19.Jhd., ab wann Korsett?

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Eine gerade Haltung war damals etwas, das von Kindesbeinen anerzogen und erlernt wurde. Das betraf Jungs übrigens ebenso wie Mädchen. Sobald sie Laufen konnten, trugen sie ein Schnürmieder. Das Skelett war in solch zartem Alter noch formbar und Ziel war es, eine gerade, stolze Haltung so früh wie möglich anzutrainieren. Während die Jungs ihr Mieder irgendwann im Laufe des heutigen Grundschulalters abnahmen, tauschten die Mädchen das ihre gegen ein Korsett mit Fischbein, das sie fortan ein Leben lang trugen. Das galt übrigens nur für die oberen Gesellschaftsschichten. Das Schnüren war zeitaufwendig und Fischbein war teuer. Davon abgesehen war man mit einem Korsett in der Bewegung stark eingeschränkt und konnte sich auch nicht bücken, was bei körperliche arbeitenden Landvolk gar nicht möglich gewesen wäre.

Es gab auch Leute, die es übertrieben und ihre Kinder schon von der Wiege an fest einschnürten. Manche Amme meinte es dabei so gut, dass das Kind daran starb. Man nannte es Fatschen, ein Baby von Hals bis Fuß zu verschnüren.