. Das ist grob Fahrlässig und wird dazu führen, dass dieses Medikament nicht mehr wirkt. Zudem ist der Hausarzt an diesem Punkt auch nicht mehr der richtige Ansprechpartner, du solltest bei einem Neurologen/Psychiater einen Termin machen und dann die Dosis (oder das Antidepressivum) anpassen und dann auch kontinuierlich nehmen. Der Facharzt kann dir dann auch sagen, wann du absetzen oder die Dosis anpassen kannst. Alles andere führt zu nichts
Hallo, ich habe das Antidepressivum letztes Jahr nach Absprache mit meinem Hausarzt abgesetzt, da es mir viel besser ging. Allerdings nach ein paar Monaten wieder eingenommen, da sich meine Beschwerden konstant verschlechtert haben...er weiß natürlich Bescheid, dass ich das Medikament wieder nehme. Einen Psychiater habe ich auch, der mir die Antidepressiva u.a. auch verschreibt. Also sollte ich am besten mal mit dem Psychiater darüber sprechen...?
LG
Ja, das wäre wichtig und er kann dir auch am besten dabei helfen, damit du die Medikamente irgendwann gar nicht mehr nehmen musst, oder nur noch in geringes Maße.
30 mg Citalopram sollte die maximale tgl. Dosis sein. Aber erwarte bitte von so einem Forum wie GF keine ärztlichen Ratschläge
Hallo, erstmal vielen Dank für die Antwort. :) ich bin zusätzlich bei einem Psychiater, der mich zur Ergotherapie mit Fachbereich Psychologie geschickt hat...Psychologen zu finden, die zeitnah einen Termin haben, ist ja immer etwas schwierig. Diese Ergotherapie hilft mir zwar mich abzulenken, aber wir arbeiten da nichts auf oder so...das wäre vermutlich mal besser, oder? Also Dosis erstmal so belassen und nochmal nach einem neuen Psychologen suchen?
LG