Jungs online und Mädchen im echten Leben schlimm?

2 Antworten

Vielleicht interpretierst du den Begriff "pervers" erst mal generell falsch. Die Mädels und Jungs sind möglicherweise offener, weil sie sich hinter ihren Nicks verstecken. Sie probieren aus, sie testen ihre Grenzen und das, was sie mit dem, was sie schreiben, bewirken können. Das ist bei beiderlei Geschlecht vermutlich sehr ähnlich/gleich. Das Netz ist ein offener Raum für solche Versuche, den anderen aus der Reserve zu locken, in der Hoffnung, dass von 100 Personen wenigstens eine dabei ist, die sich zu einer Antwort verführen lässt (in Form von Texten, Bildern und Videos). Leider führt das dazu, dass Mädels wie Jungs dann oft schon früh ein völlig falsches, "schmutziges" Bild der Sexualität bekommen. Dass sie sich auf ihren Körper beschränkt fühlen. Oder, was noch viel schlimmer ist, Betrügern aufsitzen, die ihre freizügigen Texte und/oder Bilder/Videos dann veröffentlichen, was oft dann auch Mobbing und Erpressung nach sich ziehen kann.

Und tatsächlich betrifft das beiderlei Geschlecht. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie viele Jungs, aber auch Mädchen mit ihren Freunden und Freundinnen kichernd vor dem Screen sitzen und gemeinsam ihr Gegenüber zu irgendwelchen Handlungen provozieren. Ja, ich persönlich finde das sehr schlimm, weil den wenigsten die Folgen bewusst sind. Da bräuchte es, meiner Meinung nach, wesentlich mehr Aufklärung, nicht so naiv zu sein und auch, welche Folgen sowas haben könnte.


EminderSchmale 
Beitragsersteller
 28.07.2025, 10:47

Danke dir nein ich hab das nur dumm gesagt das mit dem pervers aber tolle antwort ich sehe das genauso

Es gibt verschiedene psychologische und soziologische Faktoren, die deine Beobachtungen erklären könnten. Zum einen spielt die Anonymität im Internet eine große Rolle. Online-Plattformen bieten eine größere Anonymität als das reale Leben, was dazu führen kann, dass sich manche Personen, insbesondere Jungen, freier und weniger gehemmt fühlen, sexuelle Inhalte zu posten oder anzufragen. Die Hemmschwelle sinkt, da sie weniger direkte soziale Konsequenzen fürchten müssen. Im echten Leben hingegen sind die sozialen Erwartungen und möglichen Konsequenzen direkter spürbar.

Des Weiteren spielen soziale Normen und Geschlechterrollen eine Rolle. Traditionelle Geschlechterrollen können immer noch dazu führen, dass von Jungen und Männern erwartet wird, sexuell aktiver zu sein oder ihre Sexualität offener zu zeigen. Mädchen und Frauen könnten hingegen in der Öffentlichkeit immer noch einem stärkeren Druck ausgesetzt sein, "anständig" zu wirken, während sie sich im privaten Umfeld oder unter Gleichgesinnten freier verhalten. Das könnte dazu führen, dass sexuelles Verhalten bei Mädchen eher im "RealLife" und weniger sichtbar online stattfindet.

Auch die Darstellung und Selbstdarstellung unterscheiden sich oft. Mädchen und junge Frauen nutzen soziale Medien häufig anders als Jungen. Während die Selbstdarstellung bei Mädchen oft auf Ästhetik, Beliebtheit und soziale Interaktion abzielt, könnte bei Jungen der Fokus eher auf der Demonstration von Status, Dominanz oder eben auch sexueller Aktivität liegen. Diese sind jedoch nur Tendenzen und keine festen Regeln.

Zuletzt prägen deine Filterblasen und Wahrnehmung deine Beobachtungen. Deine persönlichen Erfahrungen und die Kreise, in denen du dich bewegst, formen deine Wahrnehmung. Was du siehst, ist oft eine Stichprobe und nicht die gesamte Realität. Es ist also möglich, dass du in deinem Umfeld bestimmte Verhaltensweisen häufiger wahrnimmst als andere.