Wie wird Strom transportiert?

11 Antworten

Grundsätzlich ist zusagen, dass Strom Import oder Export zunächst mal nur wirtschaftliche Begriffe sind.

Das gesamte Stromnetz in Europa ist miteinander verbunden und dem Strom ist es faktisch egal wo er hingeht. Somit geht immer ein Teil des "deutschen Stromes" nach Frankreich und auch in die andere Richtung.

Das was diese Begriffe bedeuten hat am Ende einfach nur etwas mit der Erzeugung vom Strom zu tun. Dabei ist es so, dass jedes Land an der Netzregelung beteiligt ist und der erzeugte Strom muss verbraucht werden sonst funktioniert diese Regelung nicht. Daher sind zB große Unternehmen auch angehalten ihren Stromverbrauch im vorraus festzulegen und die müssen den Strom dann auch brauchen ansonsten kann es sein, dass sie für das nicht verbrauchen von Strom extra zahlen müssen. Ebenso gilt das für die Energieerzeuger.

Manchmal ist es dabei aber zB günstiger in Deutschland bestimmte Kraftwerkstypen nicht anzufahren sondern weniger zu erzeugen wobei dann die Französischen Kraftwerke die Last tragen. Das kann sein weil die Deutschen zu wenig Produzieren muss es aber am Ende auch nicht bedeuten. Wenn jetzt Deutschland eine Zusatzlast für Frankreich darstellt nennt man das dann eben Stromimport.

Wenn Frankreich eine Zusatzlast für Deutsche Kraftwerke darstellt nennt man das Stromexport.

Wie gesagt ist dem alles auch die Netzregelung übergeordnet und da Tertiäre Kraftwerke wie Kohlekraftwerke, Atomkraftwerke etc. nicht all zu schnell regelfähig sind ist es auch oft wirtschaftlicher den Atomstrom zu importieren und dafür keine Windkraftanlagen einzuschalten. Hingegen wenn die Leistung dieser Kraftwerke aufgrund sinkender Grundlast runtergefahren wird, ist es oftmals dann eben günstiger wieder Windkraftanlagen laufen zu lassen.

Das Thema ist also am Ende etwas komplexer, als der bloße Export und Import einer Ware.

Harrass  28.08.2023, 19:38

Selten so einen Blödsinn gelesen. Es ist billiger Atomstrom zu importieren als WKA anzuschalten ?

Es ist UNMÖGLICH WKA anzuschalten, wenn kein Wind weht. Und bevor das Licht ausgeht, kaufen wir lieber billigen Atomstrom aus Frankreich als teure Gaskraftwerke zu starten..

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Kelec  28.08.2023, 20:11
@Harrass
Es ist billiger Atomstrom zu importieren als WKA anzuschalten ?

Es kann am Ende billiger sein wenn Frankreich einen Energieüberschuss hat und daher den Strom billig verkaufen muss um über sein Ziel nicht hinaus zu schießen. Der Strompreis reflektiert am Ende lediglich das Regelziel. Wenn du mehr Strom produzierst als du benötigst wird dieser verscherbelt und zwar teilweise unterhalb des rentablen Preises.

Es ist UNMÖGLICH WKA anzuschalten, wenn kein Wind weht.

Richtig aber es ist möglich WKA abzuschalten wenn Wind geht und zuzuschalten wenn notwendig.

Ist dir schon mal aufgefallen, dass in großen Windparks ein Teil der Windkraftwerke nicht läuft? Das ist dann genau aus diesem Grund. Diese werden dann zugeschalten wenn Strom benötigt wird und da das sehr schnell möglich ist werden diese Anlagen auch in der Primären und Sekundären Netzregelung als Reglekraftwerke eingesetzt.

In so einem Fall kann es billiger sein Windkraftwerke zuzuschalten anstatt Atomkraftwerke anzufahren.

 Und bevor das Licht ausgeht, kaufen wir lieber billigen Atomstrom aus Frankreich

Richtig das setzt aber vorraus, dass das die Versorgung in Deutschland überlastet wäre und das ist eigentlich idR nicht der Fall. Es ist einfach manchmal günstiger Atomstrom zu kaufen (primär aus Regelungstechnischer Sicht) auch wenn Wind weht und Windkraftwerke zugeschaltet werden können.

als teure Gaskraftwerke zu starten..

Gaskraftwerke sind defakto die Reserve die am Ende noch übrig bleibt.

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Harrass  28.08.2023, 21:43
@Kelec

Die einzigen die wegen Energieüberschuss den Strom billig verkaufen müssen sind die Deutschen EE Werker. Atomkraft leistet immer gleich viel und ist deshalb auch besser planbar. Und kostet deshalb auch immer gleich viel.

Und niemand käme auf die Idee WKA abzuschalten und Statt dessen AKW Strom zu nutzen, weiss nicht wer ihnen das Märchen erzäht hat.

Seit die letzten 3 AKW aus sind, sind die Gaskraftwerke auffällig oft als Reserve an.

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Kelec  28.08.2023, 22:12
@Harrass

Klar sind AKWs Planbar aber die Kosten nicht immer gleich viel weil der Strom den sie Verkaufen nicht immer gleich viel Kostet.

In Deutschland gibt es zB die Regelungen dass erneuerbare Energien den Vorzug haben, das bedeutet dass diese zum selben Preis einspeisen während die anderen Teilnehmer dazu die Leistung auf lange sicht senken müssen. Das sind dann zB Kohlekraftwerke. Diese Regelung forciert zwar erneuerbare Energien treibt am Ende aber den Strompreis nach oben.

Und niemand käme auf die Idee WKA abzuschalten und Statt dessen AKW Strom zu nutzen, weiss nicht wer ihnen das Märchen erzäht hat.

Erzählt hat uns das der Professor an der Universität und es ist am Ende komplizierter als das.

Es gibt ja 3 Arten von Regelreserven. Die Primäre Sekundäre und Tertiäre. Windkraftanlagen Solarkraftwerke und Speicherkraftwerke werden zB oft für Primäre und Sekundäre Regelleistung verwendet weil ihr Output ohne große Kosten regelbar ist.

Kernkraftwerke und Kohlekraftwerke sind zB Klassisch in der Terriären Regelleistung oder in der Grundlast zu finden. Man möchte den Output dieser Typen eigentlich relativ konstant halten.

Um dieses Ziel nun zu erreichen werden zB Windkraftanlagen und Lichtbögenöfen usw verwendet. Sprich wenn Private Haushalte weniger verbrauchen wird zB um das Regelziel zu erreichen zunächst Lichtbögenöfen usw angefahren um mehr Strom zu verbrauchen. Wenn das nicht reicht werden andere Kraftwerke wie zB Solar oder Windkraft gedrosselt. Während typische Kalorische Kraftwerke weiterlaufen und in ihrer Leistung zB dann gedrosselt werden wenn sie längere Zeit wohl nicht anfahren müssen.

Die Frage nach dem Strompreis ist eben genau aus diesem Gründen relativ komplex und der Strompreis kann auch negativ werden. Das bedeutet der Kraftwerksbetreiber muss dem Stromabnehmer Geld zahlen damit dieser den Strom verbraucht. Das möchte natürlich kein Betreiber.

Es kann daher manchmal billiger sein Strom zu kaufen als selbst zu produzieren.

Natürlich gibt es auch Fälle wo es nicht anders geht dann muss man Strom kaufen um zB andere Kraftwerkstypen nicht anfahren zu müssen weil sie teurer als der Ausländische Strom sind.

Andererseits gibts natürlich auch Fälle wo es günstiger ist selber den Strom zu erzeugen.

Das ganze ist am Ende ein dynamischer Markt welcher zudem international geprägt ist. Sprich die Netzregelung sowie Preisverteilung ist in dem Fall nicht alleine Staatssache sondern eben Staatenübergreifend, in so sollte man hier auch aus politischer bzw technischer Sicht keine Gedankliche Grenze an der Staatsgrenze einziehen.

Das Übergangsgebiet Deutschland Frankreich ist eher wie ein Gemeinsames Gebiet zu verstehen wobei die sich dann eben diese Regelleistungen entsprechend ihrer Kapazitäten aufteilen.

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Harrass  29.08.2023, 15:50
@Kelec

Das galt vielleicht noch als es deutsche AKW gab, die bei dem Unsinn mitmachen mussten.

Die Französischen AKW haben ihre fixen Kosten und regeln zwar auch runter, aber nur wenn wir unseren Strom verschenken.

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Kelec  29.08.2023, 16:50
@Harrass

Die Stromentstehungskosten bei AKWs hängen vom Uranpreis bzw Brennelementpreis ab.

Der Preis pro verkaufter kWh eben vom Strommarkt.

AKWs werden runtergeregelt sind aber Prinzipbedingt dann weniger kosteneffizient wenn sie oft hin und her fahren. Zwar nicht so extrem wie Kohlekraft aber stärker als Windkraft.

Der Grund warum Deutschland zum Teil Strom billig hergeben muss ist oben genannt, da die Erneuebaren Energien per Gesetz zum selben Tarif einspeisen und zB Kohlekraft nicht runtergefahren werden will muss Strom billig verkauft werden wenn er nicht verbraucht werden kann.

Rein aus Regeltechnischer Sicht wärs zudem günstiger eine Teil von Windkraft als Regelreserve zurück zu halten sofern Speicherkraftwerke gefüllt sind.

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Harrass  29.08.2023, 20:25
@Kelec

Aus regeltechnischer Sicht wäre es sinnvoll überhaupt mal Speicher in eine gewissen menge zu bauen. Die derzeitigen Speicher Können Deutschland für ein paar Minuten versorgen, die meisten Nächte sind länger

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Kelec  29.08.2023, 20:27
@Harrass

Logisch ich bin hier aber von der derzeitigen Netzregelung ausgegangen.

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Mit entsprechenden Leitungen (Grenzkuppelstellen/-leitungen aka Interkonnektoren). Man muß allerdings physikalische Flüsse und gehandelte Volumina grundlegend unterschieden.

Daß durch physiaklische Begebenheiten ein Fluß aus einem ausländischen AKW nach DE entsteht, lässt sich aus Prinzip nicht ausschließen - allerdings ist das formal betrachtet kein Import, denn dieser setzt willentliches handeln voraus.

In welchem Umfang wir Atomstrom importieren, ließe sich mit einer detailierten Handelsbilanz klären, die alle Erzeuger und Abnehmer führt.

Und klar, sicherlich wird ein hiesiger Versorger auch mal von einem ausländischen AKW-Betreiebr kaufen, wenn der Kapazitäten über hat und günstiger als andere feilbietet. Dann importieren wir eben auch mal Atomstrom.

Moin,

Stelle dir das Europäische Stromnetz wie einen See vor. Du kannst keinen Eimer Wasser an einer Stelle reinschütten und da bleibt ein Berg stehen oder auch keinen Eimer Wasser entnehmen und da bleibt ein Loch! Und der See muss immer auf dem gleichen Pegel gehalten werden egal wie viele Zuflüsse und Abflüsse es gibt. Manches kann man steuern anderes nicht!

Am Ende ist es die Kunst der Netzbetreiber Strom im notwendigen Zeitraum einzukaufen bzw. zu Verkaufen.

Wenn es in Deutschland kaum Kohlestrom gibt und mal kein Wind weht und die Sonnen nicht scheint, kauft man z.B. Windstrom aus Dänemark, Atomstrom aus Frankreich, Kohlestrom aus Polen. ... Das ist wahrscheinlich auch regional unterschiedlich in Deutschland. Wenn in Deutschland viel Wind weht und viel Sonne scheint muss der Strom verschenkt werden um Ihn loszuwerden! ... (Ans Ausland und an Unternehmen)

Das was man in Batterien transportieren könnte, kann man auf 0% runden! Das geht alles über Stromleitungen! ... Nur über Stromleitungen! (Hochspannung/Höchstspannung!)

Grüße

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Industrie-Elektromeister
Harrass  28.08.2023, 19:40

Also das Anteil des Kohlestroms ist zu jeder zeit praktisch unverändert, weil wir damit die ganzen abgeschalteten AKW ausgleichen müssen. Was sich ändert ist der Anteil von Sonne und Windkraft

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Fleischtester  28.08.2023, 20:05
@Harrass

Moin,

Strom wird in 1/4h Werten "gemessen" uns analysiert. d.h. jeder 1/4h kann der Strommix ein anderer sein! Alles was veröffentlich wird ist "nur" eine grobe Zusammenfassung von allem. Schon allein das jeder der Großen Netzbetreiber sein eigenes Ding macht macht das ganze wenig nachvollziehbar und analysierbar. ...

Grüße

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Harrass  28.08.2023, 21:45
@Fleischtester

Kohlekraftwerke sind entsezlich schlecht regelbar und deshalb macht das kaum einer. Was sich also 1/4 Stündlich ändert ist der Strompreis

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Fleischtester  28.08.2023, 22:59
@Harrass

Moin,

Jain. Strom (Eher Einspeisekapazitäten) wird an der Strombörse in Leipzig gehandelt. Energieversorger, Netzbetreiber u.a. können dort Einkaufen und Verkaufen. Es gibt da sicherlich unterschiedliche Angebote. (Da kenne ich mich aber nicht wirklich aus!) Es ist auf alle Fälle nichts für Haushaltsverbraucher, die Menge die gehandelt werden liegen im MW Bereich!

Grüße

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Harrass  29.08.2023, 15:56
@Fleischtester

Trotzdem ändert sich der Strompreis normalerweise nur weil die EE Wetterbedingt entweder zu viel oder zu wenig liefern.

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Fleischtester  29.08.2023, 17:21
@Harrass

Moin,

A) es gibt nicht "den Strompreis!" Es gibt ganz viel Strompreise wie es ganz viele Kraftstoffpreise an Tankstellen gibt!

B) Der Gaspreis hat mehr und wird noch mehr Einfluss auf die akt. Strompreise haben. Die Dunkelflauten muss man viel mehr durch Gaskraftwerke ausgleichen.

C) Auch die Betreiber von Kohlekraftwerken zahlen Mitarbeitern ein Gehalt, was ab und zu mal erhöht wird. Das wird natürlich auf den Strompreis umgelegt!

(Ich mache hier Ende.)

Grüße

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Harrass  29.08.2023, 20:27
@Fleischtester

Klar, die Gehälter der kohlekratwerker änder sich mehrmals am Tag ;)

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Über Stromleitungen. Das sind die an hohen Gittermasten befestigten Hochspannungsleitungen.

Import und Export ist immer dann nötig, wenn der Strom grad anderswo gebraucht als produziert wird. Das ist meistens der Fall, weil der Verbrauch schon immer stark geschwankt hat, und mit Sonnen- und Windstrom auch die Produktion vermehrten Schwankungen ausgesetzt ist.
Da die Stromnetze in Europa alle grenzüberschreitend verbunden sind, wird mit Import und Export dauernd ein Ausgleich geschaffen.

Wie das aus Sicht der Schweiz aussieht, kann man bei der Netzgesellschaft sehen:
https://www.swissgrid.ch/de/home/operation/grid-data/current-data.html#import-export

oder als Aufzeichnung hier:
https://1kwh.ch/