Was ändert sich an einer Blei-Autobatterie wenn sie tiefentladen wird?

3 Antworten

Eine tiefentladene 12V Gel-Batterie hab ich mal gerettet, und zwar so:

Ich hab sie im Garten an ein dickes Ladegerät primär (380V--sek.0-30V, ca 30 Ampere)  angeschlossen und ihr 30 volt verpasst, nach ca 1 Stunde hat sie angefangen ganz langsam Strom zu ziehen, bei 1 Ampere hab ich dann die Spannung auf 12V runtergeregelt und siehe da sie liess sich wieder ganz normal laden. Sie hängt jetzt seit 5 Jahren an meiner Photovoltaik im Garten, speist Licht, Radio und die Alarmanlage.

Es ist eine von der grösseren Sorte (260Ah) gross, schwer, und sauteuer, deshalb zu schade zum wegwerfen. Da kann man schon mal was riskieren nach dem Motto: so kaputt und so kaputt!

Wichtig bei dieser Rettungsmethode: Die Batterie abdecken und sich im Umkreis von 5 Metern nicht aufhalten, falls das Ding auseinanderfliegt!

In wieweit das mit Bleiakkus auch geht weiss ich nicht, aber in Gelakkus passiert bei Tiefentladung ähnliches wie in Bleiakkus.

LG Opa

PS: Bei Wikipedia steht z.B.:

Bleiakkumulator: Tiefentladene Bleiakkumulatoren sollte man mit
einem kleinen Ladestrom über einen längeren Zeitraum aufladen. Im
Anschluss an die Vollladung muss der Akkumulator, um eine Mangelladung
zu verhindern, mit einer Ausgleichsladung weiter aufgeladen werden.

Das verstehe ich aber nicht, z.B. wie sich eine "Ausgleichsladung" von einer normalen unterscheidet. Muss dafür das Ladegerät anders eingestellt werden?

TomRichter  15.09.2017, 20:25

> wie sich eine "Ausgleichsladung" von einer normalen unterscheidet.

Vor der Ausgleichsladung ist die Batterie schon voll, zumindest ein Teil der Zellen. Es wird weitergeladen, dadurch werden auch die noch nicht vollen Zellen noch voll, in den zuvor schon vollen bildet sich Knallgas.

Also erstens gut lüften, zweitens hinterher Wasser nachfüllen.

> Muss dafür das Ladegerät anders eingestellt werden?

Vermutlich - weil es sonst zu wenig Spannung liefert, so dass kaum noch Strom fliesst.

Ausführlicher hier:
https://www.photovoltaikforum.com/speichersysteme-offgrid-f108/manuelle-ausgleichsladung-nasse-bleisaeurebatterie-t92057.html

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Tiefentladene Batterien kann man eventuell mit einem geringen Ladestrom noch aktivieren (kann man sich vorstellen wie Bier aus 1 m Entfernung ins Glas füllen, versuche einmal das Glas voll zu kriegen).

Die modernen Ladegeräte benötigen eine Restspannung der Batterie um die Polarität zu erkennen, sonst fangen die nicht an zu laden. Hier kann temporär eine zweite Batterie paralell angeschlossen helfen.

Wenn die Batterie längere Zeit tiefentladen ist, sulfatiert sie (oxidschicht auf den Bleiplatten). Es gibt spezielle Taktladegeräte, die das angeblich absprengen können. In der Praxis wird sich aber Schlamm in der Batterie ansammeln, mit der Gefahr von Zellenschlüssen.

Neue Batterie ist meist die günstigere Alternative.

RobertTOnline 
Fragesteller
 15.09.2017, 17:13

Die Batterie hatte ich nur einen Tag im entladenen Zustand belassen und dann direkt an das Ladegerät angeschlossen. Das Ladegerät ist nicht besonders modern, und ich habe es manuell richtig-polarisiert angeschlossen, die Spannung ist mitlerweile auf ca. 12,2 V gestiegen, aber das ist doch immernoch zu wenig, es müsste eigentlich bis ca. 13,6 V gehen, oder?

Wie wichtig ist es, einen geringen Ladestrom zu verwenden? Ich habe das Ladegerät einfach im Standard-Modus verwendet, sollte ich das Laden eventuell noch einmal mit geringerem Strom wiederholen?

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TomRichter  15.09.2017, 20:28
@RobertTOnline

> Wie wichtig ist es, einen geringen Ladestrom zu verwenden?

Sehr.

> eventuell noch einmal mit geringerem Strom wiederholen?

Sinnlos - der Schaden ist bereits angerichtet.

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