Was waren eure schlechtesten Erfahrungen in einer Reitschule?

16 Antworten

Ich war früher mal in einer RS da hat die Reitlehrerin das Kaffeekränzchen während der Reitstunde bevorzugt. Sie saß mehr im Eck und Ratschte statt das sie sich um die Schüler kümmerte. Das haben meine Eltern damals mit bekommen und haben mir eine andere Reitschule gesucht bei denen sie für den Unterricht bezahlten und nicht für das Kaffeekränzchen.

Dort kam ich zu einem älteren Herr, aber der war noch von der richtig alten Schule. Dort lernte man was!! Zickenalarm, nicht zuhören, anweisungen nicht befolgen ect wurde dort nicht geduldet. Das Wohlergehen des Pferdes hatte da einfach noch sehr hohe Priorität und das Pferd wurde nicht Mittel zum Zweck. Es gab feste Regeln an die man sich halten mußte, tat man das nicht gab es richtig Ärger. Er gab strengen Unterricht, aber es war ein Herzensguter Mensch von dem man auch Lob bekam und er nahm sich sehr viel Zeit und das nicht nur während des bezahlten Unterrichts sondern auch außerhalb des Sattels. Ich habe großes Glück gehabt solch eine Schule gefunden zu haben. Es gab dort nicht viel Schnickschnack, nur das was man brauchte, aber die Erfolge sprachen bei all seinen Schülern für sich!!

Aber früher war alles anders, wir wurden damals nicht so verzogen, wussten Kleinigkeiten zu schätzen und wenn meine Eltern was zu mir sagten gab es nicht viel dagegen zu sprechen. Das machte sich auch im Unterricht bemerkbar. Einvin schorfer "berechtigter" Ton des Lehrers haben sich meine Eltern auch nicht eingemischt. In Watte gepackt war einfach nicht. Genau das ist ein Faktor warum heut zu Tage guter Reitunterricht oft nicht mehr möglich ist, vor allem guten Schulen werden Steine in den Weg gelegt. Erst vor 2 Tage bin ich ausgerastet weil ein Vater nicht um die Bohne eingesehen hat das er direkt neben dem Heu nicht rauchen soll!! Manchmal braucht man sich nicht wundern wenn gute Reitschulen aussterben!! Das mal so nebenbei erwähnt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Reite seid über 30 Jahren, bin selbst Pferdebesitzer

In meiner Kindheit gab es tatsächlich noch Ständerhaltung und die war natürlich vornehmlich den Schulis vorbehalten. Das war schon echt arg, hat mich sehr geprägt als ich mal mitbekommen habe, wie ein total fertiges und müdes Pferd sich verzweifelt versucht hat hinzulegen - was aufgrund der Enge und des Angebundenseins nicht ging. Hätte sich das arme Tier damals tatsächlich hingelegt, wäre es vermutlich gar nicht mehr hochgekommen. Ich konnte GsD meine Eltern davon überzeugen, dass diese Reitschule nicht mehr in Frage kommt, also haben wir gewechselt und sind dann an einem ganz guten Hof gelandet.

Was allerdings den damaligen Reitlehrern/innen gemein war, auch den guten, auch auf vielen Lehrgängen, auf denen ich dann war - es wurde gebrüllt. Und es wurde gefordert. Pferd und Reiter hatten zu liefern, die Erwartungshaltung war anders als heute, der Anspruch auch. Schlimm war insofern, dass viele Schüler das auch am Pferd ausgelassen hat - es wurde zB teilweise arg geriegelt, da man sofort einen Pfiff bekam, wenn das Pferd nicht innerhalb von 5 Minuten in Haltung ging. Mimimi gabs nicht. Wer runtergefallen ist und nicht verletzt war, hatte sich da direkt wieder drauf zu setzen. Wer in der Springstunde gekniffen hat, wurde für die nächsten Springstunden gestrichen.

Ich bin froh, dass man heutzutage nicht mehr so unterrichtet habe auch für meine Art des Unterrichtens viel mitgenommen - nämlich, wie man es NICHT macht. Trotzdem muss ich unbestritten auch sagen, ich habe viel gelernt und wäre heute vermutlich nicht da wo ich bin, wäre ich als Kind/Jugendliche nicht durch eine entsprechende Schule gegangen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Meine Tochter hat mit 4 angefangen, in einer Gruppe Gleichaltriger, sie hat aber nach drei Jahren oder so wieder aufgehört. Ich sehe den Reiterhof mit gemischten Gefühlen bzw. die Reitlehrerin. Das sind keine Unbekannten im Reitsport (also die ganze Familie), alle Turniererfahren und als Lehrer ausgebildet. Nun fand ich die Lehrerin unheimlich streng. Ich weiß, das muss sie sein, denn ein Pferd ist nun mal kein Spielzeug, und man muss ihm zu verstehen geben, dass man das Sagen hat, sonst macht es was es will mit einem. Verstehe ich ja auch, aber dieses Durchsetzungsvermögen von Anfang an bei kleinen Kindern zu erwarten, fand ich etwas übertrieben. Wenn z.B. das Hufeputzen nicht sofort geklappt hat, weil das Kind sich vielleicht erschrocken hat, weil das Pferd das Bein wieder runterstampft, gab es keinen zweiten Versuch. Beim nächsten mal dann wieder... (wie so ne Domina kam sie mir immer vor). Auch ist sie gern mal laut geworden und war auch im Umgang mit uns Eltern nicht zimperlich. In den drei Jahren haben mehrere Kinder ganz schnell da wieder aufgehört.

Heute denke ich, ja klar, die haben neue Talente gesucht, mit denen sie zu Turnieren fahren können, deshalb von Anfang an der Drill. Meiner Tochter hat das dann immer weniger Spaß gemacht, denn wie die Lehrerin immer sagte 'Man reitet nicht zum Spaß, Spaß kannst du auf dem Spielplatz haben'...

So recht diese Leute auch mit ihrer Strenge haben mögen, für meine Tochter und auch für mich war es im Nachhinein eine nicht so schöne Erfahrung. Obwohl sie viel gelernt hat, das will ich nicht absprechen.

Zanora  19.11.2019, 08:30

"Das Pferd ist kein Spielzeug" ja, das Problem ist aber das Schüler sowie oft Eltern durch Unwissenheit das Pferd zum Spielzeug machen wollen. Also Mittel zum Zweck und wenn ich das schon höre das man zeigen muß wer der Boss ist, stellt es mir die Haare hoch!! Von Reitschulen sollte das Ziel sein, ein harmonisches Zusammenspiel zwischen Reiter und Pferd zu erreichen und nicht "ey ich bin der Boss" eine dementsprechende Strenge die dem Alter und das können des Reiters angemessen ist gehört dazu! Ich möchte jetzt nicht der RL komplett recht geben, Du hast Faktoren geschrieben die nicht sein sollten, aber ich kann mir auch gut vorstellen das Du und Deine Tochter kein leichter Fall für die Schule seid. Das wäre jetzt ein Fall wo genaue Details auch die des RL interessant wären, nur die wird hier wohl keiner jemals erfahren.

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Socat5  15.12.2019, 10:15
@Zanora

Hallo, besser spät als nie: Wir waren sicherlich keine anstrengenden Leute. Ich als Mutter hatte fast nie was mit Pferden zu tun und außerdem schon von vornherein sehr großen Respekt, sind ja nun mal auch große Tiere.

Meine Tochter wollte "einfach nur reiten", ohne bestimmtes Ziel, einfach nur so.

Auf diesem Hof gab es aber kein "einfach nur so".

Ich weiß noch, da war ein Mädchen, schon etwas älter, die ging da schon seit Jahren hin und halt mittlerweile auch auf Turniere und so. Die hatte sich irgendwie auch an die strenge Art gewöhnt. Aber das kann man eben nicht von allen erwarten.

Und was ich noch sagen muss: Wir Eltern wurden einfach mit einbezogen. Natürlich ist es bequem, am Rand zu stehen und zu denken "bring du mal meinem Kind bei". Aber jemanden wie mich z.B., der wirklich großen Respekt, wenn nicht sogar eine gewisse Angst vor Pferden hat, das Kind auf dem Pferd dann selber führen zu lassen, weil die Lehrerin scheinbar selber nicht so viel laufen will, ist eigentlich unverantwortlich. Mehr als einmal machte das Pferd was es wollte (oder eben nicht wollte) und ich war hilflos, und sie rief nur irgendwelche Anweisungen durch die Halle, die ich nicht umsetzen konnte. Wir wollen ja nicht vergessen - meine Tochter wollte reiten und den Umgang mit Pferden erlernen, nicht ich.

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Hjalti  21.11.2019, 13:11

Grundsätzlich ist es aber halt auch arg früh mit 4... spielerischer Umgang und mal rauf setzen in dem Alter ok, mehr braucht es nicht. Reiten ist nicht unbedingt vom Alter abhängig, das kann ein Kind auch mit 8 oder 10 noch genauso gut lernen. Viele Kinder die so früh anfangen hören wieder auf, weil es sie auf Dauer einfach frustriert, dass sie mit dem Pferd noch nicht wirklich was anfangen können.

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🤔 Was ist denn eigentlich der Hintergrund der Frage?

Eigentlich könnte ich hier wohl auch manches beitragen, aber ehrlich gesagt finde ich es viel besser, sich auf das positive zu besinnen, statt schlechte Erfahrungen zu „beklagen“...Ob ich es trotzdem mal versuche?

in jungen Jahren:

  • erste Reitstunden mit 10 Jahren auf Großpferd in einer Abteilung ohne vorherige Longenstunde - nach der 4. Einheit wurde ich als „untauglich“ fortgeschickt.
  • Mit geliehenem Pony ohne Sattel in der Vereinsstunde durfte ich zwar zahlen und mitjuckeln, bekam aber keine Anweisungen.
  • Unterricht bei einem Reitlehrer, der selbst vorne zog und hinten trat; viel lernte ich da nicht. Wobei meine fragwürdige „Vorbildung“ ihr übriges dazu tat: mein Papa, Landwirt von Beruf, hatte mich davon überzeugt, dass man sich mit den Knien am Pferd festhält...

Nach meinem Wiedereiststieg über 20 Jahre später:

  • Reitschule, wo alle Kinder Sichrerheitswesten tragen müssen, weil sie dauernd fliegen; dort stürzte auch mal jemand, weil 2 Pferde im Galopp zusammen stießen - der eine bestand linker Hand auf seinem Recht, der andere konnte aber nicht lenken...
  • Ein Kind, das im Galopp samt Sattel runter rutschte, weil man nicht Nachgeburten hat. Ein anderes wurde geschimpft, dass es „als fortgeschrittener nicht mal Leichttraben“ konnte, während ihm verwehrt worden war, die viel zu langen Bügel richtig einzustellen.
  • Einzelstunden bei gelernten Bereitern, wo man weniger lernt als bei anderen in einer Gruppenstunde
  • Ein Reitlehrer, der mich zu grobem Gebrauch der Sporen aufforderte, weil ein Pferd, das ich nicht sitzen konnte, unmotiviert war.
  • Unzählige „mobile Bereiter“, deren Untugenden ich hier nun aber nicht weiter ausführen möchte, weil ich nun lieber zum Stall fahre 😄

Ach übrigens: zur Zeit bin ich mit meiner Reitschule sehr 😁 zufrieden. So was gibt es also auch. 👍

👋

Ja, ja und nochmals ja und seither betrete ich keine Reitschule mehr.

Ich kam da an zu meiner ersten Reitstunde, ich konnte schon reiten, habe es aber nie in einer Reitschule gelernt. Ich war 20 Jahre alt, seit über 10 Jahren im Sattel und das erste was ich zu hören bekam war: "Du kannst nicht reiten und hast überhaupt keine Ahnung von Pferden".

Ich kam aus dem freizeitmäßigen Westernreiten (also kein Reining, Cutting oder sonst was, einfach gemütlich durchs Gelände reiten, Techniken zum Rückwärtsgehen, Schulterherein, Traversalen konnte ich jedoch trotzdem).

Dann wurde ich in den Englisch Sattel der Reitschule gezwungen, was für mich komplettes Neuland war. Fühlte sich halt im ersten Moment echt ungewohnt an, nicht schlecht, aber mir fehlte da eine ganze Menge "Sattel um mich herum".

Ich griff den Zügel, wie ich es im Westernreiten immer gemacht habe, mit einer Hand, fand den Rundzügel eh komisch und wurde sofort angeschrien und mir wurde erzählt, wie gefährlich das alles sei, was ich da tue und das man mich niemals auf ein Pferd hätte setzen dürfen und was für eine Tierquälerin ich sei und Pferde würden den Zug auf dem Zügel brauchen.

Als ich fragte, warum das Tier so eine komplexe Schnürung im Gesicht hatte (hannoveranische Zäumung, wie ich inzwischen weiß) mit Sperrriemen und so und für was das alles gut sei, hieß es nur, das bräuchte das Pferd, das wolle das Pferd so und ich solle gefälligst den Zügel kurz halten, diese Art der Anlehnung und Kontaktaufnahme sei wichtig für das Tier.

Im Westernreiten war ich es gewohnt, dass das Pferd einmal ein Signal bekam und dann das so lange ausführte, bis ein neues Signal kam. Deswegen blieben das Schulpferd und ich auch nach dem Anreiten gleich wieder stehen, da ich nicht wusste, das man im Englischen mehr treibt, mehr Signale gibt und öfter das Signal hält. Natürlich wurde ich auch dafür gleich wieder angeblafft.

Dass das Traben erst mal komisch war für mich, sollte klar sein (anderer Sattel, fremdes Pferd, neue Körperhaltung, etc.) und es sah halt in der ersten Runde in der Halle nicht so toll aus, dafür wurde ich auch wieder angemault.

Nach 40 Minuten nur rum Gemeckere und Geschimpfe an mir, wollte ich das Tier aus der Halle führen, da entriss man mir den Zügel und sagte, der nächste Schüler würde das Pferd jetzt reiten. Es gab keine Trinkpause, keinen Eimer Wasser, nichts und ich dachte, mir haut es den Vogel raus.

Um mich in der Englischen Reitweise weiterzubilden bin ich dann zu einem privaten Hof und habe dort um private Stunden gebeten und bin so auch mit den Besitzern heute sehr eng befreundet. Das Pferd, das ich dort reiten darf, wird von mir 3x die Woche geritten unter Aufsicht mit Korrekturen und zwar für max. 45 Minuten. Den Rest der Woche hat es "frei", also läuft keine Reitstunde oder so, darf grasen, wird "Korrekturgeritten" vom Besitzer und ist absolut kein Schulpferd in dem Sinne.

Es hat Charakter, ist nicht immer einfach zu handeln und sagt auch mal "nein", sodass du lernst, dich sanft durchzusetzen. Es ist nicht tot oder stumpf im Maul und auch nicht eingeschnürt wie ein Rollbraten. Ich werde auch nicht andauern angepflaumt, wenn ich was nicht ganz richtig mache und man erklärt mir ruhig und nett, wie ich etwas machen muss. So lernt es sich deutlich angenehmer, für Mensch und Tier.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
pony  19.11.2019, 12:56

eine hannoversche zäumung hat keinen sperrriemen. einen sperriemen gibt es nur bei zäumungen, deren reithalfter-kinnriemen oberhalb der maulspalte verläuft.

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WinterKind1337  19.11.2019, 13:02
@pony

Selbstverständlich sind da Sperrriemen mit dran, je nach Modell...

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pony  20.11.2019, 11:12
@WinterKind1337

bitte schau dir mal ein hannoversches reithalfter an. da ist kein sperrriemen dran. hannoversches reithalfter gibts auch nur ein modell.

das merothische sieht ihm ähnlich, wirkt auch ähnlich, aber eben nur ähnlich, nicht genauso.

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Hjalti  21.11.2019, 13:15

Und warum schaut man sich die Reitschule vorher nicht an, in der man gedenkt Unterricht zu nehmen? Und eine Info, dass du aus dem Westernreiten kommst und - wie ich es verstanden habe - das erste mal mit englischem Equipment unterwegs bist wäre ja auch nicht so verkehrt gewesen.

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WinterKind1337  21.11.2019, 13:20
@Hjalti

Ach, weil man vielleicht gleich einen Termin ausgemacht hat, weil es ja die größte Reitschule in der Gegend ist? Komm, verurteile jemand anderen...

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Hjalti  21.11.2019, 13:20
@WinterKind1337

Ach so, ja wenn es die größte Reitschule in der Gegend ist, dann MUSS die ja taugen... eh klar...

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