Wechselstrom statt Drehstrom
Die Küche unserer ehemaligen Einliegerwohnung soll zur Waschküche umfunktioniert werden. An der Stelle, an der Waschmaschine und Trockner stehen sollen, befindet sich jedoch nur der Drehstromanschluss.
Der Drehstromanschluss ist im Zählerkasten wiederum mit drei voneinander getrennten 16 A - Sicherungen abgesichert. Somit sehe ich technisch kein Problem, je eine Phase des Drehstromanschlusses für je eine 'normale' 230 Volt Steckdose zu missbrauchen. Was mir jedoch etwas Sorge bereitet, ist, dass beide Steckdosen am selben Nullleiter hängen werden. Ist ein erfahrener Elektriker unter uns, der mir sagen kann, ob dies ein Sicherheitsrisiko darstellt?
5 Antworten
gehen wir einfach mal davon aus, dass ein Lastwagen 20 tonnen wiegt. die Brücke 400 Tonnen trägt. dann können 20 Lasteagen zu gleich auf der Brücke stehen. wenn sie aber alle nach einander rüber fahren, dann können zigtausende darüber fahren, und sie zerbröckelt nicht.
und genauso, oder zumindest so ähnlich verhält es sich auch hier. da die scheitelpunkte der Wellen immer hübsch nach einander kommen, KANN der strom auf dem Neutralleiter nicht höher sein, als der nennphasenstrom, weil ein teil des stromes über die andere Phase abfießt.
gehen wir mal von einer gleichmässigen belastung aus, dann fließt wenn L1 am oberen scheitelpunkt ist, die hälfte des stromes über L2 und die andere über L3 ab, weil diese beiden jeweils auf dem halben weg zum unteren scheitelpunkt sind. egal, ob ein Nulleiter angeschlossen ist, oder nicht.
im falle des herdes dient der Nulleiter so wie so nur dazu, dass bei ungleichmässiger belastung die Spannung stabil gehalten wird.
lg, Anna
Du bist mir mit deiner Frage schon mal Sympatisch!
Du fragst bewusst nach, also bei Fachleuten des Faches um möglichst große Sicherheiten bei deinem Projekt zu haben. Sehr vernünftig.
Vernünftige Antworten hast du von diversen Fachleuten ja auch bekommen.
Nur haben diese Fachleute mal wieder etwas vergessen.
Sie haben ihre Antwort nur auf den einen, normalen Fall bezogen.
Den Fall, dass pro Phase tatsächlich immer nur ein Verbraucher Verwendung findet, der die abgesicherte Stromstärke nicht wesentlich überschreitet.
Solange diese Bedingung eingehalten wird, funktioniert das problemlos.
Bestes Beispiel dafür ist jeder Elektroherd, der an Drehstrom angeschlossen ist! Da ist es symbolisch gesprochen egal, ob nur eine Platte, oder alle und gleichzeitig der Backofen in Betrieb sind. Weil der Hersteller diese Dinge so angelegt hat, dass der Summenstrom über den Neutralleiter nicht wesentlich über seine Grenzen kommt.
Vereinfacht gesagt, ergibt sich durch die Phasenverschiebung im Neutralleiter jeweils ein drittel des Phasenstromes. Wenn also alle drei Phasen belastet werden werden aus jedem Drittel nur die Summe 1.
Kritisch werden somit nur Fälle, in denen die drittelanteile so abweichen, dass sich eine größere Summe als 1 ergeben würden. Das käme dann einer Überlastung des Neutralleiters gleich.
Sicher kann das zu einer Überlastung des Nullleiters führen, wenn jede 230-Volt-Phase mit 16 Ampere belastet wird. Das wären für den Nullleiter 48 Ampere, wenn alles unter Volllast läuft. Das wäre eine Belastung von ca. 10 kw (Über Kleinigkeiten wie Cosinus Phi oder ähnliches will ich mich hier nicht auslassen, für andere Elektriker!)
Bei jedem Drehstromanschluss werden alle Leiter in gleicher Stärke ausgeführt ohne dass es zu einer Überlastung des Nullleiters kommt. Ausschlaggebend dafür ist die Phasenverschiebung
Hallo
Das stellt kein Sicherheitsrisiko dar. Die 3 Phasen sind gegeneinander verschoben und dadurch kann der Neutrallleiter in der gleichen Stärke wie die Phasen ausgeführt sein. Bei jedem Drehstromanschluss werden alle Leiter in gleicher Stärke ausgeführt
Gruß HobbyTfz
Durch die Phasenverschiebung kann die Nennstromstärke des Neutralleiters die Nennstromstärke EINER Phase nicht übersteigen, es sei denn, du hast auf einer Phase vorwiegend induktive Lasten und auf der anderen vorwiegend kappazitve. dann kann durch die Phasenverschiebung die Nennstromstärke auf dem neutralleiter tatsächlich größer sein als die des Außenleiters.
Da es sich mit waschmaschine und Trockner um Lasten handelt, die vorwiegend ohmscher Natur sind, sehe ich hier kein nennenswertes Problem.
Um Ganz sicher zu gehen, aber die Lösung kostet ein paar Euros:
http://www.eibmarkt.com/de/products/ABB-Stotz-S-J-Sicherungsautomat-pro-M-Compact-S-204-B-16.html
Über diesen Automat wird auch der Neutralleiter geführt. Ist der Strom darauf zu groß, schaltet er komplett ab.
lg,Anna
Das kann ich nicht nachvollziehen. Wenn an jeder Phase eine Waschmaschine und ein Trockner läuft, wird der Nullleiter überlastet, shitegal, ob es sich um ohmsche oder induktive Lasten handelt.
Bei seiner bestimmungsgemäßen Verwendung - am E-Herd - teilen sich auch drei Verbraucher einen Neutralleiter, ohne dass es zu einer Überlastung kommt. Warum sollte es bei getrennt aufgebauten Verbrauchern anders sein?
Die Maximalspannung eines Außenleiters - und somit der Maximalstrom - wird nie zeitgleich mit den Maximalspannungen der anderen beiden Außenleiter erreicht. Die Spannungsberge / -täler folgen aufeinander phasenversetzt und teilen sich die Leitungskapazität des Neutralleiters, anstatt ihn kumulativ zu belasten.
Die Spannung, die effektiv am Neutralleiter aus den drei Verbrauchern anliegt, ist ca. 400V. Womit die maximale Last bei ca. 6,4kW liegt. Da aber nur zwei Verbraucher angeschlossen sind, sogar nur 4,3kW.
@wiki01
Wenn Du selbst einräumst, dass Du es nicht nachvollziehen kannst, dann schreib auch nicht Worte wie "shitegal". Google doch mal nach Drehstrom und Du wirst feststellen, dass die Phasen jeweils um 120° phasenverschoben sind. Wir sprechen hier auch von Wechselstrom und nicht von Gleichstrom => Die Ströme der Phasen haben genauso 50Hz wie die Spannung und wechseln demnach auch alle 120° mit. Daher wird in Summe der Nulleiter nicht überlastet weil hier die Ströme nie zeitgleich anliegen. Eine Überlastung kann höchstens bei extremer Belastung mit induktiven oder kapazitiven Großverbrauchern eintreten.
Mfg
Bei einem Herd sind alle Bauteile für 230V ausgeführt, daher benötigt der Herd auch den Nullleiter sonst würde er nicht richtig funktionieren