Epikurs Glücksvorstellung?
Guten Tag,
morgen schreibe ich eine Klausur zum Thema Glück und Epikur ist ein wichtiger Bestandteil dieser Klausur. Ich habe zu Epikur dieses Schema erhalten und verstehe fast aller:
das was ist nicht verstehe ist, ob jetzt die Lust an sich Glückseligkeit ist oder ob sie zur Glückseligkeit beiträgt, das die zweite annahme stimmt habe ich aber nirgendwo gesehen:
deswegen wäre es nett, wenn jemand der sich damit auskennt mir diesen Zusammenhang erklärt.
Lg
1 Antwort
Mich stört etwas der Begriff "Ataraxia" im roten Kasten - das gehört m. E. dort eigentlich nicht hin
Unter Lust (Hedonie) verstand Epikur nicht die Lust als sinnliche, körperliche oder erotische Lust, sondern als Freisein von Schmerz - sowohl körperlich als auch mental.
Das wird immer mißverstanden - das war auch schon Epikur klar:
[…] die Lüste der Wüstlinge und das bloße Genießen, wie einige […] weil sie uns missverstehen, meinen, sondern wir verstehen darunter, weder Schmerz im Körper noch Beunruhigung in der Seele zu empfinden. Denn nicht Trinkgelage und ununterbrochenes Schwärmen und nicht Genuss von Knaben und Frauen und von Fischen […], erzeugt das lustvolle Leben, sondern die nüchterne Überlegung, die die Ursachen für alles Wählen und Meiden erforscht […].
Epikur: Brief an Menoikeus
Die Lust im Sinne einer Lebens- oder Zustandslust, auch "katastematische Lust" genannt, teilt sich in zwei Kategorien auf:
Sie teilt sich in Aponia (keine physische Aufgebrachtheit) und die Ataraxia (keine mentale Aufgebrachtheit) auf. Die höchste Form des Glücks (Glückseligkeit = Eudämonie) entsteht, wenn Aponia und Ataraxia gleichzeitig vorhanden sind.
Aponia + Ataraxia = Lust (Hedonie) = Glückseligkeit (Eudämonie)
Hinzu kommt, daß man sich davon trennt, daß Götter auf den einzelnen Einfluß nehmen.
Götter sind ewige, glückliche Wesen, die keine Aufgaben haben, keinen Zorn und keine Güte kennen. Gebete zu ihnen sind darum überflüssig.
körperliche Schmerzfreiheit (Aponia) + unerschütterliche Seelenruhe (Ataraxia) + nicht auf die Götter hoffen = Eudemonie (Glückseligkeit)
Ich finde das Schaubild nicht ganz gelungen - aber es gibt durchaus unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten.
Im Schaubild kann man ggf. hineininterpretieren, daß "Gesundheit des Leibes" = Lust (Pfeil von unterem Kasten ausgehend) + "Beruhigtheit der Seele" = Ataraxie (Pfeil von rechtem Kasten ausgehend) + die Göttergeschichte (Pfeil von oben ausgehend) = Glückseligkeit ist.
- Letztendlich ist "Glückseligkeit" der Oberbegriff bzw. das Ziel des Lebens - alles andere sind die Voraussetzungen dafür, daß das erreicht werden kann - das kann man wohl verallgemeinern, auch wenn die einzelnen Begriffe ggf. unterschiedlich definiert und ein- oder zugeordnet werden könnten.
Wie kommt man von dem Kasten "Körperliches und psychisches Empfinden als elementare Grundlage menschlichen Erlebens" zu "Lust als zentraler Inhalt des menschlichen Lebens (Hedonismus)? Also wo liegt die Verknüpfung von der Grundlage zum Empfinden zu Lust als zentralem Inhalt?