Was passiert,wenn man den Rasen nicht mäht?

5 Antworten

Rasenmischungen bestehen zum größten Teil aus Lolium perenne, der wird ca. 30 cm hoch, blüht, wird trocken und gagelig und liegt dann als unansehnlicher Haufen herum. Nach einigen Jahren werden sich andere Pflanzen mit ansiedeln, je nachdem, was in der Umgebung wächst und sich dorthin versamt und je nachdem, wie die Fläche gedüngt und gewässert ist.

Nach ca. 50-100 Jahren ohne weitere Pflege könntest du einen schönen Magerrasen haben, auf dem auch Klappertopf, Orchideen und so etwas gedeihen. das wird dann vielleicht unter Naturschutz gestellt :-)

Pomophilus  18.10.2022, 18:11

Stellt der Magerrasen sich unabhängig von Boden ein?

Wie käme denn die Ausmagerung zustande, wenn kein Mähgut mehr entfernt wird?

Was verhindert die Ansiedelung von Gehölzen?

2
botanicus  18.10.2022, 21:36
@Pomophilus

Manche Böden magern schneller aus, manche langsamer. Irgendwann wird das Wasser vieles ausgewaschen haben. Stimmt, das habe ich etwas ztu stark vereinfacht. Es funktioniert nur, wenn nicht irgendwoher Mineralstoffe eingeschwemmt werden oder z.B. durch Tierkot hinkommt.

Gehölze können sich tatsächlich einstellen.

0
Pomophilus  19.10.2022, 10:05
@botanicus

Ich dachte, dass durch Verwitterungsprozesse immer wieder frische Mineralien nachgeliefert würden, auch wenn nichts von außen eingeschwemmt wird. Wenn das nicht stimmt, warum sind dann nicht längst sämtliche Böden soweit ausgemagert, dass kein Pflanzenwachstum mehr möglich ist, die Prozesse laufen ja alle schließlich schon sehr sehr lange? Und warum lese ich überall, dass Magerrasen nur durch Pflege erhalten werden können, und zwar durch extensive Beweidung (keinesfalls langes Koppeln, wodurch durch Abkoten Düngung stattfände) oder durch Mahd mit Entfernen des Mähgutes, keinesfalls Mulchen?

1
botanicus  19.10.2022, 12:51
@Pomophilus

Es hängt stark mit der Beschaffenheit des Untergrunds zusammen. Im Schwemmland eines Gewässers z.B. wird ständig mehr nachgeliefert als benötigt wird, auf einem sandigen, durchlässigen, sauren Areal werden Mineralstoffe schneller ausgewaschen als sie nachgeliefert werden können. Hier sind die Gelbildner von der Säure gelöst. Tatsächlich entstehen solche Flächen auch ganz natürlich, auch ohne Mahd, z.B. auf Streuobstwiesen. Das dauert sehr lange, und wenn man einmal eine Fuhre Mist ausbringt, ist der Lebensraum für viele Jahrzehnte zerstört. Auf Flächen mit starker Vegetation bilden sich auch humose Böden, die Mineralstoffe und Bodenleben gut halten können.

0
Pomophilus  19.10.2022, 20:31
@botanicus

Also, mit Streuobst kenne ich mich ein bisschen aus. Dass sich unter einer Streuobstwiese ohne Mahd und/ oder Beweidung ein Magerrasen entwickeln soll, das habe ich in Jahrzehnten noch nie gesehen, gehört oder gelesen.

Und ich verstehe es nach wie vor nicht! Nochmals: Wenn dauerhaft mehr ausgewaschen als freigesetzt wird, dann müsste doch am Ende dieses Prozesses ein vollkommen ausgelaugter, entmineralisierter Boden stehen, der dann auch nicht mehr von Pflanzen besiedelt werden kann. Wie gesagt, diese Prozesse laufen ja schon ziemlich lange, wir müssten doch dann bei uns große wüstenähnliche Bereiche mit solchen entmineralisierter Böden sein. Wo liegen die denn? Kennst du ein Beispiel? Und: wenn weniger Mineralien freigesetzt werden als ausgewaschen werden, wo stammen dann eigentlich die ursprünichrn Mineralien her, wenn der Auswaschungsprozess einsetzt? Wie kann es überhaupt sein, dass der Boden Mineralien zum Auswaschen hat?

Du redest immer nur vom Eintrag von außen, ich habe aber doch geschrieben, dass Mineralien auch durch die Verwitterung des Ausgangsgesteins freigesetzt werden - ein Prozess, der meines Wissens Bodenbildung genannt wird.

Und zu den Orchideen, die du anfangs erwähnt hast. Auch mit diesen kenne ich mich ein kleines bisschen aus. Ich kenne in unserer Gegend einige Vorkommen mit zahlreichen Arten auf Kalkmagerrasen. Alle werden sie aufwändig gepflegt, entbuscht, gemäht, beweidet. Kennst du tatsächlich ein Magerrasen- Vorkommen von Orchideen, wo der Magerrasen nicht künstlich offengehalten wird?

1
Von Experte agrabin bestätigt

Hallo,

wenn man das tatsächlich dauerhaft nicht mehr macht, dann läuft eine Entwicklung ab, die Sukzession genannt wird.

https://www.spektrum.de/lexikon/biologie-kompakt/sukzession/11458#:~:text=Sukzession%2C%20die%20gesetzm%C3%A4%C3%9Fige%20zeitliche%20Abfolge,eines%20neuen%20Gew%C3%A4ssers%20entstanden%20ist.

Über verschiedene Zwischestadien stellt sich schließlich nach einem mehr oder weniger langen Zeitraum das ein, was von Natur aus auf diesem Standort wachsen könnte. Und das wäre in unseren Breiten fast immer Wald.

Er bleibt hoch. Mit der Zeit verfilzt er und wird schwer zu mähen. Dafür bietet er viel mehr Tieren Nahrung und Lebensraum.

Ich habe eine solche Excke mit hohem Gras, Hochstauden, Kräuter, recht stabil in der Artzusammensetzung.

Er würde lang werden...logisch...aber es würde auch eingies blühen, Klee zum Beispiel, die Insekten in dem Garten würde es freuen.

Genau das gleiche, wie wenn man seine Haare nicht schneidet :) Gras kann ziemlich hoch wachsen.