Was würdet ihr davon halten, wenn es in Deutschland so viel direkte Demokratie geben würde wie in der Schweiz bzw. diese so eingeführt werden würde?

9 Antworten

Immer wieder interessant, wie die latente Demokratiefeindlichkeit unserer Bevölkerung zutage tritt, wenn diese Frage gestellt wird.

Natürlich wäre das gut, wenn die Bevölkerung stärker in den Prozess der politischen Meinungsbildung eingebunden würde. Entweder das Volk herrscht nun oder es herrscht nicht. Mit diesem halbgaren Unsinn, dass Demokratie nur okay sei, solange es die Entscheidungen bloß nicht selbst trifft, kann ich nichts anfangen.

Unser aktuelles System ist besser als nichts, aber sicher wären mehr Volksentscheide besser.

Man kann sich auch nicht darüber beschweren, dass die politische Bildung im Lande schlecht sei und gleichzeitig ein System vertreten, bei welchem die Machthaber aktiv davon profitieren, die Bevölkerung eben gerade politisch ungebildet zu halten. Dann wird die Begründung zum Zirkelschluss.

rr1957  21.01.2024, 14:25

ich fürchte, das kann man noch schärfer ausdrücken: es ist der in Deutschland leider weit verbreitete NEID - man akzeptiert gerne dass man selber nicht zu sagen hat, solange nur der oder die andere dort auch nichts bestimmen darf. Wenn der oder die aber mitreden könnte, dann entbrennt der NEID hierzulande.

Man freut sich keinesfalls über eine gute Idee, wenn sie von jemand anderem kommt.

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Das müsste man in Deutschland sehr vorsichtig handhaben! Leider ist sowohl der oft nicht gute politische Bildungsstand als auch mangelnde Gefeitheit gegen Populismus hier nicht sachdienlich. Man sieht es doch jetzt schon an der AfD-Zustimmung (zu) Vieler.

Bei allen Mängeln der meisten Politiker, sie haben in der Summe immer noch mehr Sachverstand, Kenntnis der Zusammenhänge als das "gemeine" Volk.

In der Schweiz wird ja auch nicht alles (verbindlich) freigegeben zur direkten Demokratie.

Es wäre sine sehr gutes Korrektiv gegen die abgehobene und elitäre Politikerkaste. Menschen, die vom realen Leben keine Ahnung haben, nie gearbeitet und z.T. nicht mal ihren Abschluss geschafft haben.

Und ich habe die feste Überzeugung, wenn es die Volksentscheide gäbe

  • wären die AKW nicht abgeschaltet worden
  • wären unsere Grenzen sicherer und die Zuwanderung in die Sozialsysteme längst beendet
  • Ukrainier nicht mit Luxusfahrzeugen zum Bürgergeldantragstellen vorfahren sondern für ihren Lebensunterhalt arbeiten
  • hätte ein Habecksches Heizungsgesetz keine Chance
  • würden viele unsinnige Entscheidungen wie das irrsinnig hohe Bürgergeld im Vergleich zum Erwerbseinkommen nicht passieren
  • hätten wir Gasimporte aus Rußland nicht beendet
  • würde es kein Verbrennerverbot geben
  • wäre der Wolf schon längst in seiner unbegrenzten Ausbreitung und der Vernichtung der Weidewirtschaft wirksam begrenzt
  • Würde nicht dauerhaft eine vernichtende Politik gegen den ländlichen Raum gemacht
  • und wir wären den ganze Genderunsinn schon lange los
  • und hätten die Möglichkeit den rießigen Schaden, den die Ampel

und vermutlich noch viele andere dumme Entscheidungen wären vom Souverän - dem Volk direkt korrigiert.

Und hätten wir solche Korrekturmöglichkeiten schon bei Merkel gehabt, wäre die AfD nie zu dem heutigen Problem angewachsen, weil ein Regieren gegen das Volk nicht möglich wäre.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – bin keine 20 mehr
pongpingpong  28.01.2024, 10:22

ich glaube, du verwechselst deine wünsche mit der der breiten bevölkerung.

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Ich stehe der direkten Demokratie tatsächlich nicht so positiv gegenüber, obwohl ich sonst eigentlich immer der Meinung bin, je mehr Demokratie, desto besser.

Ich ziehe eine Demokratie klar der Diktatur vor (solange ich nicht der Diktator bin 😉), aber bei einer direkten Demokratie würden mir dann wieder Idioten zu viel Macht haben. Die Schwarmintelligenz der Masse ist meist nicht sehr hoch.

Da ist es noch besser, wenn sich zur Not die Parteien halt gegenseitig blockieren, so wie es jetzt oft ist, denn dann passiert zur Not halt nichts oder zumindest nicht viel und dann im Regelfall nichts Großes.

Wenn ich überlegen würde, dass es in einer Schulklasse direkte Demokratie geben würde und es da ein Mobbingopfer gibt und dann die Klasse über eine Sache abstimmen müsste, die das Opfer auch irgendwie betrifft, dann tut mir das Opfer leid. Wenn man das jetzt auf die gesamte Gesellschaft auslegt, dann wisst ihr, was ich meine.

Obwohl das System auch nicht so gut ist, wie es jetzt ist (Stichwort: Plutokratie), ist es am besten, wenn es im Moment einfach so bleibt.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich denke, bevor ich schreibe.
eingew  21.01.2024, 10:35

Direkte Demokratie und Minderheitenschutz sind keine unvereinbaren Prinzipien. Das Grundgesetz wird nicht ausgesetzt, wenn man Volksentscheide zu einem regulären Vorkommnis werden lässt. Auch das BVerfG wird in seiner Entscheidungsgewalt nicht ausgesetzt. Wie kommst du also darauf, Volksentscheide wären auf Dauer automatisch minderheitenfeindlich?

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DoctorInge  21.01.2024, 10:37
@eingew

Nicht automatisch minderheitenfeindlich.

Aber man hätte doch nur zu Coronazeiten die Mehrheit über etwas abstimmen lassen müssen, das die Ungeimpfen betrifft. Zum Beispiel.

Bei so viel Hass wie da war, wäre da bestimmt nichts Gutes dabei herausgekommen. Da müssen wir noch gar nicht von "harten Verbrechen" reden.

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Natürlich könnte man mehr Volksentscheide herbeiführen. Aber man sollte sich davon nicht zu viel versprechen. Wenn die Meinungen bei einem Thema gespalten sind, dann wird das auch nach einer Volksabstimmung so sein.