Bedingungsloses Grundeinkommen: Kein Bock mehr auf Arbeit?
Ein Argument gegen das bedingungslose Grundeinkommen (bGE) ist, dass die meisten Menschen dann keine Lust mehr aufs Arbeiten haben.
Wieso aber sollte das so sein? Auch jetzt gibt es das Bürgergeld, worauf theoretisch jeder, der die Anspruchsvoraussetzungen erfüllt, Anspruch hat und trotzdem gehen die allerallermeisten Menschen arbeiten.
Der höchste Regelbedarf des Bürgergelds liegt bei 502€. Dazu kommen noch die Kosten für Unterkunft und Heizung, die übernommen werden. Sagen wir mal das sind bei vielen auch nochmal 500€. Dann können auch noch Mehrbedarfe ausgezahlt werden. Man kommt also oft auf 1000€ oder mehr Bürgergeld.
Wieso würden dann beim bGE plötzlich alle aufhören zu arbeiten?
PS: Gehen wir von einem bGE in Höhe von 1200€ aus.
Das Ergebnis basiert auf 36 Abstimmungen
15 Antworten
Hallo Nudelauflauf28,
dass natürlich seitens Gegner unendlich viele fadenscheinige Gegenargumente gebracht werden, ist nicht neu.
Glaube doch nicht, was die verschwenderischen und menschenverachtenden Lobbyisten im kapitalistischem System von sich geben. In der Politik sind Lippenbekenntnisse, Doppelmoral und Co. doch üblich.
"Alle" würden doch ohnehin nicht mit der Arbeit aufhören oder vorab den Reiz verlieren. Faule bzw. Menschen, die eine Null-Bock-Einstellung haben, wird es immer geben. Ob bGE oder nicht. Daran wird sich nicht viel ändern.
Ich sehe das aber persönlich ganz anders, da ich ohnehin etwas weiter denke und für mich Arbeit einen ganz anderen Stellenwert hat. Ich schwimme nicht mit der Masse mit und unterstütze infolgedessen weder die Masse noch das System zwecks Verhalten.
Ich arbeite nicht, weil ich es vermeintlich müsste oder nur wegen der Geldgeilheit. Ich arbeite, weil ich Spaß daran habe, mir ansonsten langweilig wäre, ich jeden Tag auf Action aus bin, ich Wertschätzung/Anerkennung suche, ich etwas sinnvolles tun möchte, ich die Zeit intelligent nutzen möchte und auch sonst finde, dass man beschäftigt werden und eine Aufgabe haben sollte. Das alles sind echte Gründe! Nur wegen dem Geld irgendetwas machen? Never ever. Bisschen Würde habe ich.
Na, beim bGE sehe ich das so, dass ich dann im Sozial- und Gesundheitsbereich besser arbeiten kann und ich obendrein finanziell angemessen bezahlt werden und abgesichert sein würde. Wenn das Firmen schon von sich aus nicht machen aufgrund von Gier, muss eben das bGE das abfedern. Ich würde also weiterhin arbeiten gehen, wäre dann aber finanziell besser abgesichert. Und, doppeltes Einkommen ist doch ohnehin besser. Man kann diverse Dinge schneller abbezahlen, mehr investieren, besser anlegen oder mehr auf die Seite legen. Das finde ich gut und würde aus diesen genannten Gründen weiter arbeiten.
Und wenn man dann finanziell abgesichert ist, geht man doch ohnehin besser schlafen und entspannter zwecks Rücklagen in die Arbeit.
Ohne Freundin/Frau würde ich ohne Arbeit zu Hause vor Langeweile sterben. KLar, Hobbys und Co. gibt es auch, aber immer das Gleiche? Dauerhaft wäre das langweilig. Ich möchte schon Action haben, jeden Tag Neues erleben und auch herausgefordert werden. Sowohl geistig als auch körperlich.
Daher stünde für mich die Frage gar nicht erst zur Debatte.
Selbst wenn ich den Lotto-Jackpot knacken würde, würde ich weiter arbeiten oder mich nebenbei auf die Selbstständigkeit fokussieren. Geld zu behalten oder bestenfalls zu vermehren, ist ja das Ziel. Man könnte von den ZInsen gut leben, aber wenn man dennoch ein Einkommen hat, ist das nicht schlecht. Aber, ich würde eben aus den oben genannten Gründen weiter einer Arbeit nachgehen. Für mich hat das auch etwas mit Ritualen zu tun. Arbeitskollegen hier und da, der tägliche Ablauf, die Öffis, Menschen hier und da, Jahreszeiten, Erlebnisse, Reize, Aufgaben, Reifen, Weiterbildung usw.
Keine Ahnung, ich habe Arbeit schon immer als Spaß angesehen.
Arbeitsplatz ist leider dort, wo ich mies behandelt werde.
Ich habe genügend angespart, dass ich bis zur Rente durchkomme.
Eigentlich habe ich jetzt ein bedingungsloses Grundeinkommen.
Um nach der Rente noch ein bisschen unabhängiger zu werden, versuchte ich, wieder niederprozentig in den Arbeitsmarkt einzutreten.
Ich habe es bis heute nicht geschafft.
Die Chefs haben ganze Arbeit geleistet. Mich geschliffen, geändert und optimiert, dass ich kaum mehr weiss, wer ich selber bin.
Schon mein Lehrmeister meinte, ich würde überall Probleme haben und es nirgends schaffen, wenn ich mich nicht in jeder Hinsicht ändere. Und er wolle mir dabei helfen, weil er es ja so gut mit mir meint.
Nun, jetzt stimmt es, dass ich es nirgends mehr schaffe. Das "Änderungswerk" der "Gutmeiner" ist vollendet. Ich habe mittlerweile einen solchen Horror vom Arbeitsmarkt, dass ich körperlich reagiere.
Es tut mir sehr leid für dich. nicht schön. man versucht mir auch einen floh ins ohr zu setzen, aber ich lasse sie reden....
Scheinproblem.
Niemand behauptet, dass dann alle aufhören würden zu arbeiten. Aber der Paradigmenwechsel im Sozialsystem würde automatisch alle Lohnkosten in die Höhe treiben und damit auch die Preise. Im Ergebnis würden vermutlich Bezieher von Sozialeinkommen und Niedriglöhner schlechter dastehen als heute.
Aktuell werden Sozialeinkommen nach Bedürftigkeit vergeben und nicht nach individuellem Wunsch. Wer keine Arbeit finden kann, aus welchen Gründen letztlich auch immer, soll unterstützt werden. Finanziert wird das durch die Menschen, die arbeiten und arbeiten können. Damit die das auch weiterhin tun, darf man das System der Sozialeinkommen nicht überstrapazieren. Dazu gehört, jedem, der kann, zuzumuten, dass er sich selber ernährt.
Das größte Argument gegen das BGE ist im übrigen, dass es dafür nicht im mindesten eine politische Mehrheit gibt.
Ja. Unter surrealen Realisierungsbedingungen, die den meisten kaum klar sein dürften. :-)
Darum gehts in dieser Frage nur nicht :-)))))
Im engeren geht es in deiner Frage um eine Spekulation, da niemand weiß, was sich unter den realen Bedingungen eines BGE für praktische Konsequenzen ergeben.
Richtig, es geht um diese eine Spekulation. Um diese eine Behauptung.
vor kurzem hatte ich ein gespräch mit einem gymnasial-lehrer für geschichte und philosophie. er hat mit den schülern über das bge gesprochen und auch das berühmte vorurteil gehört, dass dann niemand mehr arbeiten würde.
daraufhiin hat er den schülern gesagt: "wenn ich jedem von euch bedingungslos ein 'genügend' geben würde. also ohne prüfung. wer würde das angebot annehmen und sich damit begnügen?" - nur einer von 80 schülern würde das angebot annehmen und nichts mehr lernen.
Das Problem ist, dass niemand mehr die Drecksarbeit machen wollen würde, zumindest nicht in groß genuger Menge.
In dem Fall sollte man erwägen ob solche Arbeitsplätze überhaupt existieren oder eher KI gestützt besetzt werden sollten.
Drecksarbeit definiert sich nicht dadurch, welche Arbeit es ist, sondern wie viele Personen es machen wollen. Es wird immer eine Arbeit geben, welche Gesellschaftlich nicht angesehen ist oder nicht sehr angenehm ist.
KI wird nicht den Großteil der Arbeit ersetzen, wobei wir doch nur hoffen können, dass KI das irgendwann tun wird, jedoch können wir das noch nicht so umsetzen wie du gerade vorschlägst, wenn wir jedoch so weit sind, warum nicht?
Es geht in der Frage auch nicht um dieses Argument.
In der Bevölkerung gibts aber eine Mehrheit.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/994047/umfrage/meinung-zu-einem-bedingungslosen-grundeinkommen-in-deutschland/