Ich bin sehr enttäuscht von Squidgame 3
Spoiler-Alert!
Ich habe das Gefühl, dass das ein Hottake ist und viele die Staffel mögen, aber ich verstehe echt nicht warum...
Ich finde, die Geschichte, die erzählt wird, echt uninspiriert und unzufriedenstellend.
Einerseits, der Plot mit dem Polizisten, dieser führt absolut ins nichts. Nachdem er jetzt 2 Staffeln die Insel gesucht hat, um seine Bruder zu sehen, gibt es keinen Payoff. Er schreit "Wieso", das wars. Keine spannende Unterredung oder so. Das macht diesen gesamten Bootsplot komplett sinnlos, denn eigentlich steht der Polizist wieder da, wo er am Anfang der Staffel war.
Generell, diese ganze Prämisse darum, die Spiele zu beenden, die Strukturen dahinter aufzudecken, die VIPs zu enttarnen, also das eigentliche Hauptkonzept für diese beiden Staffeln, wurde komplett zur Seite gelegt. In der 2. Staffel hatten wir ja noch die Rebellion innerhalb der Spiele und den Polizisten, der sich der Insel von außen immer weiter genähert hat. Aber dieses Konzept wird nicht weiter ausgebaut, nichts wird aufgedeckt, alles bleibt beim alten. Stattdessen haben wir einfach Squidgame 1 nochmal, 6 Spiele und einen Gewinner, mehr nicht. Die Angestellten und VIPs flüchten und die Insel wird gesprengt. Man ist wieder am Status quo. Was hindert denn den Frontman und die VIPs, einfach wieder neue Spiele zu beginnen? Dadurch haben Staffel 2 und 3 keine wirkliche Daseinsberechtigung, denn sie erzählen nur die gleiche Geschichte nochmal. Gäbe es sie nicht, würde das eigentlich nichts ändern.
Das gleiche gilt auch für den Plot von Soldat 11. Ihre Motivation und Persönlichkeit sind sowieso 1:1 von Sae-Byeok geklaut und alles was man mit ihr macht, kennt man eigentlich auch schon aus Staffel 1. Man sieht nichts Neues hinter den Kulissen, keine spannenden bislang unbekannten Einblicke, nur recycelte Dinge vom Polizisten aus Staffel 1. Das einzig neue ist, dass sie 246 rettet.
Und auch der Konflikt zwischen den beiden großen Gegenspielern, Gi-Hun und dem Frontman verläuft im Sand. Das sind doch unsere Main-Characters und zwischen ihnen passiert einfach nichts. Ich finde, das hätte das Finale sein müssen, Gi-Hun gegen den Frontman, diese beiden Ideologien, die miteinander clashen. Aber grundsätzlich passiert dahingehend nichts. Gi-Hun opfert sich und beweist erneut, dass er ein guter Mensch ist, aber das weiß der Frontman ja bereits. Wäre es nicht besser, Gi-Hun hätte dem Frontman bewiesen, dass viele Menschen (wie er selbst) auch Gutes in sich haben (wie er es eigentlich auch in Staffel 1 bei Oh Il-Nam gemacht hat), indem er z.B. diese geldgierigen Menschen davon überzeugt, die Spiele für das Leben des Babys zu beenden? Er hätte dem Frontman gezeigt, dass er falsch liegt, die Menschen sind nicht nur egoistischer Abschaum. Aber so, gibt die Serie dem Frontman ja eigentlich schon fast recht, es gibt zu viele böse Menschen und die wenigen Guten müssen sich opfern, um dieses Übel auszugleichen. Und das könnte man ja auch so machen, aber die Serie traut sich das auch nicht so richtig. Nehmen wir an, Gi-Hun sieht ein, dass die Menschen böse sind und auch vor dem Töten eines Babys nicht zurückschrecken. Er könnte nun z.B. die Einstellung des Frontman immer mehr als gerechtfertigt ansehen und es könnte in die Richtung gehen, dass Gi-Hun zum neuen Frontman wird (> er benutzt das Messer vom Frontman). Aber so wie es ist, gewinnt weder die eine, noch die andere Seite, es verläuft sich einfach. Viele Menschen sind Abschaum, aber manche sind auch wieder gut, wie Gi-Hun. Keiner Seite wird Recht gegeben, keiner lernt wirklich etwas.
Und generell 333: Seine Beziehung mit 222 und ihrem Kind finde ich sehr weird. In S2E7 und S3E1 sind sie ja eigentlich wieder cool miteinander, wollen zusammen rauskommen und würden jeden töten, der sie oder ihr Kind gefährdet. Aber nach 1 Minute mit 124 ist er plötzlich bereit jeden für das Geld zu töten? Das kam sehr schnell und eigentlich auch unpassend. Nach dem Mord an 120 ist 222 verständlicher Weise nicht mehr auf seiner Seite. Aber trotzdem sorgt sich 333 noch um 222 und das Baby und bietet ihr auch Hilfe beim Seilspringen an. Doch als 222 stirbt, wird er ganz plötzlich zum absolut skrupellosen Badguy, der bereit ist, sein eigenes Baby zu töten. Ich meine im letzten Spiel am Ende bestand er ja fast darauf ausschließlich sein Baby zu töten und nicht Gi-Hun. (Warum nimmt er nicht das Baby, lässt Gi-Hun auf den Kreis und wirft ihn hinunter? Gi-Hun hat es ihm ja sogar angeboten. 333 und das Baby würden gewinnen und so bekommt er trotzdem das ganze Geld; das ist schon hart unlogisch). 333 als dieser ultimativ böse Mensch passt einfach nicht wirklich, da er es eigentlich bis S3E4 überhaupt nicht war, oder in diese Richtung aufgebaut wurde. Bis dahin sorgte er sich immer um 222 und das Kind. Das wirkte alles so konstruiert. (Falls mir wer seinen Hass auf das Baby erklären kann, ich wäre froh haha).
Und generell fühlt sich diese Staffel einfach nicht wie ein Finale für Squidgame an, sondern wie ein Setup für Squidgame USA.
1 Antwort
Hallöchen 🧸
Ich war auch sehr enttäuscht von Staffel 3. Erst war ich guter Dinge, bin ein wenig emotional geworden.. aber die letzten Folgen habe ich wirklich nicht verstanden.
Für mich wirkte die letzte Staffel eher so wie mal kurz ganz schnell hingeschissen auf gut Deutsch gesagt. Ich war von der 2. schon nicht sehr begeistert. Aber das toppt alles.
Und mit den Brüdern stimme ich dir zu 100% zu. Da kommt nur ein kurzes „Wieso?😖“ und schon geht alles in die Luft. Wozu hat er ihn alle 3 Staffeln lang gesucht?
Es geht nicht nur dir so - viele sind damit unzufrieden.
Ich bleibe dabei - Staffel 1 war für mich die beste und emotionalste Staffel.
Ja da kann ich nur zustimmen, für mich wird es immer nur 9 wahre Episoden von Squidgame geben.
Ich muss aber sagen, eigentlich war Season 2 gar nicht so schlecht (natürlich nicht annähernd auf dem Niveau von S1). Sie war zwar sehr gestreckt und hatte einige recycelte Ideen, aber vor allem am Anfang hat es echt noch Spaß gemacht. Den Recruiter zu suchen, mit dem Gedanken, dass man nun auch ein bisschen hinter die Kulissen blickt, war cool (gab dann halt leider im Verlauf der Staffel nichts mehr in die Richtung) und sowohl das Schere-Stein-Papier, als auch dass russisch Roulette waren extrem geil. Und auch mit Soldat 11 hatte man da noch einige coole Einblicke (wie werden die Wachen rekrutiert, oder ihre Perspektive im 1. Spiel).
Und auch Season 3 hat mit dem Versteck-Spiel finde ich noch gut begonnen, aber ist dann sehr schnell in sich zusammengefallen. Besonders auch dadurch, dass man einfach alle wirklich spannenden Figuren so früh getötet hat.
Meiner Meinung nach wäre es generell besser gewesen, man hätte sich in S2 hauptsächlich der "Ausforschung" der Spiele und der Organisation dahinter gewidmet. Man hätte da echt viel Cooles und vor allem auch Neues zeigen können. Gleichzeitig hätte man noch Zeit, um die neuen Spieler ein bisschen zu beleuchten, das fehlte mir irgendwie auch sehr. In S1 bekam man so viel Einblick in Gi-Hun, Sang-Woo, Sae-Byeok, Ali, sogar bei Figuren wie Deok-Su. In S2 hatte ich bei keinem das Gefühl, dass ich sie wirklich kenne. Und das Staffelfinale von S2 hätte dann das erste Spiel sein können. Erst in S3 würde man dann richtig im Squidgame sein. Dadurch würde sich auch alles viel weniger ziehen, da man nicht 6 Spiele auf 13 Episoden verteilen muss, sondern alles schön komprimiert in einer Season unterbringen kann. Und gegen Ende von S3 hätte man dann die Rebellion einführen können, die dann vielleicht auch erfolgreich wäre und die Spieler es schaffen, die Spiele zu beenden usw. Ich finde so hätte man ein besseres Finale erzählen können...