Wie fandet ihr die DDR?

15 Antworten

Ich musste in der DDR leben, war 22, als die Mauer gefallen ist.

Das Leben in der DDR war ganz anders als heute, mühsamer, anstrengender, unfreier.

Es gab in der DDR ein miserables Warenangebot, auch bei Lebensmitteln. Oft gab es die einfachsten Sachen nicht. Auf ein Auto musste man über 10 Jahre warten, einen Telefonanschluss hatten nur ganz wenige Leute.

Die DDR war eine Diktatur. Man durfte nicht lesen, was man wollte, nicht sagen, was man wollte, nicht reisen, wohin man wollte. Und die Wahlen waren nichts als ein lächerliches Zettelfalten. Man bekam einen Zettel in die Hand gedrückt, faltete den und warf ihn in die Urne. Das galt als Zustimmung.

In der DDR gab es eine kaputte Umwelt sowie marode Häuser, Strassen und Fabriken.

Das jemand in die DDR zog (ein wirkliches Fliehen war das ja nicht ) kam nur ganz extrem selten vor. Das war jemand, der irgendwie verblendet war, die Propagandalügen der DDR vom "Arbeiter- und Bauern-Paradies DDR " glaubte. Oder das waren Leute, die Verbrechen begangen hatten in der BRD und sich vor der Strafverfolgung schützen wollten. Die ausgestiegenen RAF-Terroristen flohen z.B. in die DDR und die Stasi half denen sogar mit einer neuen Identität, Arbeitsplätzen und Wohnungen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe in der DDR gelebt, weiss eine ganze Menge darüber.

Ich habe 18 Jahre dort gelebt und fand diese Diktatur erbärmlich.

Schon als Kind bekam ich den Schmerz meiner Großeltern mit, denen der Betrieb enteignet wurde.

Krippe und Hort vermieden wir auf dem Dorf. Die Betreuung übernahmen die Großeltern. In den Kindergarten gingen wir halbtags wegen der Vorschulerziehung.

Die Schule war sehr lastig auf Naturwissenschaften. Ich hätte lieber noch eine dritte Fremdsprache gelernt. Auch mussten wir an die Schraubstöcke als Mädchen, aber kein Junge musste zum Nähen. Nadelarbeit gab es gar nicht.

Die Produktive Arbeit als Schulfach der DDR war begrenzt auf die Produktion. Keiner konnte als Praxis ins Büro, zum Friseur, ins Krankenhaus oder in den Kindergarten.

Wer Abitur machen wollte oder eine gute Lehrstelle bekommen wollte, musste zur Jugendweihe gehen in den 80ern Ich bin Katholikin, für mich kam sowas gar nicht infrage. Aber da ich nicht in die Fabrik wollte, musste ich diese DDR-Propagandaveranstaltung auf mich nehmen. Für Jungen galt dann auch noch die Verpflichtung zu 3 Jahren Armee statt 18 Monaten Wehrdienst.

BRAVOs bekam man nur geschmuggelt. Konzerte meiner Weststars konnte ich erst nach der Wende besuchen.

Ich konnte nicht mal meine Verwandten im Westen besuchen.

Baumaterial war schwer zu bekommen. Und auf unseren letzten Wartburg warteten wir 18 Jahre.

Hier auf dem Dorf wurden Nutztiere zu Hause geschlachtet. Und man hatte große Gärten zur Selbstversorgung.

Für mich war es weder Himmel noch Hölle. Es war Normalität.

Das einiges im Argen lag ändert erst mal nichts an der Tatsache, das ich da geboren und dort aufgewachsen bin. Habe da fast die ersten 30 Jahre meines Lebens verbracht und bin heute froh auch diese Seite zu kennen.

Anfang der 80er Jahre erkannte ich mehr und mehr die Verlogenheit dieses Systems und empfand das Eingesperrt sein als Manko.

Die ersten Berührungspunkte mit aufrechten, klar denkenden und offen sprechenden Menschen hatte ich in der Kirche. Irgendwann gehörte ich dann einer Umweltzeitung an, die mit kleinster Auflage in der ganzen DDR vertrieben wurde.: den "Streiflichtern" .. das wir beobachtet wurden, wussten wir. Und nahmen es in Kauf.

Eine Ausreise jedoch kam für mich nicht in Frage.. hatte ich doch die meisten meiner Freunde und Familie genau da, wo ich lebte. Auch wenn es die berühmte "Westverwandtschaft" gab..

Das Problem wäre ja gewesen, das man dann schlecht zurück kann.. und jahrelang seine Eltern nicht sehen dürfen??

So bin ich in Leipzig auf die Straße mit den berühmten Montagsdemos und war einer von denen, die gerufen haben: wir bleiben hier! Daraus entwickelte sich dann der Anfang vom Ende..

Heute bin ich froh, das es so gekommen ist, wie es ist. Das es die DDR nicht mehr gibt.

Heute kann ich sprechen, was ich denke. Ohne dafür Angst haben zu müssen, das ich dafür vielleicht in den Knast kommen könnte.. heute kann ich dahin Reisen, wo mich meine Idee hin bringt- ohne das da eine Mauer ist, die das verhindert.

Die wenigen Vorteile, die die DDR hatte, kann nicht die Freiheit wettmachen, die ich heute genieße. Und: wir sollten uns bemühen, das wir diese bewahren. Unsere Freiheit!

nur negative als Westler: Grenzkontrollen, Verwandte durfte man nicht sehen, bzw. die durften nicht kommen, dauernd musste man denen Kaffee usw. schicken und wenn man drüben war, musste man Zwangsgeld umtauschen, auch wenn man mit DDR Geld nichts anfange konnte.

Grau, verfallen. Wenn es auf der A9 an Dessau vorbeiging, schmerzte die Luft in den Lungen. Niemand konnte sich vorstellen, dass da Leute wohnten.

In Ostberlin fand ich es ok, war ja auch nicht DDR und auf dem platten Land in Nordsachsen war ich jährlich beim Schlachten dabei. Dort war es schön.