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Die Ursachen einer Depression sind ebenso vielfältig wie ihre Erscheinungsformen und bis heute nicht eindeutig geklärt.  

Eine Depression kann durch unterschiedliche Faktoren ausgelöst werden.  

Häufige Faktoren:  

  • Trennung oder Tod von nahen Angehörigen und Freunden, 
  • Arbeitslosigkeit, 
  • hoher Leistungsdruck, 
  • soziale Isolation, 
  • chronische Krankheiten, wie Krebs, Schmerzerkrankungen, Demenz, 
  • hormonelle Veränderungen im Wochenbett und in den Wechseljahren, 
  • Medikamente 

Allerdings reagieren nicht alle Menschen auf solche Einflüsse mit einer Depression.   

Das Erkrankungsrisiko ist abhängig von Persönlichkeit (evtl. unverarbeitete Traumata), Genetik, familiären und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sowie Arbeits- und Umweltbedingungen. 

Weitere Informationen finden Sie auch auf unserer Website: https://depressionsliga.de/ oder in unserem “Leitfaden Depressionen für Betroffene und Angehörige”, den Sie kostenfrei bei uns bestellen können: https://depressionsliga.de/infothek/#bestellung 

Vielleicht haben Sie ja auch Lust, Mitglied der DepressionsLiga zu werden: https://depressionsliga.de/mitglied-werden/. Je mehr Mitglieder, desto mehr Fördergelder sind möglich und desto mehr Gehör finden wir bei Politik und Öffentlichkeit. 

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Betroffenenorganisation & Patientenvertretung
Renate2511  31.01.2023, 15:45

Tolle Antwort. ❗️

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SamanthaI  11.02.2023, 13:24

Auch bei Schilddrüsenunterfunktion (, welche unter anderem durch Jodmangel ausgelöst werden kann) und starken Mangelerscheinungen (zum Beispiel Eisenmangelanämie, starkem Vitamin D Mangel,...) kann es soweit ich weiß zu ähnlichen Symptomen wie bei einer Depression kommen. Das geht dann aber normalerweise wieder weg, wenn man den Hormon-/Vitamin-/Mineralstoffmangel behebt.

Ich hatte mal Eisenmangelanämie und Schilddrüsenunterfunktion und am Ende habe ich fast nur noch geschlafen (wegen des Eisenmangels) und hatte vom Essen ständig Bauchschmerzen (wegen der Schilddrüsenunterfunktion) und Kreislaufprobleme und Sport war schwierig (ich war sehr kurzatmig und wäre einmal fast umgekippt (ich hatte nichts gesehen und hatte Gleichgewichtsprobleme, weil meine Beine vom Sport gezittert haben und ich mich (körperlich) kraftlos gefühlt habe) während andere Menschen meinten, ich solle mich mal anstrengen. Ich hatte nicht geschwitzt, weil ich eine Schilddrüsenunterfunktion habe). Dadurch erreicht man dann seine Ziele nicht, andere Menschen denken man sei faul oder dumm, weil man z. B. keine Hausaufgaben macht oder nicht lernt oder nicht oft genug aufräumt, weil das schlafend eher schwer ist...

Und beim starken Vitamin D Mangel hatte ich das Gefühl einfach nicht mehr aufstehen zu wollen.. Und wenn man den ganzen Tag nur sitzt/liegt, bekommt man auch eher negative Gedanken. Außerdem war ich relativ schnell müde, sodass ich wenn ich mal was gemacht hatte, schnell wieder ins Bett wollte, um zu schlafen.

Auf Dauer ist sowas auch sehr anstrengend, vor allem wenn man nicht weiß, dass man das hat.

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Man muss da deutlich unterscheiden zwischen Depressivität und Depression. Depressivität ist ein natürlicher Zustand, der normalerweise auch wieder vorbei geht. Depression ist eine Krankheit, eine psychische Krise, bei der die Depressivität kein Ende nimmt oder nur kurzzeitig aussetzt. Der Unterschied ist ähnlich wie zwischen Angst und Phobie.

Depressivität ist ein Ergebnis der Regelung des Antriebs unter ungünstigen Bedingungen. Bei günstigen Bedingungen führt dieselbe Regelung zu Begeisterung, die im Extremfall zur Manie ausarten kann.

Wieviel Einfluss diese Regelung hat, ist Veranlagung, also genetisch bedingt. Der manisch-depressive Typ hat sich vermutlich in Regionen mit stark wechselnden Umweltbedingungen durchgesetzt. Da ist es von Vorteil, wenn in schlechten Zeiten durch depressive Zurückhaltung Energie gespart wird, die dann in besseren Zeiten mit Begeisterung voll eingesetzt werden kann. In Regionen mit gleichmäßigen Bedingungen ist dagegen auch eine gleichmäßige Aktivität von Vorteil.

In Bezug auf deine Frage ist also festzuhalten, dass jede Art von ungünstigen Lebensbedingungen zu Depressivität führen kann. Es bleibt die Frage, wie aus der zeitweiligen Depressivität eine dauerhafte Depression werden kann. Da vermute ich, dass die Depressivität selbst als schlechte Lebensbedingung empfunden wird und damit ein Teufelskreis ausgelöst wird, eine Art seelische Verkrampfung. Das ist dann eine Depression.

Meine Erfahrungen mit mir selbst und anderen Menschen vom manisch-depressiven Typ haben mich gelehrt, dass die Depressivität umso eher wieder vorbei geht, je mehr man sie akzeptiert und nur als Signal zum Ausruhen nimmt.

Dagegen sind die an Depression erkrankten eher diejenigen, die Depressivität kaum kannten und sie deshalb als zu bekämpfende Katastrophe ansahen. Hier kommen auch die gesellschaftlichen Ursachen zum Tragen. Wir leben in einer Gesellschaft, die meist unabhängig vom Befinden gleichmäßige Leistungen fordert. Da wird dann Depressivität zum Problem, besonders wenn man auch noch sein Selbstwertgefühl davon abhängig macht, ob man die Anforderungen erfüllen kann.

Es liegt also an der Psyche, ob Depressivität zur Depression wird. Deshalb würde ich Depression als psychische Krise in Verbindung mit Depressivität definieren und nicht die Symptome der Depressivität in den Mittelpunkt stellen.

Renate2511  31.01.2023, 19:07

Ebenfalls super Antwort. ❗️

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KittyCat2909  01.02.2023, 02:04

Depressionen können aus unterschiedlichsten Gründen hervorgerufen werden.

Auch wie bei mir ein typisches Beispiel durch Trauma - in meinen Fall vielen Traumata über viele Jahre ausgelöst.

Du sprichst etwas an., was in der heutigen Zeit ein typisches Problem sein kann und ebenfalls mögliche mit- Ursache von Depressionen- Burn Out.

DIe heutige Zeit ist sehr schnelllebig und vor allem sehr oberfläch / leistungsbezogen orientiert. Das Gefühl für die gesunde Waage scheint nicht mehr relevant zu sein.

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Auch Stress, permanente Denunzierungen und Demütigungen, Überforderung über einen langen Zeitraum, permanente Schmerzen, Mobbing, Ängste können, nicht müssen, zu einer Erkrankung an Depressionen führen.

Eine Depression baut sich über einen längeren Zeitraum auf. Ob und wann diese zum Ausbruch kommt, ist von Mensch zu Mensch verschieden, wobei auch das Umfeld und die Genetik eine Rolle spielen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 34 Jahren an Depression und Dysthymia erkrankt.
KittyCat2909  01.02.2023, 02:06

Sehr gut gesagt- vor allem ist hier die Zeit eine nicht unerhebliche wichtige und relevante Rolle. Gemeinsam mit der Häufigkeit des auftretenden Gefühls.

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