Was ist eure Meinung zum negativen Hedonismus von Epikur?

3 Antworten

Ich finde ihn auf jeden Fall besser als den "positiven" Hedonismus, der nur Gier und Sucht fördert. Das Schlaraffenland wäre furchtbar öde. Leider ist er sehr kompatibel mit unserem kapitalistischen Wirtschaftssystem.

Die Vermeidung von Leid und Unlust ist sehr sinnvoll, nicht nur individuell, sondern auch gesellschaftlich. Davon sind wir aber noch weit entfernt, es werden viel zu viel Verlierer produziert, die nur ein schlechtes Leben erreichen können. Gefördert werden wenige Sieger.

Eins der größten Momente von Glück und Lust ist es Probleme gelöst zu haben, sei es für sich selbst oder für Andere. Also steht es der Lust nicht entgegen, sich auch mit Leid und Unlust zu beschäftigen.

Meiner Meinung nach ist der Posit. Hed. seit langem praktiziertes Alltagsbewusstsein, während der neg. Hed. bisher allenfalls in kleineren Zirkeln und Gemeinschaften positiv anerkannt war.

In den letzten Jahrzehnten wird aber nach meiner Beobachtung der neg. Hed. breiter diskutiert und verbreitet gelebt. Ein Grund dafür liegt wohl in einem veränderten Menschenbild und Gesundheitsbegriff. Stichworte dazu sind: Systemisches Denken, Gesundheit = nicht nur Abwesenheit von Krankheit (WHO), reframing.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Wie alle Ideologien kann man damit viel erreichen, es aber auch übertreiben. Wer alle Unannehmlichkeiten zu vermeiden versucht, gerät schnell auch weg von der Lust, um die es ihm eigentlich mal ging. Grundsätzlich halte ich die Idee aber für sehr klug, sich bereits an wenigem zu erfreuen, um dann die Steigerungen mehr genießen zu können als jemand, der sich in der "hedonistischen Tretmühle" befindet.