Sollte man unser System in eine direkte Demokratie ändern?
Also so wie in der Schweiz?
15 Antworten
Sollte?
Es gibt gute Gründe dafür, aber auch viele dagegen:
https://praxistipps.focus.de/direkte-demokratie-das-sind-pro-und-contra-argumente_128977
Fakt ist, Deutschland hat eine andere Geschichte und was in der relativ kleinen Schweiz klappt, muss so nicht übertragbar sein auf die BRD.
Wenn du schaust wie gering die Wahlbeteiligung an Volksabstimmungen hierzulande ist, dann wäre das auch mehr als schlecht für das Land.
Salue
Ein Deutscher Kollege hat mir (CH) einmal gesagt "Wir Deutschen sind als Untertanen geboren". Er hat vermutlich nicht ganz Unrecht wenn ich die Statments hier durchlese.
Tatsächlich neige ich dazu davon abzuraten. In der Schweiz haben die direktdemokratischen Elemente eine Jahrhundert lange Tradition. Wir wachsen damit auf. Zudem sind wir uns gewohnt zum Wohle der Schweiz als Ganzes abzustimmen und unsere perönlichen Vorteile in den Hintergrund zu stellen. Denn nur wenn es der Schweiz, politisch und wirtschaftlich gut geht, geht es auch uns Bürgern gut.
Wir stimmten mal darüber ab, ob wir alle 6 Wochen Ferien haben sollten. Die Mehrheit hat klar abgelehnt. Dies könnte der Wirtschaft schaden und wir verdienen nur gut, wenn die Wirtschaft floriert.
Populismus gibt es bei uns von links und rechts. Wir kennen es und schätzen dies ein. Das Studium der Vorlagen ist selbstständlich. Verstehen wir etwas nicht, wird es abgelehnt. Zudem tuen Politiker gut daran volksnah zu sein. Betreiben sie zu viel Lobbyismus, straft sie das Volk ab.
Diese Mentalität muss vorhanden sein, sonst kann es zu "komischen" Volkentscheiden kommen.
Ich glaube die meisten Länder fahren mit ihrem Regierungssystem ganz gut. Wir Schweizer hingegen möchten nichts anderes.
Tellensohn
Nein. Das Problem ist dann nämlich, dass davon ausgegangen wird, dass sich jeder Bürger mit den Sachen beschäftigt, über die abgestimmt wird. Was sind die Vorteile, was die Nachteile? Welche Folgen hat das, wie beeinflusst es mich? Dazu haben aber nur die wenigsten Menschen wirklich ausreichend Zeit. Der Großteil müsste sich auf kurze Zusammenfassungen beschränken - und die können größere Sachverhalte und Vorschläge zu deren Änderung nicht oder nur mangelhaft wiedergeben. Die Folge wäre ein überbordender Populismus, der mit sachlicher, vernünftiger und willensbasierter Politik nichts mehr zu tun hat, sondern nur darum kämpft, so laut wie möglich zu sein.
Und das wäre für eine freie und demokratische Gesellschaft der Genickbruch.
Deswegen wählen wir Menschen, die wir damit beauftragen, sich in ihrer Zeit mehr oder weniger ausschließlich mit bestimmten Fragen zu beschäftigen. Diese können dann eine begründete Entscheidung treffen.
neee direkte demokratie ist scheiße
ich finde man sollte die ausschließlich auf lokaler gemeinde/stadt ebene ausbauen. Soll dieser Baum da weg und dafür ein Volksbankhaus hin? Ja oder nein, abstimmung. Soll diese Straße oder erst diese hier neu gemacht werden?
Solche Sachen, nicht Sachen die die ganze Nation betreffen und bei denen man brexit-like jeder Bullshitmanipulation tür und tor öffnet.
Die Schweiz ist nicht vollständig eine direkte Demokratie. Und ich würde sie auf keinen Fall als Vorbild nehmen.
Aber ich denke schon, dass bei knappen Ausgängen Volksabstimmungen durchgeführt werden sollen. Aber wir bräuchten Massnahmen gegen übermässigen Populismus.