Was haltet ihr von meiner Meinung zum Thema Erziehung?

20 Antworten

Hausarrest kann in manchen Fällen Sinn machen, das Kind hat Zeit zu reflektieren, auch Erwachsene sollten sowas gelegentlich tun. Das Kind lernt dabei nicht, sich nicht erwischen zu lassen, sondern, dass das Vergnügen nur kommt, wenn die Arbeit erledigt ist, was doch sehr wohl der Realität entspricht. Wer nicht fertig wird, muss Überstunden machen, ergo man ist "eingesperrt", während die Freunde möglicherweise schon im Feierabend am feiern sind.

Du erzählst auch, dass man dem Kind beibringen muss, mit Konsequenzen zu leben. Da frage ich mich einfach, wie man das einem Kind nicht beibringen kann, schliesslich kann man Konsequenzen nicht verhindern. Ich bin aber sehr wohl der Meinung, dass man sein Kind nicht unter den Konsequenzen leiden lassen sollte und einen Teil davon abfangen, indem man es nach dem Scheisse bauen belehrt und unterstützt, bis die Konsequenzen ausgetragen sind. Kinder sollten lernen nach Hilfe zu fragen, zu kommunizieren und nicht still schweigend kaputt gehen.

Die perfekte Erziehung lässt sich leicht erklären, allerdings unmöglich umsetzen. Das Handeln der Eltern wird manchmal, genau wie bei den Kindern, auch von Emotionen gesteuert, da bringt es einem nichts, wenn man weiss, was richtig wäre. Ausserdem sind Kinder doch so individuell, dass man nicht pauschal sagen kann, dass diese oder jene Erziehung die Beste für Kinder sei. Wenn man sich einfach genug Zeit für sein Kind nimmt, sich mit ihm beschäftigt und Dinge unternimmt, sollte es in der Regel nicht schief gehen. Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen!

Was lernt ein Kind daraus? Dass es eingesperrt wird, wenn es dies oder das nicht tut, ergo dass es sich zB beim Tun verbotener Dinge nicht erwischen lassen darf. Läuft das im späteren Leben so? NEIN.

Ähm ... leider doch! Schau mal ganz genau hin: Du darfst ALLES (als Erwachsener). Du darfst Dich nur nicht erwischen lassen. 😉 Das ist tatsächlich so. Klar sind viele Dinge verboten und illegal. Aber wer Dich nicht erwischt, kann Dich auch nicht verurteilen. Das mag gemein klingen, aber um es wirklich knallhart durchzusetzen, würden wir minimum 3 Polizisten pro Einwohner benötigen. Insofern ist ein Hausarrest - wenn Du erwischt wirst - das Richtige.

Zum Thema Erziehung: Mit dem Kind reden ist immer eine gute Idee. Sich um sein Kind zu kümmern, es ernst zu nehmen, ihm viele Dinge im Leben zeigen - all das ist superwichtig. Autorität ist zuweilen auch was wert, denn ein Kind, das alles darf, muss zwangsläufig entgleisen.

SakuraPeachie 
Fragesteller
 19.11.2021, 11:06

Jede Entgleisung führt entweder zu Besserung oder weiteren Konsequenzen. Kinder lernen durch Fehler von selbst. Wozu also ein Kind bestrafen?

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AriZona04  19.11.2021, 11:07
@SakuraPeachie

Eine Entgleisung kann dazu führen, dass das Kind keine Konsequenzen mehr erleben kann. Ich würde es nicht so weit kommen lassen.

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SakuraPeachie 
Fragesteller
 19.11.2021, 11:13
@AriZona04

Naja, Fakt ist: Wenn ein Kind nicht verstehen will, was soll man machen? Einsperren, schlagen und anschreien bringt nichts...

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AriZona04  19.11.2021, 11:16
@SakuraPeachie

Dann lässt man das Kind im Idealfall ausbocken - sich austoben (was eben machbar ist) - und dann kann man das Gespräch erneut suchen und mündlich Konsequenzen darlegen. Denn diese muss es geben, sonst lernt das Kind nie.

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Was ich davon halte? Nicht viel.

Gegen deine Meinung, Kindern auf Augenhöhe zu begegnen spricht nichts, aber der Rest ins grob fahrlässig.

Was lernt den dein Kind, wenn du es bei Fehlverhalten nicht bestrafst?

"Ich spiele, anstatt meine Hausaufgaben zu machen, Papa geht mir fünf Minuten auf die Nerven und lässt mich dann weiterspielen."

Deine Kinder lernen dass sie tun und lassen können, was sie wollen und wachsen dir über den Kopf.

Kinder wollen erzogen werden. Sie werden so lange ihre Grenzen austesten, bis sie Konsequenen spüren oder in Narrenfreihrit leben.

Wenn du alles richtig machen willst, darfst du deinen Kindern nicht von oben herab begegnen, musst aber gleichzeitig demonstrieren, dass du derjenige bist, der das sagen hat. Das ist ein komplizierter Spagat. Dazu musst du die richtigen Strafen auswählen, und was noch wichtiger ist, du musst sie unter allen umständen durchziehen.

Z.B. folgender Klassiker: Kinder spielen den ganzen Tag und fünf Minuten vor Schlafenszeit "fällt" ihnen noch ein, dsss sie wichtige Hausaufgaben machen müssen.

Falsche Reaktion: Kind noch schnell an den Küchentisch gesetzt, die Hausaufgaben werden zur Hälfte von dir gemacht und das Kind därf länger aufbleiben.

Richtige Reaktion: Kind ohne gemachte Hausaufgaben ins Bett schicken.

SakuraPeachie 
Fragesteller
 19.11.2021, 11:23

Dein Hausaugabenbeispiel bringt das Kind in Schwierigkeiten.

Richtige Reaktionen: Kind entscheiden lassen, ob es sich vor dem Lehrer verantworten oder lieber noch arbeiten und etwas später ins Bett gehen will. Nur so lernt das Kind etwas. Verstehst du meinen Punkt nicht?

Durch Strafen lernen Kinder nicht!

Sorry deine Illusion zerstören zu müssen - ich "wollte" nie erzogen werden und wurde es daher auch nie. Ich setze mir selbst Grenzen. Ich rauche nicht, egal, ob das "uncool" ist, weil meine Gesundheit vorgeht. Ich saufe nicht, weil ich eine psychische Krankheit habe und meine Psyche dadurch gefährdet werden würde. Ich entscheide, ob ich bereit bin, Konsequenzen für etwas zu tragen, oder es lieber lasse.

und warum?

Weil meine Eltern das nie für mich gemacht haben.

Wenn du mein Elternteil wärst, würde ich meine Hausaufgaben mit der Taschenlampe im Bett machen, weil ich weiß, dass ich sie brauche, und am nächsten Tag würde ich sie zeitig machen. (Seit der Volksschule habe ich Hausaufgaben immer gleich erledigt, sogar vorm Mittagessen.) Aus deiner Reaktion habe ich also nicht gelernt, sondern aus meinem eigenen Verhalten. Dir gegenüber würde ich somit nur Unverständnis aufbauen. "Wieso macht Mama/Papa das?"

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Nayes2020  19.11.2021, 11:23

haha die situation hatte ich erst vorgestern.

Mein erster Impuls war sie tatsächlich die Hausaufgaben schnell machen zu lassen. aber ich habe sie tatsächlich dann ohne ins bett geschickt war für sie viel schlimmer als alles andere weil sie dann die lehrerin enttäuschen musste.

ich gebe dir recht, diese unterscheidung autoritär und nicht autoritär ist so sinnig wie das schwarz, weiß sehen der Welt.

Am ende ist doch der wesentliche Unterschied die Rangehensweise der Bestrafung und Tadelung

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Federation003  19.11.2021, 11:40
@Nayes2020

Genau so ist es. Ich denke, du hast deiner Tochter eine lehrreiche Lektion erteilt.

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rexum  19.11.2021, 12:09

„Gegen deine Meinung, Kindern auf Augenhöhe zu begegnen spricht nichts […]“.

„[…] musst aber gleichzeitig demonstrieren, dass du derjenige bist, der das sagen hat.“

Wie wäre es, mit den Kindern gemeinsam auf Konsensebene Abmachungen zu treffen? Dann muss man sich nicht als Autoritätsperson aufspielen und muss auch nix demonstrieren. Dadurch bringst Du ihnen bei, daß sie selbst das Sagen in ihrem Leben haben und das sie die Verantwortung für ihr Handeln und ihre Entscheidungen tragen müssen. Insbesondere das Verhandeln über Bedürfnisse und Notwendigkeiten wird viel zu selten geschult, eben gerade weil die Erwachsenen sich in der Rolle sehen ihre Machtposition verdeutlichen zu müssen. Dein Hausaufgabenbeispiel verdeutlicht es, denn was ist mit der dritten Option?

Kind fällt ein, es muss noch wichtige Hausaufgaben machen. Na dann los, aber leider ist Deine Zeit als Erwachsener für Unterstützung in dem Fall gerade abgelaufen, daher muss es die alleine machen. Und den Schlafmangel muss es eben am nächsten Morgen selber ausbaden.

Warum fühlst Du Dich für nicht gemachte Hausaufgaben deines Kindes verantwortlich? Weil Du dann Streß bekommst? Ja, dann gibst Du diesen Streß an Dein Kind weiter, und das wird eben vorher erklärt. Nicht gemachte Hausaufgaben -> Du hast dadurch Streß -> es gibt Konsequenzen aus nicht gemachten Hausaufgaben. Du bist nicht für nicht gemachte Hausaufgaben verantwortlich, sondern Dein Kind; zumindest sollte es so sein.

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Federation003  19.11.2021, 13:39
@rexum

Davon, sich als Autoritätsperson aufzuspielen, habe ich nicht gesprochen. Es geht um Konsequentes Handeln und nicht um das Machtgefälle.

Kinder brauchen einen klaren Rahmen aus Regeln, an die sie sich halten müssen. Wenn dagegen verstoßen wird, müssen sie mit Konsequenzen Leben. Der Unterschied zwischen den meisten Erziehungsstilen ist, wie viele Regeln es gibt und wie man ihnen die Konsequenzen vermittelt.

Die wenigen Ausnahmen sind Erziehungsstile wie der der Laissez-Faire Erziehungsstil, die statistisch bewiesen häufiger Alkoholiker oder Kriminelle hervorbringt als andere.

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Wenn Kinder das verstehen lernen, werden sie automatisch keine Dinge tun, deren Konsequenzen sie nicht tragen können oder wollen. Sollten sie sie dennoch tun, müssen sie wie gesagt mit den Konsequenzen klarkommen.

Na das hört sich dann doch autoritär an.

"Du hast deine Hausaufgaben nicht gemacht, deshalb kriegst du Hausarrest!" oder zB Hausarrest generell machen keinen Sinn.

Nunja, wie sollte dann eine von Dir ja beschriebene Folge stattdessen aussehen? Das sagst Du halt nicht. Du bekommst nachher keinen Pudding, weil Du "dumme Sau" zur Nachbarin gesagt hast? Geh und schäm dich, weil du dem anderen Kind die Schaufel auf die Ömme gehauen hast? Nu nu nu, das nicht nicht lieb, dem Bastian beim Radfahren einen Stock in die Speichen zu stecken. Dann ist der so verbollert und blutend wie Bastian jetzt. Geh hin und gib ihm die Hand.....

Oder hast Du Dir das eher so vorgestellt: Wenn Du später wenn du groß bist, jemanden von der Schaukel wirfst, weil du schaukeln willst, dann ist das was gaaaanz ganz schlimmes? Du du böser du, das machst du aber nicht mehr......

Oder noch besser: Jahn Malte, du hast der Jenny einen Dartpfeil auf den Hintern geworfen, darüber müssen wir jetzt aber mal reden....."

Ja klar doch.

Läuft das im späteren Leben so? NEIN.

Natürlich läuft es, genau so.

Was ist die tatsächliche Konsequenz? Der Lehrer trägt ein Mitarbeitsminus ein, man bekommt für illegale Aktivitäten eine Anzeige, etc.

Du verschweigst da einige Folgen. Auf die Anzeige folgt das Strafverfahren, an dessen Ende eine Bestrafung steht als Beispiel. Die Anzeige ist eben nicht die Folge, sondern nur der Weg zu dieser.

Und das Mitarbeitsminus ist nur bei geringsten Verstößen die Folge, die eigentliche heißt Strafarbeit.

Du schreibst jetzt 100 mal:

"Es ist jetzt und für alle Zeit allen, auch mir, strengstens verboten, einen Kanonenschlag in das Klassenzimmer der Nachbarklasse zu werfen, weil das schlimme und schmerzhafte Verletzungen und auch bleibende Schäden und sogar den Ausbruch eines Brandes bedeuten kann oder in die Schultasche einer Klassenkameradin zu pinkeln, nur weil man sie nicht leiden kann. Ich werde das nicht nur niemals wieder tun sondern verspreche auch hoch und heilig, den angerichteten Schaden wieder gutmachen".

Und danach schreibst Du noch einen Aufsatz, mindestens 1000 Worte, über das Thema: Wie ich mich in Zukunft bessern werde und zu verhalten habe.

Und das bis morgen mit Unterschrift der Eltern und wenn Du es nicht morgen hast, sinds bis übermorgen 200 mal und 2000 Worte.

Man sollte einem Kind erklären, warum es bestimmte Dinge nicht tun soll.

Exakt. Nur das Wesen eines Kindes ist es, dann doch hier und da mal auszutesten, wie weit es dennoch gehen kann. Und zeitigt es dann keine sofort spürbaren Folgen, ist die Grenze für ein Kind nicht erkennbar.

Klar wird erklärt, was und warum das. Nur führt das nicht automatisch zur Einhaltung der angesprochenen Dinge.

und dass man ihnen damit nur helfen möchte

Das zu verstehen ist einem Kind dann doch hier und da nicht gegeben. Es werden Regeln aufgestellt, klar erklärt, bei Überschreitung zeitigt es eine Folge, die das Kind zuvor auch kennt und dennoch wird es dazu kommen, dass das mal ausgetestet wird, um man tatsächlich so konsequent ist. Ist man es dann nicht, ist die zuvor erklärte Grenze nichtig.

Und einem Kind zu erklären: "... in einigen Jahren wirst Du es erkennen..." hilft überhaupt gar nichts.

dass man ihnen auf Augenhöhe begegnen kann

Richtig. Das klappt auch, bei manchen Kindern. Bei manchen aber auch nicht, die begreifen Augenhöhe als Gleichberechtigung, was dazu führt, dass ein "Du hast mir gar nichts zu melden" nicht weit weg ist.

Es kommt aufs Kind an.

um ein Kind zur Selbstständigkeit und Lebensfähigkeit zu erziehen

Da ist weniger Augenhöhe gefragt als vor allen Dingen Konsequenz und Verlässlichkeit.

Heute so und morgen anders ist halt nicht zielführend. Klare Line und auch klare Durchsetzung dieser Linie.

SakuraPeachie 
Fragesteller
 19.11.2021, 12:03

Strafarbwiten gibts seit hundert Jahren nicht mehr, my dear boomer

Interessant ist, dass ich mich nie so verhalten habe, wie Kinder sich deiner Meinung nach verhalten

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Ich bin da sehr deiner Meinung. Nur einen Punkt möchte ich ergänzen:

Man sollte einem Kind erklären, warum es bestimmte Dinge nicht tun soll, und dass man ihnen damit nur helfen möchte.

Hier sollte nicht nur der logische Faktor mit einfließen, sondern auch der persönliche. Wenn man zum Beispiel nicht möchte, dass das Kind mit einem bestimmten Gegenstand spielt an dem man besonders hängt.

Die Begründung "Das ist meins und ich möchte nicht, dass du damit spielst.", sollte ebenso in die Erziehung inkludiert werden wie z.B.: die Begründung "Das darfst du nicht, das ist gefährlich."

Ansonsten bin ich da ganz bei dir.