Seit wann ist es in Deutschland üblich, nur noch Standesamtlich zu heiraten?
Wann wurde die Pflicht der kirchlichen Hochzeit zurückgesetzt?
War kirchlich mal Pflicht?
Es wurde zumindest gesellschaftlich verurteilt, wenn man es nicht tat. Also indirekt schon.
11 Antworten
In Deutschland wurde eine "Standesamtspflicht" 1876 eingeführt. Gleichzeitig bestrafte ein Gesetz Geistliche, die eine kirchliche Trauung durchführten ohne dass zuvor eine standesamtliche Hochzeit stattfand.
Eine kirchliche Hochzeit ist (für katholische und orthodoxe) Christen weiterhin Pflicht, da die standesamtliche Ehe nicht ohne weiteres anerkannt wird. Die evangelische Kirche kennt zum einen eine kirchliche Hochzeit überhaupt nicht (bietet aber dennoch solche Feiern an), zum anderen hat sie sich seit ihrer Gründung immer gerne an den staatlichen Vorgaben orientiert und anschließend oft auch versucht, die Regeln des Staates theologisch zu fundieren.
Seit 2009 gilt ein neues Recht. Nun werden Geistliche nicht mehr bestraft, wenn sie ohne vorhergehendes Standesamt eine kirchliche Trauung durchführen. D.h. es sind jetzt auch in Deutschland rein kirchliche Hochzeiten ohne Standesamt möglich - jedoch haben sie keine Auswirkungen auf Personenstandsrecht, Steuern etc.
Vielleicht bin ich noch zu Jung um das zu wissen, aber weder ich noch bei meinen Eltern war es "Pflicht" kirchlich zu Heiraten.
Heutzutage macht das jedes Paar so wie es möchte und das ist auch gut so.
In Deutschland gibt es seit den 1870er-Jahren ein ziviles Personenstandsrecht, das für die Rechtsgültigkeit der Ehe ausschließlich die standesamtliche Trauung vorsieht.
Paare, die kirchlich oder in einer religiösen oder fetreien Zeremonie sich das Jawort geben wollen, müssen das sozudsagen "privat" obendrauf setzen. Die Kirchen in Deuztschland führen aber auch kirchliche Trauungen nur dann durch, wenn eine standesamtliche Eheschließung vorliegt.
Die "Pflicht" zur kirchlichen Hochzeit gibt es also seit mehr als 150 Jahren nicht mehr.
Mittlerweile heiratet nur noch ein mäßigter Anteil der Eheleute noch in einer Kirche. In der Generation der Heiratswilligen ist nicht einmal mehr die Hälfte aller Menschen kirchlich gebunden.
es gab nie eine Pflicht sich Kirchlich Trauen zu lassen, früher gehörte es eben einfach dazu
m77
Das ist richtig: Wer nicht heiraten wollte, der hatte auch nicht die Pflicht, sich kirchlich trauen zu lassen.
Für alle anderen galt: Früher gab es keine standesamtlichen Hochzeiten, sondern nur die in der Kirche. Und wer heiraten wollte, für den war die kirchliche Trauung der selbstverständliche Weg.