Was denkt ihr über das Artensterben?

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich sehe das mit großer Besorgnis, da vielen gar nicht bewusst ist, welche Kettenreaktionen in der Natur dadurch entstehen.

Jede aussterbende Tierart reißt eine Lücke in die Nahrungskette. Vor allem bei Insekten sehe ich das besonders kritisch: Schädlinge verlieren ihre Fressfeinde und können sich ungehindert ausbreiten. Gleichzeitig verlieren Nutzinsekten wie Bienen, Hummeln u.s.w. ihre Nahrung. Das hat auch Auswirkungen auf die Flora, wenn es weniger Insekten gibt die Pflanzen bestäuben. Das wiederum beeinflusst die Böden, führt durch weniger Pflanzen zu Erosion, Überschwemmungen bei Starkregen und noch höheren Temperaturen. Es müssen noch mehr Kunstdünger verwendet werden, wodurch noch mehr Einzeltiere und ganze Arten sterben. Ein Teufelskreis.

Wir Menschen wissen eigentlich um das Problem und wir wissen auch, wie weit fortgeschritten es ist. Aber wir ignorieren es und maßen es uns immer weiter und immer dreister an in Kreisläufe einzugreifen, die wir bislang nur Ansatzweise verstehen.

Ich kann mir mittlerweile tatsächlich vorstellen, dass durch Klimawandel, Verlust der Biodiversität, Überbevölkerung und Krieg spätestens die Enkel meiner Tochter (die ist jetzt 8) die letzte Generation sein wird, die diesen Planeten bewohnen kann.

die Erde hat schon einige Aussterbewellen eines Großteils ihrer Arten erlebt. Wir leben und sind auch verursachender Teil dieses ewig währenden Zyklus.

Danach ist wieder Platz für neues. Siehe der Meteoriteneinschlag zum Zeitalter der Dinosaurier tötete ca. ~80% aller Arten. Die Säugetiere konnten Lebensräume in Beschlag nehmen, die ihnen sonst verwehrt geblieben wären. So dass auch wir unsere Existenz diesem globalen Artensterben verdanken.

Arten sind ein begrenztes Phänomen. Sie haben ein Anfang und ein Ende. Es entstehen eben aber auch immer wieder neue Arten.

Skyler0003 
Fragesteller
 17.06.2023, 11:24

Ja, die Erde hat schon einige Aussterben erlebt, und ja, wir leben nur, weil vor 66 Millionen Jahren ein Meteorit eingeschlagen ist (vermutlich jedenfalls). Aber du kannst Antibiotika nicht mit Desinfektionsmittel vergleichen, nur weil beides Bakterien abtötet:

Das aktuelle Massenaussterben (das schnellste, seit 66 Mio. Jahren), ist anthropogen induziert, also vom Menschen verursacht. Die vorherigen waren es nicht. Wenn die Ursache anders ist, wird wohl auch die Folge eine andere sein können. Das heißt, es kann sein, dass neue Tierarten entstehen, oder eben nicht. Es kann auch sein, dass viel zu wenige neu entstehen, denn normalerweise dauert es lange, bis eine Tierart ausstirbt und kurz darauf erscheint eine neue.

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CliffBaxter  17.06.2023, 11:45
@Skyler0003

Wir leben in einem Zyklus der regelmäßigen Auslöschung fast aller Arten. Wer oder was davon die Ursache ist, spielt doch keine Rolle. Meteorit, Mensch, Klima..

Das einzige was an der Sache rumnagt ist das moralische Urteil. Ein Konstrukt unseres Gehirns. Und etwas typisch menschliches.

Es wird immer eine reiche Formenfülle neuer Arten geben. Auch nach uns. Vor allem wenn ökologische Nischen nicht mehr besetzt sind. Stichwort adaptive Radiation.

Es sei denn, die Sonne erlischt irgendwann mal. Dann nicht mehr. Denn sie ist nun mal die Energiespenderin.

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Skyler0003 
Fragesteller
 17.06.2023, 12:53
@CliffBaxter

Schwachsinn. Ja, es gibt einen Zyklus des Artensterbens. Aber der ist klimatisch/universell bedingt, nicht menschlich. Was wir machen, ist ein Massenaussterben "synthetisch" zu erzeugen, wer oder was die Ursache ist, spielt sehr wohl eine Rolle. Es muss naturbedingt sein, denn andernfalls kann sich die Natur nicht auf die mangelnde Biodiversität einstellen.

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CliffBaxter  17.06.2023, 15:44
@Skyler0003

das ist Unsinn. Wer oder was das Wasser zum kochen bringt ist egal, ein Herd oder eine Feuerstelle mit Brennholz. Genauso weshalb Arten ausgestorben sind. Die Natur hat sich auch nicht auf einen Meteoriteneinschlag eingestellt. Der war noch schneller als der Mensch. Und nach ihm entstanden wir. Bestes Beispiel, dass die Natur sich auf nichts einstellen braucht.

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Skyler0003 
Fragesteller
 17.06.2023, 15:52
@CliffBaxter

Nein, du kannst Wasserkochen nicht mit Artensterben vergleichen. Der Mensch ist viel zu schnell für die Natur, ein besserer Vergleich wäre: Das Haus brennt und du sagst, dass es durch eine umgefallene Kerze entstand, wobei neben dem Haus ein Waldbrand war. Als der Meteorit einschlug, hat es sehr lange gedauert, bis die Arten ausgestorben sind. Der ist nicht eingeschlagen und mit einem Mal waren 95 % der Tierarten weg - das hat lange gedauert. Sehr sehr lange.

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CliffBaxter  17.06.2023, 16:10
@Skyler0003

In dem Fall kann man es vergleichen. Artensterben ist Artensterben. Das spielt keine Rolle, ob das schnell oder langsam passiert. Das durch den Meteoriten verursachte Artensterben war deutlich rasanter als das heutige. Es gab ja massive globale Klimaveränderungen. Und auch nach einem noch rasanteren Artensterben als heute, erblühte die Natur zu neuer Formenfülle. Wie man sieht, sogar inklusive uns.

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Skyler0003 
Fragesteller
 17.06.2023, 16:20
@CliffBaxter

Nein, ist es nicht wirklich. Das aktuelle Artensterben passiert 1000 mal schneller als das natürliche. Das hat mit evolutionsbiologischer Natur nichts mehr zu tun.

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CliffBaxter  17.06.2023, 16:24
@Skyler0003

Ein Impact durch einen Himmelskörper hat auch nichts mit Evolution zu tun. Und dieser Einfluss auf die Erde durch globale weitreichende Klimaveränderungen war deutlich massiver, augenblicklicher und brachialer als das Wirken des Menschen.

Und ist ein gutes Beispiel für ein Aufblühen in einer überwältigenden Formenfülle. Nach dem Untergang der Dinos.

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Skyler0003 
Fragesteller
 17.06.2023, 21:43
@CliffBaxter

Hab eben mehrere Artikel gelesen, gibt keine eindeutigen Zahlen zum Aussterben seit dem K-T-Ereignis, also zurück zum ursprünglichen Thema: Dem aktuellen Aussterben, das man nicht mit vorherigen vergleichen kann.

Der kosmische Auslöser war zwar nicht wirklich natürlichen Ursprungs, sondern kosmischen, aber ist der aktuelle auch nicht. Nur weil seit dem Meteoriten damals wir entstanden, muss das nicht wieder passieren. Normalerweise lagen zwischen den Massenaussterben immer ca. 100 Mio. Jahre - das ist doch sehr wohl viel zu augenblicklich aktuell, da das letzte gerade mal 66 Mio. Jahre her ist. Und da der aktuelle Faunenwechsel 1.000 bis 10.000 mal schneller als der natürliche ist.

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CliffBaxter  17.06.2023, 23:16
@Skyler0003

das ist das ursprüngliche Thema. Du hast nach dem Artensterben gefragt und ich hatte ein künstliches (kosmisches) Ereignis aus der Vergangenheit zum Vergleich genommen, das den anthropogenen Effekt bei weitem übertrifft.

Man muss sich vor Augen führen, dass die damals beherrschenden Tierspezies (Dinos) ausgelöscht wurden. Also restlos vernichtet. Mit ihnen ~80% aller Arten. Gegen dieses Ereignis ist der anthropogene Effekt von heute fast harmlos.

Und das hatte ich zum Anlass genommen auszuführen, dass danach, nach so einem globalen umweltzerstörenden Ereignis, die Arten wieder zu einer reichen Formenfülle gediehen sind. Ob das jetzt 66 Mio. Jahre sind oder ein Durchschnitt von 100 Mio. Jahre entspricht, sind vernachlässigbare Randinformationen.

Es geht um den Kern der Sache. Dass wir in einem Zyklus leben, in dem regelmäßig 80% der Arten vernichtet werden. Es gibt also überhaupt keinen Grund hysterisch durch die Gegend zu laufen und mit dem Finger herumzufuchteln. Einfach ein bischen über den Tellerrand hinausblicken, dann kommt einem das doch wie ein Dé jà-vu vor.

Das heißt natürlich nicht, dass wir unsere Lebensweise nicht umweltverträglich ausrichten könnten, soweit das möglich ist. LG

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Skyler0003 
Fragesteller
 18.06.2023, 06:53
@CliffBaxter

Okay, dann versuche ich es so: Doch, man sollte Fingerwedelnd durch die Gegend laufen, denn ja, es gab Massenaussterben, die explosiverer Natur als das aktuelle ist: Nichtsdestotrotz sollte uns bewusst sein, dass wir gerade die Zukunft in der Hand haben, denn nur weil vor uns neue Spezies nachkamen, heißt es nicht, dass es wieder so sein wird. Was wir hier machen ist ein Artensterben zu induzieren, dass es in dieser Form seit 66 Mio. Jahren nicht mehr gab. Das sechste große Massenaussterben - 100 % durch uns ausgelöst.

Eigentlich sollte uns das schon zu denken geben, und vor allem sollten wir mit erhobenem Zeigefinger klarmachen, dass wir weder Gott, noch die Evolution sind. Wobei Gott sicher von unseren Fähigkeiten überrascht wäre, würde er nur existieren.

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CliffBaxter  18.06.2023, 10:30
@Skyler0003

schönes Schlusswort. Darwin hat mal gesagt, es sei etwas erhabenes zu begreifen, dass der Schöpfer den Keim allen Lebens nur weiniger oder einer einzigen Lebensform eingehaucht habe und dass während sich die Erde weiter im Kreis bewegt, aus einem schlichten Anfang eine unendliche Zahl der schönsten und wunderbarsten Formen entstand und weiter entsteht.

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Es gibt auf der Welt etwa 50% bis 90% mehr Menschen als die Erde ökologisch (ohne Einsatz von Pestiziden) im natürlichen Gleichgewicht auf Dauer ernähren kann. In deiner Fragestellung ist die logische Konsequenz auf diese Gegebenheit eigentlich schon enthalten.

cybersenior  17.06.2023, 06:37

Das darf getrost bezweifelt werden. Dazu braucht man nur zu sehen wieviel Nahrungsmittel auf dem Müll landen und wieviel Übergewicht in deutschen Familien und auch anderswo Probleme bereitet.

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Littlethought  17.06.2023, 06:46
@cybersenior

In den Entwicklungsländern hat in den letzten 20 Jahren die Bekämpfung des Hungers nur zu einer Zunahme der Bevölkerung und damit zu noch mehr Hunger geführt. In Europa findet, von der Zuwanderung abgesehen, eher ein Bevölkerungsrückgang statt. Die Zahl der Menschen in Europa stellt nur etwa 10% der Weltbevölkerung dar.

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cybersenior  17.06.2023, 07:05
@Littlethought

In Entwicklungsländern wird weniger der Hunger bekämpft als diese für Deviseneinnahmen der politischen Eliten ausgebeutet werden. Es werden z.B. Futtermittel für Rinder angebaut, deren Fleisch auf unseren Tellern landet. Andere Länder stecken Milliarden in ihre Armeen und lassen die Bevölkerung hungern. Wiederum andere (Eliten) verkaufen ihr Land buchstäblich an die Chinesen, die Bodenschätze ausbeuten dürfen usw. In den meisten Ländern spielt da der Artenschutz kaum eine Rolle sondern werden von der verarmten Bevölkerung eher als Luxusproblem wahr genommen.

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Littlethought  17.06.2023, 13:33
@gromio

Die Schätzung geht von vielen unerfüllten Voraussetzungen aus. Aber wir sollten und nicht über ein paar Zahlen streiten. Im letzten Jahrhundert hat sich die Weltbevölkerung mehr als verdreifacht. Momentan wächst die Weltbevölkerung um zwischen 0,5 und 1 Prozent (im Mittel etwa um 0,75%) pro Jahr. Das entspricht einem exponentiellem Wachstum. Innerhalb von 100 Jahren (das wären etwa 3 Generationen) hätte sich dan die weltbevölkerung um den Faktor 13,8 erhöht. Die Frage ist doch vor allem wie dieses Wachstum gestoppt werden könnte.

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gromio  17.06.2023, 13:59
@Littlethought

nix da......110 Milliarden......nicht realistisch.

siehe mein link....

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"Jeden Tag sterben um die 150 Tierarten aus."

Das hat man nicht gezählt, sondern das ist eine Hochrechnung. Es können auch 3 mehr oder weniger sein.

"Aussterben heißt, die sind weg, die kommen auch nicht mehr wieder."

Der Bär und der Große Tümmler sind in Deutschland auch ausgestorben. Die werden immer häufiger gesichtet.

"Das ist 100 % anthropogen induziert, nicht nur durch unseren Klimawandel (der auch 100 % anthropogen induziert ist), sondern auch Wilderei, Abholzung der Regenwälder..."

Der Wisent und der Wolf wurden durch Jagd ausgerottet. So steht es zumindest in älterer Literatur.

"Veganismus ist natürlich nicht die Antwort darauf"

Richtig

" und wird das Artensterben auch nicht aufhalten."

Richtig

" Ist es gut, vegan zu sein?"

Nein

"Zweifelsohne,"

Zweifelhaft

"aber es ist kein Allheilmittel und wird nichts ändern."

Richtig, du verzichtest, ohne daß du damit das Geringste änderst

"Seit 1970 sind 75 % der hier heimischen Insektenarten ausgestorben oder ausgerottet"

Sowas von Falsch

https://dafne.at/projekte/insektenstudie

https://www.bauerwilli.com/englische-insekten/

https://www.bauerwilli.com/insektenstudie-weniger-weidegang-weniger-insekten/

" - als Biologin garantiere ich euch, dass jede Tierart, sogar Mücken und Fliegen, einen Zweck erfüllen, den wir teilweise gar nicht kennen. Das heißt, jede Tierart die ausstirbt, bringt Folgen mit sich."

Unter Wissenschaftlern gibt es die Meinung, daß Mücken keinen spezifischen Zweck erfüllen. Das heißt, es wäre kein Nachteil, wenn es keine gäbe.

"Was tut ihr gegen das Artensterben und was denkt ihr darüber?"

Ich halte Kühe und lasse sie mit ihren Kälbern auf der Weide fressen. Dort wimmelt es vor Insekten. Speziell die Insekten, die auf den tierischen Dünger angewiesen sind.

Skyler0003 
Fragesteller
 17.06.2023, 11:03
Das hat man nicht gezählt, sondern das ist eine Hochrechnung. Es können auch 3 mehr oder weniger sein.

Oh wow, +/- 3... da steht "UM die 150 Tierarten". Also sollte es klar sein, dass es die Möglichkeit für +/- gibt, wenn auch gering. Schließlich erleben wir hier das größte Massenaussterben seit 66 Millionen Jahren.

https://www.ardalpha.de/wissen/natur/tiere/artenschutz/rote-liste/artensterben-aussterben-tiere-pflanzen-ursachen-gruende-100.html#:~:text=Bis%20zu%20150%20Pflanzen%2D%20und,viele%20Tiere%20und%20Pflanzen%20aussterben.

https://www.peta.de/themen/artensterben/

https://www.deutschlandfunkkultur.de/biodiversitaet-artensterben-folgen-100.html

Der Bär und der Große Tümmler sind in Deutschland auch ausgestorben. Die werden immer häufiger gesichtet.

Nein, die sind ausgerottet. Jedenfalls der Bär, beim Großen Tümmler bin ich mir unsicher.

Der Wisent und der Wolf wurden durch Jagd ausgerottet. So steht es zumindest in älterer Literatur.

Der Wolf existiert noch und auch wieder in Deutschland, selbiges gilt für den Wisent. Aber ja, die Jagd hat auch einen Einfluss, ich habe mir nur nicht die Mühe machen wollen, jeden Indikator zu nennen.

Richtig, du verzichtest, ohne daß du damit das Geringste änderst

Falsch. Man spart ordentlich Wasser, CO2 und Tierleid mit Veganismus. Aber es müssen schon alle Menschen mitmachen (wenigstens ein großer Teil), damit der Einfluss wahrnehmbar ist. Nur wird das wohl nicht passieren.

Sowas von Falsch

Goldrichtig. Übrigens ist Bauer Willi ein Chemie-Lobbyist, der faselt viel Unfug.

https://www.ardalpha.de/wissen/natur/tiere/artenschutz/rote-liste/insekten-insektensterben-insektenschwund-bienen-schmetterlinge-grillen-kaefer-100.html

https://www-boell-de.cdn.ampproject.org/v/s/www.boell.de/de/2020/01/08/insektensterben-deutschland-abwaerts-im-trend?amp=&amp_gsa=1&amp_js_v=a9&usqp=mq331AQIUAKwASCAAgM%3D#amp_tf=Von%20%251%24s&aoh=16869918635824&referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com&ampshare=https%3A%2F%2Fwww.boell.de%2Fde%2F2020%2F01%2F08%2Finsektensterben-deutschland-abwaerts-im-trend

"Mehr als 75 Prozent der Gesamtmasse an Fluginsekten sind aus Teilen Deutschlands verschwunden."

https://www.nabu.de/news/2017/10/23291.html

Unter Wissenschaftlern gibt es die Meinung, daß Mücken keinen spezifischen Zweck erfüllen. Das heißt, es wäre kein Nachteil, wenn es keine gäbe.

Es ist sehr wohl ein Nachteil. Es gibt ein paar Wissenschaftler, die das sagen, aber der Konsens ist, dass eben doch.

Ich halte Kühe und lasse sie mit ihren Kälbern auf der Weide fressen. Dort wimmelt es vor Insekten. Speziell die Insekten, die auf den tierischen Dünger angewiesen sind.

Fantastisch.

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DerJens292  17.06.2023, 12:35
@Skyler0003

Aus deinem Link vom Deutschlandfunkkultur:

"Ergebnis: In den vergangenen 30 Jahren gab es in Deutschland mehr als 75 Prozent Verlust an Biomasse bei Fluginsekten."

Verstehendes lesen. 75% der Masse ist weg heißt ausdrücklich nicht, daß 75% der Arten weg sind, wie es in der Frage behauptet wurde.

Die Studie in England oder Österreich wurde nicht vom Bauer Willi in Auftrag gegeben, sondern wurde von Wissenschaftlern durchgeführt. Nicht von Hobbyforschern.

Wenn ich erforschen will, wieviele Mäuse auf meinem Grundstück leben, und ich fange sie in einer Falle, wo sie getötet werden, und stelle nach 30 Jahren fest, daß es immer weniger Mäuse bei mir gibt, kann ich nicht die Katze vom Nachbarn dafür verantwortlich machen.

Ursache und Wirkung. Insekten fangen und töten, es werden weniger.

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Skyler0003 
Fragesteller
 17.06.2023, 13:05
@DerJens292

Jesus Christus.. Ein Rückgang der Biomasse um 75 % ist sogar noch schlimmer - denn das wären mehr als 75 % der Arten. Übrigens sterben mit den Insekten auch die Vögel. Wir haben in der EU wohl 600 Mio. Vögel weniger, als vor einigen Jahrzehnten.

Ja, die Studie wurde nicht von Bauer Willi in Auftrag gegeben, aber möglicherweise falsch rezitiert.

Ursache: Insektizide, Pestizide, Pflanzensterben...

Wirkung: Fatal.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/biodiversitaet-artensterben-folgen-100.html

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DerJens292  17.06.2023, 13:17
@Skyler0003

Vielleicht hat es der Bauer Willi ja falsch zitiert. Deshalb wurde ja der Link zur Quelle angegeben. Damit du als Biologiestudium absolvierte selber nachdenken kannst.

Und das mit der 75% der Masse und den angeblich mehr als 75% der Arten musst du noch einmal überdenken.

Wieviele Insekten hast du denn auf deinem Klo? Dort gab es bei deiner Oma immer ein paar Fliegen. Du hast 100% der Insektenarten bei dir auf dem Klo ausgerottet. Die bösen Bauern aber auch. Mit ihrer Chemielobby, der Willi.

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Skyler0003 
Fragesteller
 17.06.2023, 13:26
@DerJens292

Ich hab noch nicht abgeschlossen.

Anyway - 75 % der Biomasse sind mehr als 75 % der Tiere und da es mehr Tiere pro Art gibt als Arten pro Tiere, sind es im Umkehrschluss mehr als 75 % der Arten. Interpretiere ich das richtig?

Du willst nicht im ernst drei Fliegen auf Omas Toilette mit einem riesigen, Insektiziden verpestetem Feld mit 3.000.000 Fliegen, Mücken, Schmetterlingen, Bienen und Libellen vergleichen, oder? Zu 100 % ist die Ursache für das Artensterben unsere Chemie, wie auch der Dominoeffekt beim Artensterben.

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DerJens292  17.06.2023, 15:32
@Skyler0003

In der Studie stand drin, ich zitiere aus meiner Erinnerung, sind "stellenweise 70% der Insektenmasse verschwunden."

Bei dir auf dem Klo, das ist auch Stellenweise, sind nicht nur 70%, sondern 100% der Insekten verschwunden. Aber du relativierst das ja.

Anderes Beispiel, weil du das mit den Arten nicht verstehst: 2 Arten. 1 Wanderheuschrecke mit Milliarden von Tieren und 1 Heupferd.

Du tötest 99% der Wanderheuschrecken. Hast danach nur noch 1 % der Biomasse (Millionen von Tieren) und 1 Heupferd. Es sind immer noch 100% der Arten, aber nur noch 1% der Biomasse.

Lies die Studie noch mal durch, dort steht nichts von dem von dir genannten ARTENschwund. Oder die Studie aus Österreich. ist von Wissenschaftlern.

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Skyler0003 
Fragesteller
 17.06.2023, 15:58
@DerJens292

In diesem Artikel

https://www.ardalpha.de/wissen/natur/tiere/artenschutz/rote-liste/insekten-insektensterben-insektenschwund-bienen-schmetterlinge-grillen-kaefer-100.html#:~:text=Pro%20Jahr%20fast%20ein%20Prozent,ein%20Viertel%20aller%20Insekten%20weltweit.

steht, dass pro Jahr knapp 1 % weniger Insekten verschwinden - global (0,92 % wenn man es ganz genau sind, sind 25 % weniger in 27 Jahren).

Dann sind zwar 75 % der Biomasse rückläufig, und Artensterben ist auch ziemlich hoch, wie der Artikel nahelegt.

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DerJens292  17.06.2023, 16:02
@Skyler0003

Nicht nur Global, wobei die Rodung des Regenwaldes als Hotspot der Biodiversität eine Katastrophe für die Artenvielfalt ist. Auch die Anlage eines Parkplatzes hat negative Auswirkung auf die Insektenvielfalt, besonders, wenn er nachts beleuchtet ist.

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Skyler0003 
Fragesteller
 17.06.2023, 16:19
@DerJens292

Da stimme ich dir zu 100 % zu. Lichtverschmutzung ist auch ein größeres Problem als man denkt

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Rjinswand  31.07.2023, 15:57

hast du auch eine Quelle die Belegt das irgendein Seriöser Wissenschaftler eine Studie oder nur Öffentliche Aussage getätigt hat das irgendeine Spezies und seien es Mücken keinen Zweck erfüllen ? So einen Mist habe ich echt selten gelesen.

Ich bin auch kein Vegitarier, aber zu behaupten es bringt absolut nichts auf etwas zu verzichten ist genauso Blödsinn.

Es mag sein das man damit nicht die Welt rettet, aber nichts ist umsonst, so klein der Beitrag auch sein mag.

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Rjinswand  31.07.2023, 20:06
@Rjinswand

Aja, habe erst gestern gelesen das Mücken auch Pflanzen bestäuben, und als Nahrung für andere dienen sie sowieso. Und mit Sicherheit haben sie auch noch andere Aufgaben im Natürlichen Kreislauf.

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DerJens292  01.08.2023, 19:42
@Rjinswand

Ich gebe ja zu, daß mein Wissensstand bezüglich Mücken durchaus 10 Jahre alt sein kann.

Etwas neuer.:

"Auch der Mensch sollte Parasiten nicht nur als Lästigkeit abtun. In den vergangenen Jahren mehren sich die Hinweise, dass beispielsweise Würmer gut für seine Gesundheit sind. In Gesellschaften, in denen es wegen der verbesserten Hygiene und besseren medizinischen Versorgung kaum noch Wurmerkrankungen gibt, steigt die Zahl von Allergien und Autoimmunerkrankungen. Die „Wurm-Hypothese“ besagt, dass Parasiten das Immunsystem der Menschen immer ein wenig auf Trab halten. Fallen sie aber weg, hat die körpereigene Abwehr nichts mehr zu tun – und richtet sich im schlimmsten Fall gegen die eigenen Zellen."

aus

https://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article144451141/Wozu-Zecken-und-Muecken-gut-sind.html

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Rjinswand  01.08.2023, 21:14
@DerJens292

Danke.... und es ist natürlich klar das du mit sicherheit mehr Wissen und Ahnung hast als ich, ich kann mir nur nicht vorstellen das es auch nur 1 Lebewesen gibt das nicht in irgendeinerweise einen Beitrag zu unserem Ökosystem leistet...

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