Wie ist es möglich, wenn man in einem betreuten Wohnen lebt und trotz 2-3 Rückfälle(Alkohol)im Monat dort weiter leben kann?
Mein Freund (kenne ihn erst seit 2 Jahren) trank jahrzehntelang (30-35 Jahre) täglich Alkohol. Durch mich lernte er letztes Jahr eine Entgiftungsklinik kennen.Die hatte er nach 10 Tagen erfolgreich bestanden, dann kam nach 1 Monat, der erste Rückfall und Anfang 2016 brachte ich ihn erneut in eine Entgiftungsklinik, dort blieb er 12 Tage und anschließend ging er für 4 Monate in eine Klinik,wo er lernen musste kein Alkohol zu trinken (Blutabnahmen, pusten usw. an der Tagesordnung waren),versch. Therapiesitzungen, Einzel - und Gruppen Gespräche abgehalten wurden usw. Konnte ihn öfters besuchen, so das ich sehen konnte wie es ihm körperlich geht. Von der Klinik kam er in ein betreutes Wohnen-eine 5 Zimmer Wohnung, mit 4 anderen ehemaligen Alkoholikern-. Nach 4 Wochen,so erzählte er mir, kam der erste Rückfall, er trank gleich eine ganze Flasche, da er regelmäßige,jede Woche pusten muss, erzählte er gleich der Ärztin das er was getrunken hatte und die sagte zur Strafe: müssen Sie 2x am Tag hier her kommen und pusten und Blut wird abgenommen!"
Was hat das denn für ein Sinn? Ist es wirklich so? Was wäre sinnvoll,stationär einen Entzug machen lassen, auf freiwilliger Basis? Wie kann ich ihm helfen? Vielen Dank im voraus für Eure Antworten
2 Antworten
Hallo!
Wie du ihm helfen kannst? Durch Nicht-Hilfe! Nur dann hat er eine Chance zu erkennen, wie krank er ist und bekommt vielleicht den Wunsch, dauerhaft abstinent zu leben.
Wo du 'Hilfe durch Nichthilfe' lernen kannst? Schau mal, wo es bei euch die nächste Al-Anon Gruppe gibt. Das ist eine Selbsthilfegemeinschaft für Angehörige und Freunde von Alkoholikern, die auf demselben Programm wie die die Selbsthilfegemeinschaft Anonymen Alkoholiker basiert.
Das betreute Wohnen hat ja den Sinn dahinter, dass man das Leben außerhalb einer geschlossenen Anstalt zu meistern lernt. Im Entzug oder Therapie geht das viel leichter, weil man mit Alkohol nicht konfrontiert wird, bzw nicht an ihn ran kommt. Aber sobald man draußen ist, fängt das Elend meist wieder von vorne an. Rechne ihm an, dass er es meistern will, sonst würde er nicht im betreuten Wohnen bleiben. Rückfälle wird es oft geben, aber um so unbequemer die für ihn gestaltet werden, desto leichter wird es für ihn werden, abstinent zu bleiben. Langeweile ist der Killer schlechthin, so lange man eine Beschäftigung hat, geht es leichter. Egal, wie dämlich diese ist. Sobald man wieder einen täglichen Trott hat und keine Aufgabe, wird es sehr schwierig, bis zu unmöglich. Dass er es erzählt, spricht doch für ihn, denn Alkohol wird nach ein paar Stunden abgebaut und ist beim Pusten nicht mehr nachweisbar. Bei einer Flasche nach ca 12 Stunden. Vielleicht wird er freiwillig jeden Tag pusten, das macht es für ihn leichter. Alkoholsucht ist schlimmer als jede Drogensucht. Du solltest mal sehen, wie viele Junkies alkoholisiert zu ihrer Methadonausgabe gehen und dann nicht ihr Methadon bekommen. Die wissen das vorher und laufen dann ein paar Stunden herum und trinken Milch,weil sie das Methadon brauchen. Dennoch trinken die. Das ist echt so schwer, besonders auch weil es Alkohol an jeder Ecke zu erschwinglichen Preisen gibt. Hab Geduld und lass dich auf keinen Fall mit reinziehen