Welche Psychotherapie habt ihr gemacht bzw. macht ihr?

Das Ergebnis basiert auf 27 Abstimmungen

Einzeltherapie: (Kognitive) Verhaltenstherapie 52%
Einzeltherapie: Tiefenpsychologisch fundierte Therapie 19%
Einzeltherapie: Psychoanalytische Therapie 7%
Gruppentherapie 7%
Paartherapie 7%
Einzeltherapie: Systemische Therapie 4%
Familientherapie 4%

14 Antworten

Von Experte Skyangelforever bestätigt
Einzeltherapie: (Kognitive) Verhaltenstherapie

Niemand kennt die Therapeuten vorher. Dafür fängt man erst mal ein ganz normales Gespräch mit der oder dem Therapeuten an. Niemand plaudert sofort aus dem Nähkästchen. Es muss sich erst mal eine Art Vertrauensverhältnis aufbauen. Nur wenn man Vertrauen zu den Fachleuten hat, kann man sich auch vernünftig öffnen. Was ich wichtig finde zu erwähnen: eine Therapie ist Hilfe zur Selbsthilfe. Wunder darf man nicht erwarten. Von den Fachleuten kommen keine Lösungen, sondern Denkanstöße, über die man nachdenken sollte, ob man sie umsetzen kann und will. Das Wollen ist auch ganz wichtig. Keine Ausreden, warum dies oder jenes nicht gelingen will, bevor man es nicht probiert hat. Man WILL ja, dass einem geholfen wird, dass einem andere Sichtweisen gezeigt werden, also sollte man eine Therapie nicht von Grund auf ablehnen.

Ich selber habe eine Therapie für die Wiederherstellung kognitiver Fähigkeiten nach zwei schweren Krankheiten gemacht. In Einzeltherapie. Anfangs lernt man sich erst mal kennen, spricht über den Hergang, warum man überhaupt in Therapie ist und die Schwerpunkte, die einem wichtig sind, die man anstrebt, was man sich erwartet und erhofft. Und nach und nach öffnet man sich. Eine gute Therapeutin lenkt das Gespräch in die für den Patienten hilfreiche Richtung, sich mit sich selber und den Antworten zu beschäftigen und Lösungen zu finden.

In einer psychosomatischen Reha habe ich auch an Gruppensitzungen teilgenommen. Das hat mir gar nichts gebracht. Einzelsitzungen sind für mich persönlich hilfreicher. Allerdings war die Reha-Nachsorge in Gruppen wiederum sehr hilfreich für mich, weil alle ähnliche Probleme hatten und nicht so unterschiedliche wie in der Reha selber.

Fazit: man muss selber wollen und man muss sich, um an sich und den Problemen zu arbeiten, öffnen. Das geht nicht von heute auf morgen und ist auch nicht so gedacht. Alles Gute.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Mein "Lebensbuch" erweitert sich täglich durch Erfahrungen.

Ich weiß nicht, was das war - das war, wenn man es so will, eher Beratung. Ich war vor wenigen Jahren ca. ein halbes Jahr lang bei einem Psychologen, der mich letztlich heimgeschickt hat mit dem Hinweis, er wolle mich zumindest in seiner Praxis nicht mehr sehen, weil ich nicht krank sei, sondern einzig im falschen Umfeld gefangen - damit hat er auch Recht gehabt. Es waren, wenn man es so will, Einzelgespräche.

Ich hatte damals große Probleme mit meinem Umfeld in Nachbarschaft, Heimat und teils auch im Beruf und zweifelte an mir selbst. Ich dachte, dass ich nicht ganz richtig bin und die Ursache wäre und man das in Ordnung bringen müsste, zumal mein Umfeld mir die Schuld gab und meinte, ich wäre ja so ein schrecklicher Mensch. In Wahrheit war es ganz anders ... diese Leute forderten von mir Dinge, die ich ihnen nicht geben konnte, weil ich nicht so ein geselliger Tratscher bin, sondern ein ruhiger nachdenklicher Mann, der nicht mit jedem am Gartenzaun über alle anderen lästert, über alles redet und sich nicht ausfragen lässt. Die meinten dann, ich sei arrogant und unfreundlich - und ich zweifelte wiederum an mir selbst. Ich ging zu meinem Hausarzt und er gab mir den Rat, diesen Mann aufzusuchen - er sagte zu mir, das könnte menschlich passen, der Mann sei erfahren und gut.

Zu diesem Psychologen ging ich dann auch. Er hat fünf oder sechs Gespräche mit mir geführt, die er als "Kennenlerngespräche" über die Kasse abrechnen konnte und meinte nach dem zweiten Gespräch, er sei auch nicht zu mehr bereit, weil er mir in dem Sinne nicht helfen könne und die Notwendigkeit einer Therapie nicht sehe, aber er könne mir gern diese Gesprächsplattform anbieten und mir in Fragen meines Lebens helfen. Hat er gemacht, ich war immer freitags bei ihm. Konnte auch diverse verstörende Ereignisse aus meiner Kindheit durch ihn aufarbeiten, der Mann war Gold wert.

Ich betrachte den Mann im Nachhinein als Schlüsselfigur auf meinem seither sehr positiven Weg. Neben meiner damaligen Freundin (man kann ihr alles mögliche nachsagen, aber in dem Punkt konnte ich mich voll auf sie verlassen), meinem Onkel, meinem besten Kumpel sowie zwei, drei ebenfalls wichtigen Personen war er an einem Umdenken und der daraus sich ergebenden Veränderung meines Lebens stark beteiligt und ich bin ihm dankbar.

Der Mann war freundlich, beantwortete mir jede Frage die ich an ihn hatte und nahm sich Zeit, zeigte mir einige Lösungswege auf, gab im Grunde "Hilfe zur Selbsthilfe" und sagte sehr konkret das voraus, was ich dann am Ende auch getan habe: Er ließ mich ziemlich direkt wissen, dass es nicht an mir liegt, ich nicht krank sei und jetzt genau zwei Optionen habe ... entweder die Zustände in meiner Heimat akzeptieren oder wegziehen. Nachdem ich fast ein Jahr versucht habe der Heimat und den Leuten die Hand zu reichen und die Hand selbst da verletzt wurde im übertragenen Sinne, sind wir eben weggezogen - und seither wurde echt alles besser. Ich bin heute ein zufriedener Mensch.

Das Letzte, was er mir mit auf den Weg gab, gedenkt mir noch gut: "Passen Sie auf sich auf". Ich habe ihn übrigens weiter empfohlen, drei Bekannte waren bei ihm - und auch denen konnte er helfen.

Tamtamy  09.04.2024, 17:41

Schöner Bericht über eine passende und hilfreiche therapeutische 'Begegnung'!

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Ganz wichtig ist:

grundsätzlich ein gutes Gefühl zur Therapeutin / zum Therapeuten zu haben!

Die Therapie fängt auch nicht zwangsläufig mit deinem ersten Gesprächstermin an! Du hast nämlich das Anrecht auf vier 'Probesitzungen' und du musst nicht 'die Katze im Sack' nehmen! Es ist dein gutes Recht, auch noch zu einer anderen Person zu gehen - und davon solltest du auch Gebrauch machen, wenn bei dir nach ein, zwei Gesprächen ein dicker Zweifel da ist, ob du und die betreffende Person gut zueinander passen!

Zu den verschiedenen Verfahren sage ich jetzt nicht viel (auch wenn ich sie alle ganz gut kenne), da haben ja auch schon andere berichtet. Wahrscheinlich wird es ja um eine Einzeltherapie gehen. Und bei jedem Verfahren wird es Behandler geben, zu denen du spontan Vertrauen hast - oder leider eben nicht. Meine Meinung: entscheidender als das Verfahren ist die 'Passung' der Person des Therapeuten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Einzeltherapie: Tiefenpsychologisch fundierte Therapie

ich habe eine lange Lehrtherapie gemacht. 250 Stunden einzeln und drei jahre lang - zudem Selbsterfahrung in der Gruppe (plus Seminare).

Das war Pflichtbestandteil der Ausbildung zur psych. Psychotherapeutin. Jeder. der thereapeutisch tätig ist, sollte eine lange Einzeltherapie gemacht haben, um seine eigenen neurotischen Probleme genau kennenzulernen. Mir hat diese lange Einzeltherapie (jeweils 2 mal die Woche, selbstfinanziert, versteht sich) jedenfalls sehr gut getan.

Hallo!

Ich nehme schon seit 'vielen 24 Stunden' an einer zu einer zu meiner Herausforderung passenden Selbsthilfegruppe, die ein Genesungsprogramm hat, teil. Der Vorteil von Selbsthilfegruppen ist, dass ich in meinem eigenen Tempo vorankomme und niemand sozusagen - bildlich erklärt - versucht, den Schorf abzukratzen, wenn die Wunde noch nicht geheilt ist.