Was waren Wirtschaftsfehler der DDR und der BRD?

6 Antworten

Von Ralph9 und bestätigt

DDR

Die wirtschaftliche Lage der DDR vor der Wende 1989

Flüsse vergiftet, Böden verseucht; hustende Kinder und täglich kiloweise Flugasche überall. Das Chemiekombinat hatte nicht genügend Produktionsanlagen, Ersatzteile, Spezialisten, Rohstoffe und Zwischenprodukte. Das war Bitterfeld in Sachsen-Anhalt 1989, ein Sinnbild der ruinierten DDR.

https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/die-wirtschaftliche-lage-der-ddr-vor-der-wende-1989-317236

Die Wirtschaftsfehler der DDR waren vielfältig und trugen maßgeblich zum wirtschaftlichen Niedergang des Staates bei. Dazu gehörten unter anderem eine ineffiziente Planwirtschaft, mangelnde Anreize für Innovation und Produktivität, eine überdimensionierte und veraltete Industrie sowie eine fehlende Marktorientierung. Auch die Vernachlässigung des Konsumgütersektors und die Abhängigkeit von Rohstoffimporten trugen zur wirtschaftlichen Schwäche der DDR bei.

Wirtschaftliche Probleme und Versorgungskrise

Die Vorherrschaft der SED beruhte in den 50er Jahren vorrangig auf der Macht der sowjetischen Besatzungstruppen in der DDR. Diese Schwäche im Inneren und strikte sowjetische Weisungen zwangen die Machthaber in den Zeiten des Kalten Krieges zu immer höheren Ausgaben für die Sicherheitsorgane und für eine aufzubauende Armee. Diese Militarisierung der DDR von 1952 an war eine Ursache für die tiefe wirtschaftliche und politische Krise 1953. 1952 flossen elf Prozent des gesamten Staatshaushalts in Rüstung und Unterhalt des Militärs. 1953 waren es noch zehn Prozent des Haushalt. Gemeinsam mit den Reparationszahlungen an die Sowjetunion gingen so 1952 20 Prozent und 1953 noch 16 Prozent des öffentlichen Haushalts dem Aufbau des Landes verloren.

Stasi-Unterlagen Archiv.

Zehntausende junge Männer, die eigentlich für den Wiederaufbau und in der Industrie gebraucht wurden, leisteten stattdessen Dienst in der Kasernierten Volkspolizei (KVP). Weil die meisten ehemaligen Kasernen in der DDR von den sowjetischen Truppen genutzt wurden, mussten in diesen Jahren viele neue militärische Stützpunkte für die KVP gebaut werden. Zivile Bauvorhaben lagen, bis auf einige Prestige-Projekte wie die Stalinallee in Berlin, weitgehend brach. Hinzu kam, dass die Aufrüstung durch Einsparungen im sozialen Bereich, in den staatlichen Verwaltungen und der Wirtschaft sowie durch Steuererhöhungen finanziert werden sollte. Die Militarisierung geschah so direkt auf Kosten des Lebensstandards der Bevölkerung.

Reparationsforderungen und Militarisierung führten außerdem dazu, dass sich der Aufbau der Wirtschaft zunächst auf die Schwerindustrie, Energiewirtschaft und Chemieindustrie konzentrierte. Während sich dank der Mühen und Entbehrungen der Arbeiter in diesen Bereichen die Produktion schnell wieder dem Vorkriegsniveau annäherte, hinkte die Konsumgüterindustrie der Entwicklung hinterher. Auch die landwirtschaftliche Produktion litt, weil viele Bauern sich dem politischen Druck entzogen hatten und in den Westen geflohen waren. Dadurch entstanden Engpässe bei der Versorgung mit Konsumgütern und Grundnahrungsmitteln.

https://www.stasi-unterlagen-archiv.de/geschichten/volksaufstand/ursachen/

Bundesrepublik Deutschland

Wirtschaftliche Entwicklung in der Bundesrepublik

Tiefpunkt 1975

Obwohl Bundesregierung und Bundesbank mit konjunktur- und zinspolitischen Maßnahmen wie staatlichen Bauprogrammen, Investitionszulagen für Unternehmen und Zinssenkungen versuchten, den Abschwung zu stoppen, konnten sie nicht verhindern, dass 1975 fast alle Sektoren der Wirtschaft von der Krise erfasst wurden. Ihre besondere Intensität – das Bruttosozialprodukt sank erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik gegenüber dem Vorjahr um 1,1 Prozent – erklärt sich zum einen aus der vorübergehenden Sättigung der Nachfrage nach Konsumgütern, zum anderen aus strukturellen Problemen bisheriger Wachstumsbranchen wie der Bauwirtschaft, der Stahlindustrie, des Maschinenbaus und der Automobilindustrie. Verschärft wurde die Krise nicht nur durch hohe Lohnabschlüsse und die daraus resultierenden Bemühungen der Arbeitgeber, die Lohnkosten durch den Abbau von Arbeitsplätzen zu senken, sondern auch durch den gleichzeitigen Konjunktureinbruch in fast allen westlichen Industrieländern, der einen Ausgleich der rückläufigen Binnennachfrage in der Bundesrepublik durch verstärkte Exporte verhinderte.

Bild zum Beitrag

Auch in der Bundesrepublik Deutschland gab es im Laufe der Geschichte wirtschaftliche Fehler und Schwächen. Dazu gehörten beispielsweise die Vernachlässigung von Zukunftsbranchen wie der IT-Branche in den 1990er Jahren, die Überbewertung des Euro in den 2000er Jahren sowie die mangelnde Förderung von erneuerbaren Energien in den 1980er und 1990er Jahren. Auch die hohen Lohnnebenkosten und die fehlende Flexibilität des Arbeitsmarktes wurden oft als Hemmnisse für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft genannt.

https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/izpb/deutschland-in-den-70er-80er-jahren-270/9748/wirtschaftliche-entwicklung-in-der-bundesrepublik/

Ölkrisen und Strukturwandel - Die Wirtschaft der 70er im Westen

Stand: 21.12.2022 05:00 Uhr

Nach dem langen Boom der Nachkriegszeit schockieren 1973 die erste Ölpreiskrise und Inflationsraten um die sieben Prozent die Westdeutschen - die leere Autobahn wird zum Symbol. In der Industrie kommt es zum Strukturwandel.

https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/Oelkrisen-und-Strukturwandel-Die-Wirtschaft-der-70er-im-Westen,oelkrise102.html

Woher ich das weiß:Recherche
 - (Deutschland, Wirtschaft, Fehler)
JMJreboot  11.08.2023, 13:51

So sieht eine Expertenantwort aus.

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Udavu  12.08.2023, 10:17

⭐Danke

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In der DDR gab es eine Folge von Fehlern.

Man weist keine Arbeitslosen aus, dabei war in etwa jede Stelle doppelt besetzt. 8.75 Stunden tägliche Arbeitszeit, 18 Tage Urlaub, wenige Feiertage - es gab viel Leerlauf.

Billige Mieten: wie soll da ein Vermieter reparieren und sanieren, wo auch noch das Baumaterial fehlte.

In der DDR soll es die Planwirtschaft gewesen sein, sie ist nun einmal durch die sowjetische Einflussnahme nicht kapitalistisch gewesen.

Die BRD hat ja die Einheit vermasselt, dann aber die Hallstein Doktrin 14 Jahre die Treue gehalten, die DDR von den westlichen Staaten abzuhalten, durch ihre angedrohten Sanktionen. Aber dann sich lustig machen, das es nicht ausreichend Fruechte aus westlichen Ländern dadurch geben konnte. Die Apfelsinen aus Kuba, spreche ich ihren Namen ab, denn das ist wirklich das Letzte gewesen.

Worum es ging, sagte VW frei heraus, sie hätten zu früh in Zwickau investiert, nach der Wende waere das bedeutend billiger gekommen, wenn ueberhaupt? Abwickeln und die Arbeitskräfte kommen lassen, aber investieren haut ihn und somit veröden ganze Landstriche durch Überalterung. Das zählt zu den Versäumnissen der Wirtschaft, der Frage nach.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Udavu  11.08.2023, 06:30
In der DDR soll es die Planwirtschaft gewesen sein,  sie ist nun einmal durch die sowjetische Einflussnahme nicht kapitalistisch gewesen.
Die BRD hat ja die Einheit vermasselt,
Faktencheck

DDR: Mythos und Wirklichkeit - Wie die SED-Diktatur den Alltag der DDR-Bürger bestimmte

Vierzig Jahre, von 1949 bis 1989, war die Diktatur der SED verantwortlich für die Unterdrückung von DDR-Bürgern. Weit über eintausend Menschen starben bei dem Versuch, die innerdeutsche Grenze, die Mauer und den Stacheldraht, zu überwinden und in die Freiheit zu fliehen. 1989, im Jahr der Friedlichen Revolution, waren rund 91000 hauptamtliche Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR (Stasi) mit der Bespitzelung der Menschen beschäftigt. Zeitweise versorgten fast 200000 „IM” (Inoffizielle Mitarbeiter) die Stasi mit Informationen über Partner, Freunde, Nachbarn, Mitarbeiter im Betrieb oder im Büro. Zu den Aufgaben der Stasi zählte aber nicht allein die geheime Beobachtung ihrer Opfer, etwa durch das Abhören von Wohnungen. Sie versuchte vielmehr den Willen der Menschen durch die Verbreitung von Lügen im Umfeld ihrer „Zielpersonen”, durch Drohungen und permanente Kontrolle gezielt zu „zersetzen”, wie es in der trockenen Sprache der Funktionäre hieß. Angst und Zwang sollten Oppositionelle – oder auch nur als potentielle Gegner des „demokratischen Sozialismus” geltende Personen – gefügig machen. Entlassungen und Studienverbote wurden veranlasst, sogar Ehepartner manipuliert und zur Beobachtung erpresst. Viele Opfer dieser systematischen Zerstörung ihres Lebens leiden noch heute an den Folgen.

https://www.kas.de/de/handreichungen-zur-politischen-bildung/detail/-/content/ddr-mythos-und-wirklichkeit-wie-die-sed-diktatur-den-alltag-der-ddr-buerger-bestimmte

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Wacholderpolka  11.08.2023, 09:52

Wird es nicht Zeit, 34 Jahre nach der Wende die Attitüde des Jammerossis abzulegen? Die DDR-Bürger haben am 18.3.1990 die DDR abgewählt und haben sich auch nicht für die Warnungen von Bündnis90 oder der SPD mit Oskar Lafontaine interessiert.

Wenn du dich über jemanden ausheulen willst, dann nicht über die Kapitalisten, sondern über deine Landsleute, die du bis 1989 mutmasslich schlimmer behandelt hast, als die Kapitalisten deine Landsleute nach 1990 behandelt haben.

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Moin,

DDR: Planwirtschaft und kein Wachstum / Umweltverschmutzung

BRD: ewiges Wachstum vorauszusetzen / Umweltverschmutzung

Beides:

  • Die schnelle Wende versprechen / Die D-Mark schnell einführen
  • Politische Versprechen mit der "Übernahme" der DDR wirtschaftliche Gewinne zu generieren
  • Extrem Starkes ausdünnen der ehem. DDR Wirtschaft
  • Die Kündigungsschutzgesetze der BRD auf die gewachsenen Strukturen in der ehem. DDR anwenden / Massenentlassungen in der ehem. DDR
  • Das alte Energie - System der BRD auch in der ehem. DDR installieren. (Eine Förderung von Reg. Energien wäre damals attraktiver gewesen. Stattdessen hat man mehrheitlich auf Kohle gesetzt! ...)

Grüße

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Der katastrophalste "Fehler" bestand m.E. darin, die sogenannte Wiedervereinigung (was sie, nur so am Rande, gar nicht war) in Form einer totalen Einverleibung und Ausplünderung des Gebiets der ehemaligen DDR durchzuführen.