Weiterführende Schule nach der Realschule in Baden-Württemberg?
Hallo Leute,
Welche Möglichkeiten habe ich in Baden-Württemberg wenn ich nach meinem Realschulabschluss weiter zur Schule gehen möchte.
Also berufliche Gymnasien ist mir klar.
Dann Berufskolleg oder Fachschule bzw gibt es zwischen den beiden Sachen überhaupt einen Unterschied oder ist es eigentlich das selbe?
Und gibt es außer den drei genannten noch andere Möglichkeiten?
Und was ist überhaupt der Unterschied zwischen einer allgemeinen Hochschulreife und einer Fachhochschulreife?
Liebe Grüße
3 Antworten
Der Hauptunterschied zwischen Fachabitur und Allgemeinabitur ist eigentlich, dass du mir einem Fachabitur auf einer Fachhochschule mit dem entsprechenden Schwerpunkt studieren kannst, mit Allgemeinabitur auch auf einer "richtigen" Volluniversität (also für Dinge wie Jura, Medizin etc. brauchst du meines Wissens Allgemeinabitur)
Dann Berufskolleg oder Fachschule bzw gibt es zwischen den beiden Sachen überhaupt einen Unterschied oder ist es eigentlich das selbe?
Ist nicht dasselbe. Die Fachschule bzw. Berufsfachschule führt nach dem Hauptschulabschluss oder der 9. Klasse zur mittleren Reife (das entspricht dem Realschulabschluss, den du ja schon hast).
Das Berufskolleg kommt nach der mittleren Reife und führt zur Fachhochschulreife, sofern du ein zwei- oder dreijähriges Berufskolleg absolvierst.
Einjährige Berufskollegs, die zur Fachhochschulreife führen sind erstmal keine Option für dich, weil da eine abgeschlossene Berufsausbildung notwendig ist.
Und gibt es außer den drei genannten noch andere Möglichkeiten?
Es gibt für dich faktisch nur zwei sinnvolle Möglichkeiten in BW mit der Schule weiterzumachen:
- ein berufliches Gymnasium, das zum Abitur führt und drei Jahre dauert
- Berufskolleg, das zur Fachhochschulreife führt (danach kann man, wenn man will, noch die Wirtschaftsoberschule oder Technische Oberschule machen, die zum Abitur führt, aber eine abgeschlossene Berufsausbildung voraussetzt)
Weitere Möglichkeiten (die ich jedoch nicht empfehle) sind:
- Bei einem allgemeinbildenden Gymnasium fragen, ob sie dich in die zehnte Klasse (G8) bzw. elfte Klasse (G9) aufnehmen. Das geht manchmal. Allerdings fehlt dir da einiges an Stoff, vor allem in Mathe oder den Fremdsprachen. Auch in Deutsch sind große Niveauunterschiede zwischen Gymnasium und Realschule.
- Wechseln auf eine Waldorfschule in die zehnte oder elfte Klasse und dort dann in Klasse 13 das Abitur oder den schulischen Teil der Fachhochschulreife machen. Beim Abi hast du dann wahrscheinlich ein Problem mit der zweiten Fremdsprache. Die wird im Abi geprüft und die Waldorfschüler sind da auch einem sehr hohen Niveau. Beim schulischen Teil der FHR sehe ich keine Probleme für einen Realschüler, da hier Französisch wegfällt, allerdings musst du danach dann noch 1 Jahr Praktikum machen um die Fachhochschulreife ganz zu kriegen.
Zu den Berufskollegs noch ergänzend:
Vorsicht ist bei zweigeteilten Berufskollegs, wie z.B. beim kaufmännischen Berufskolleg I und II geboten: Hier musst du im Halbjahreszeugnis vom ersten Jahr einen Schnitt von 3,4 in den Hauptfächern haben, um ins zweite Jahr zu können. Das ist bei Zweijährigen Berufskollegs besser. Da reicht das Versetzungszeugnis vom ersten Jahr aus, z.B. beim kaufmännischen Berufskolleg Fremdsprachen.
Die dreijährigen Berufskollegs sind ne komische Sache. Die Schulen selbst behaupten immer, dass man dann ja viel mehr Zeit für den ganzen Stoff hat und es dadurch besser wäre. Meine Erfahrung hat allerdings gezeigt, dass die dreijährigen im ersten Jahr gar nichts machen (z.B. in Mathe) und dann haben die Schüler im zweiten Jahr alles von der Realschule vergessen und sie kommen mit dem Stoff oft nicht ganz durch. Das muss aber nicht überall so sein.
Ich hoffe, dass dir das ein bisschen weiterhilft.
Vielen lieben Dank für deinen ausführlichen Beitrag. Es hat mir sehr weitergeholfen danke. 👍☺
Unterschied zwischen einer allgemeinen Hochschulreife und einer Fachhochschulreife?
Der Unterschied liegt darin, dass du bei der Fachhochschulreife die Hochschulreife mit einem Schwerpunktfach machst, z.B. BWL/VWL.
Und gibt es außer den drei genannten noch andere Möglichkeiten?
Es gäbe noch die Möglichkeit des einjährigen BKFH. Hier erwirbst du die Fachhochschulreife in einem Jahr. Voraussetzung ist aber eine abgeschlossene Berufsausbildung.
Falls du mit Fachhochschulreife an einer Uni studieren willst, kannst du in BW den Delta-Test absolvieren. Das ist ein Studieneignungstest. Der ist nicht ganz einfach, aber für clevere Leute schon zu schaffen. Einfacher ist jedoch, gleich das Abi zu machen, falls du vorhast an einer Uni zu studieren oder dir die Möglichkeit offen halten willst.
Das stimmt so nicht. Die allgemeine Hochschulreife berechtigt zum Studium an Fachhochschulen (= Hochschulen) und Universitäten in ganz Deutschland. Die Fachhochschulreife ist eine Stufe drunter angesiedelt und berechtigt nur zum Studium an Fachhochschulen oder Dualen Hochschulen in Baden-Württemberg (ein Zeugnis, das bundesweit gilt, kann man nach 1 Jahr Praktikum oder Berufsausbildung oder FSJ von der Schule bekommen).
Du kannst also mit der Fachhochschulreife z.B. nicht Jura oder Medizin studieren. Die meisten anderen Sachen werden auch an Fachhochschulen angeboten.
Übrigens erwirbt man die allgemeine Hochschulreife (=Abitur) auch an beruflichen Gymnasien, wo man auch in einem Schwerpunktfach wie BWL oder Biotechnologie unterrichtet und geprüft wird.