Was denkt ihr über das bedingungslose Grundeinkommen?

Zum aktuellen Zeitpunkt bin ich ganz klar GEGEN ein solches.

Die Industrie und die Produktion von Lebensmitteln ist noch lange nicht soweit, dass diese ausschliesslich von Maschinen übernommen werden kann. Sollte dies eines Tages soweit sein und es im Endeffekt keine Arbeitsplätze mehr geben, dann ist ein solches Grundeinkommen sinnvoll.

Solange wir - die Gesellschaft - aber noch auf die Arbeit von Menschenhänden angewiesen ist, wäre ein BGE einfach nur FALSCH!

https://www.businessinsider.de/wirtschaft/bedingungslose-grundeinkommen-in-finnland-gescheitert-2019-12/

In Finnland gab es einen Feldversuch. 

Das Ergebnis ist nicht vielversprechend auch wenn argumentiert wird, die Studie sein falsch aufgesetzt worden. 

Hinweise gibt sie allemal.

Man muss auch zunächst festlegen, was man erreichen will. Sollen die Leute eigentlich arbeiten oder eben nicht.

Arbeit ist auch in der Regel viel mehr als nur ein Auskommen zu haben.

Not lehrt Leute arbeiten, heißt ein altes Sprichwort. Aber ein BGE hätte zahlreiche weitere Probleme, nicht nur daß die Leute generell relaxter sprich fauler würden, sondern gerade arbeiten noch die sogenannten Babyboomer, die nicht wenige Arbeitsplätze ausfüllen und so die Wirtschaft am Laufen halten, die alle schon 30+ Jahre Zeit hatten sich Rentenansprüche und private Geldanlagen zusammenzusparen, von denen würden viele durchrechnen wieviel Freizeit ohne Geldverlust sie sich mit dem BGE leisten könnten, und dann entsprechend sofort aus dem Arbeitsleben aussteigen - auf Kosten des Staates. (Würde ich mir auch überlegen, ich bin in dem Alter!) Und wer soll diese Arbeitsplätze dann ausfüllen, wenn die Jugend auch erst mal "relaxt" Studium bis in die Puppen oder "Selbstfindung" machen will, statt insbesondere in die Handwerks-Ausbildung mit 18 einzusteigen? Ausländer? Die kosten den Staat auch fett, weil sie ihren Lohn ins Ausland zu ihren Familien schicken, während sie in Deutschland möglichst billig leben damit was übrig bleibt. Und mit den heutigen Sozialabgaben dürfte man dann nicht rechnen zum Vergleich, denn die würden selbstverständlich - bei mehr Rentnern und mehr Arbeitslosen - massiv steigen, während die Einnahmen aus Arbeitsverhältnissen sinken werden.

Außerdem wäre mit einer gewaltigen Inflation zu rechnen, aus simplen psychologischen Gründen, wenn (scheinbar) mehr Geld verfügbar ist, konsumieren die Leute auch mehr und die Preise gehen in die Höhe. Das heißt die Phase in der man sich vom BGE tatsächlich mehr leisten könnte wäre nur kurz, danach würden die höheren Preise voll zuschlagen, Mieten, Lebensmittel, Energie alles massiv verteuern, das Spiel hatten wir doch gerade erst wegen der Ukraine, Wiederholung gefällig?

Ich bin zwar dagegen, aber nicht weil ich befürchten würde, dass es die Menschen "faul" machen könnte. Sondern ich halte es nicht für auf Dauer finanzierbar und es deckt sich nicht mit meinem Staats-, Bürger-, und Gesellschaftsverständnis. Ich sehe darin langfristig eher Nachteile.

Ich würde auch nicht damit rechnen, dass ein Bedingungsloses Grundeinkommen absehbar eingeführt wird. Eher wird der Staat absehbar gezwungen sein, seine Sozialleistungen zurückzufahren und seine Ausgaben diesbezüglich, haushaltspolitisch zu deckeln. Zumindest würde ich die aktuellen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Realitäten so interpretieren.

Anders ist das Sozialsystem in Zukunft nicht zu bezahlen. Die, die es ablehnen sollten sich mal damit beschäftigen.