Ich kann nur empfehlen, das Formale (Reimschema, Metrum, Kadenzen, Enjambements, Lautstruktur betonter Silben) so intensiv wie möglich zu analysieren. Wenn der Dichter was taugte, dann gehen nämlich formale und Inhalte Aspekte ineinander über. Also über die formale Analyse erschließt du dir auch den Inhalt. Besonders fruchtbar sind leichte Abweichungen vom einmal gesetzten Schema.

Letztlich ist die Deutung was Individuelles, es gibt nicht "die" richtige Deutung. Solange du nah am Text gearbeitet hast, kannst du nicht falsch liegen.

Tipp zum Schluss: Schreib das Gedicht einmal ab. Dadurch zerlegst du es in "Merkeinheiten" und kriegst ein bisschen einen anderen, näheren Zugang. Dabei können Seltsamkeiten auffallen, die beim zigmaligen Lesen irgendwie nicht rauskommen.

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Ein Gedicht wird in Versen geschrieben. Verse sind Zeilen, deren Zeilenumbruch der Autor festgelegt hat. Daraus ergibt sich eine andere Leseweise, ein anderer Rhythmus, andere Hervorhebungen als in der Prosa. Weder sind besondere sprachliche Mittel noch Reime erforderlich für ein Gedicht. Etwas anders formuliert ist dies in etwa jene Definition, die von Dieter Lamping vertreten wird, der ein ganzes Buch über die Definition des lyrischen Gedichts geschrieben hat.

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Da ist kein einheitliches Metrum erkennbar. Mal fängt eine Zeile unbetont, mal betont an, mal eine Senkung, mal zwei Senkungen zwischen den Hebungen. Fällt für mich unter Madrigalverse, wo solche Freiheiten möglich sind.

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Hans Braam: Die berühmtesten deutsche Gedichte und Dirk Ippen: Des Sommers letzte Rose. Die 100 beliebtesten Gedichte, die jeweils zig Anthologien ausgewertet haben, führen jeweils nur die "Sachliche Romanze" von Kästner auf. Das dürfte also mit Abstand das berühmteste Gedicht Kästners sein.

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Das eine ist, was auch schon gesagt wurde, du weißt nicht, in welche Richtung du dich weiterentwickeln wirst. Vielleicht werden Gedichte und Literatur im Allgemeinen in deinem Leben keine Rolle spielen, vielleicht wirst du beruflich damit zu tun haben. Ich hätte z.B. nie gedacht, dass ich mal mit Gedichten Geld verdiene.

Aber davon ab, eigentlich ist nicht wichtig, was du genau gerade lernen sollst, sondern wichtig ist, dass du lernst, wie du am besten lernst, denn dazulernen musst du immer. Da ist natürlich ein Thema, auf das du keinen Bock hast, kein schöner Prüfstein, aber auch das wird selbst bei Themengebieten vorkommen, die dich eigentlich interessieren, dass du Dinge lernen musst, die dir nicht liegen, die langweilig oder zu theoretisch sind. Dann ist es gut, wenn man weiß, wie man da lerntechnisch am besten durchkommt, d.h. ein bestimmtes Niveau erreicht, dass du brauchst, ohne dir dafür die Nächte um die Ohren schlagen zu müssen..

Also sieh das eher als sportliche Herausforderung an. Wenn du das mit dem Metrum und dem andern Zeug hinkriegst, was soll dich dann noch schrecken?-)


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Prinzipiell sind die Verse jambisch. Ausnahmen: "längst ist das aus!" Akzentverschiebung =>XxxX, ebenso "duften die Veilchen" =>XxxXx; "Barfüßle im Schnee" ist eine leichte Tonbeugung, eigentlich müste "bar" betont werden, aber "füß" geht auch. Alle Angaben ohne Gewähr;-)

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1. Gedichte zur Strafe auswendig lernen zu lassen ist so ziemlich die dümmste, antipädagogischste, antikulturellste Methode, die es gibt.

2. Wenn du allen Konflikten aus dem Weg gehen willst, weil es eigentlich auch nichts bringt mit Leuten zu streiten, die so weit heruntergekommen sind, dass sie Gedichte als Strafe verkaufen, dann versuche da was Positives herausziehen.

Lerne jeder Strophe auf eine andere Weise, z.B. die eine durch Abschreiben, die andere mit Stichpunktnotizen, eine weitere durch mehrmaliges Lesen, dann wieder eine durch lautes Lesen oder durch Aufteilen in noch kleinere Abschnitte oder als Ganzes. Versuche also herauszufinden, was du für einen Lerntyp bist, wie lernst du am schnellsten, am besten?

So hast du wirklich was davon und Mrs. Anti-Gedicht und Goethe können dich mal.

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Die blume die ich mir am fenster hege

Die blume die ich mir am fenster hege

Betone die fetten Silbe. Was klingt besser? Bei den anderen Versen läuft es auch so.

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Ob es ein Gedicht ist, hängt von der verwendeten Definition des Begriffs Gedicht ab. Man kann sagen, es ist keins, weil die Minimalanforderung "Text in Versen" (Dieter Lamping) nicht erfüllt ist. Man kann sagen, es ist eins, weil jeder Text, den ein Dichter als Gedicht bezeichnet, als Gedicht akzeptiert werden muss.

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Ist fast alles richtig. Letzte Zeile, erste Strophe: Luzern wird auf der zweiten Silbe betont, also ist die gesamte Zeile ein Jambus wie die anderen auch (Betonungen auf sind und in). Vorletzte Zeile des Gedichts: Auch "mit" ist eine Hebung, ist zwar nur schwach, aber wegen der Gleichmäßigkeit bei den anderen Versen wird diese Hebung mit durchgezogen.

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Wetten Deppen ist ein Halbreim, Assonanz genannt, Die Vokale sind gleich, die Konsonanten unterschiedlich.

Rappen Deppen ist ein Reim, sowohl Vokale als auch Konsonanten stimmen ab dem Vokal in der betonten Silbe überein, es kommt dabei nur auf die Laute an, nicht auf die Schreibweise.

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Da gibt's auch kein einheitliches Metrum, also freie Verse.

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Im dritten Vers "es dunkelt prompt", dann bleibst du beim Jambus zweihebig, wobei natürlich kommt-prompt kein astreiner Reim ist, aber bei der Kombination von Vers 1 zu 3 ist das nicht so tragisch, der Reim Vers 2 zu 4 ist wichtiger.

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Ich vermute, damit ist die Häufung von Vokalen im gesamten Gedicht, einzelnen Strophen oder Versen gemeint. Dabei ist besonders auf die betonten Silben zu gucken, Stichwort Assonanz. Ok, ich sehe gerade, da war jemand viel schneller, also ich schließe mich der Antwort von "achwiegutdass" an.


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Man könnte so argumentieren, dass der Autor mit der Form ans Sonett erinnern wollte. Die Frage ist jedoch: Welches Reimschema wurde benutzt? Auch das ist ja beim Sonett zum Teil festgelegt, die Vierzeiler mit umarmendem Reim, die Dreizeiler mit verschiedenen Varianten vom Reimen, die über beide Strophen gehen.

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