Das ist gar nicht so ganz einfach.
Für die Christen war das Alte Testament maßgeblich und die Schriften der Apostel und Evangelisten, die sie später der Bibel als "Neues Testament" hinzugefügt haben. Spätere Schriften (z.b. das Thomas-Evangelium) blieben allerdings außen vor.
Während das Neue Testament unverändert blieb, gab es beim Alten Testament noch Änderungen, und zwar so:
Zur Zeit Jesu existierte eine griechische Übersetzung des Alten Testaments, die sog. Septuaginta. Darin enthalten waren alle biblischen Schriften. Diese Bücher wurden von Jesus und von den Aposteln verwendet. Etwa 100 Jahre nach Jesus haben die Juden einen Bibelkanon gebildet und einige Schriften ausgesondert. Die Christen waren zu dieser Zeit schon so selbständig, dass sie diese Änderung nicht mehr mitvollzogen haben - nicht zuletzt auch mit dem Hinweis, dass Jesus und die Apostel die nun nicht mehr biblischen Schriften als biblische Schriften gekannt hatten.
Der christliche Bibelinhalt war über die Jahrhunderte unbestritten, bis Martin Luther kam und eigenmächtig beschloss, die Veränderung der Juden - mehr als 1.000 Jahren danach - nachträglich einzuführen. Die Katholiken sahen sich daraufhin genötigt, ihrerseits über die biblischen Schriften zu befinden und beschlossen auf dem Konzil von Trient, die Bibel, so wie man sie bisher kannte, beizubehalten.
Das Ergebnis: Bis zum heutigen Tag haben Katholiken und Protestanten unterschiedliche Bibeln.