Warum sind Menschen biologisch auf Fleisch angewiesen?

13 Antworten

B12 ist durchaus in pflanzlicher Nahrung vorhanden. Ungewaschenes Gemüse fällt heute meist flach, aber fermentiertes (Sauerkraut, Brottrunk, vegane Joghurts) und auch manche Algen enthalten B12. Nur eben in stark schwankenden Mengen, weshalb es einfacher ist, den Bedarf mit Fleisch und Co zu decken. Wobei man sagen muss, dass die meisten Tiere ihr B12 auch nur supplementiert bekommen.

Wer an dieser Stelle schon mit den Ohren flattert, der flattert vermutlich weiter, wenn er von Dr. Schatalovas Ausführungen zu den essentiellen Aminosäuren hört, die nach bisherigen Anschauungen im menschlichen Körper nicht hergestellt werden können und die daher über die Nahrung eingenommen werden müssen. Da sie hauptsächlich im Fleisch vorkommen, verteidigt die Wissenschaft so überzeugt den Fleischkonsum. Laut Dr. Schatalova ist jedoch eine der Aufgaben der Mikroorganismen in unserem Dickdarm die Herstellung genau jener Aminosäuren. Und wenn wir diese über die Nahrung zu uns nehmen, dann degenerieren wir unseren Dickdarm, weil er seine eigenen Fähigkeiten zur Herstellung dieser Aminosäuren nicht mehr nutzen kann. Hier schließt sich nach ihrer Meinung eine weitere Erklärungslücke im derzeitigen Ernährungsstandard. Denn es fällt schon lange „störend“ auf, dass rein vegan lebende Vegetarier auch überleben und anscheinend die Aminosäuren a) doch nicht so dringend brauchen und b) auch die propagierte Menge an Kalorien nicht brauchen.

https://www.baerbelmohr.de/fuer-euch-gelesen-wir-fressen-uns-zu-tode-von-galina-schatalova.html

ArchEnema  04.11.2019, 22:26

Mag ja schon sein (siehe meine Auführungen zu B12), aber wie kommt der Dickdarminhalt in den Dünndarm?! Protein wird nämlich im Dünndarm aufgenommen...

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gruenefeder  05.11.2019, 01:50
@ArchEnema

wenn du so überzeugt bist, dass Stoffe vom Dickdarm nicht in den Dünndarm zurück gelangen können, wie funktionieren dann deiner Ansicht nach die so genannten "Zäpfchen" ??????

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ArchEnema  05.11.2019, 09:09
@gruenefeder

Herr, lass Hirn... Gar nicht. Jedenfalls nicht über reverse Peristaltik!

Der Wirkstoff geht über die Darmschleimhaut direkt ins Blut. Die Moleküle sind klein genug. Das klappt wohl auch mit freien Aminosäuren und kurzkettigen Fettsäuren (d.h. vorverdaut), aber eben nicht mit B12, das einen relativ komplexen Transportmechanismus benötigt.

Guck dir einfach mal die Größen im Vergleich an:

https://en.wikipedia.org/wiki/Ibuprofen#/media/File:Ibuprofen-3D-balls.png

https://en.wikipedia.org/wiki/Vitamin_B12#/media/File:Cobalamin.png

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Ist halt so😅

Plot twist: die Tiere in Massentierhaltung kriegen auch B12 zugefüttert, da sie es nicht auf natürlichem Weg zu sich nehmen können.

Also ist es letztlich egal, ob du das B12 durch Fleisch oder direkt durch Nahrungsergänzungsmittel aufnimmst

Weil wir uns in unserer modernen Lebensweise schon sehr weit von unserer ursprünglichen Lebensumgebung entfernt haben. In der Natur findet man die Mikroorganismen welche Vitamin B12 produzieren überall. In der Erde, in jedem Gewässer, auch auf jeder Pflanze. Außerdem gehören sie sogar zu unserer natürlichen Mundflora. Nur ernähren wir uns nicht mehr aus der Natur. Wir haben hohe Hygienestandards, die unsere moderne, städtische Lebensweise erst ermöglichen. Unsere Nahrung kommt aus dem Superkmarkt und wird sauber gewaschen, unser Wasser aus er Leitung und dem Getränkemarkt. Außerdem putzen wir uns täglich die Zähne, und zerstören unsere Mundflora. Ich will nicht sagen dass die Errungenschaften der Moderne schlecht wären, aber sie haben dazu geführt, dass wir B12 kaum noch auf natürliche Weise zu uns nehmen. Nu in tierischen Nahrungsmitteln sind noch nennenswerte Mengen vorhanden. Dort aber oft auch nur noch, weil die Tiere in der Mast B12 supplementiert bekommen, denn in der modernen Nutztierhaltung gibt es in Bezug auf B12 genau das gleiche Problem wie beim Menschen. Ohne menschlichen Eingriff findet man B12 nur noch bei Weidetieren oder Wild aus dem Wald in verlässlichen Mengen. Diese machen aber bei dem angebotenen Fleisch am Markt nur einen winzigen Bruchteil aus.

Das ist ganz simpel gesagt einfach nur eine Konsequenz unserer Evolution. Die Vorfahren des Menschen haben sich schon früh an eine sehr vielfältige Palette verschiedener Nahrungsquellen angepasst. Schon vor Jahrmillionen fraßen sie vor allem Nüsse, Samen und Früchte. Gelegentlich ergänzten sie zur Aufnahme wichtiger Nährstoffe (u.a. auch Vitamin B12) ihren Ernährungsplan durch Insekten und Aas. Manche Affen gehen heute noch gelegentlich auf die Jagd oder fangen Fische.

Vor etwa 2 Millionen Jahren entwickelten die Vorfahren des Menschen darüber hinaus auch die Fähigkeit, komplexe Mehrfachzucker (Stärke) zu verdauen und konnten seither auch zu größeren Anteilen auf Hülsenfrüchte, Zwiebeln, Getreidesamen und Wurzelknollen zurückgreifen, die bis heute unsere Nahrungsgrundlage stellen. Fleisch wurde etwa zur gleichen Zeit sehr wichtig, als unsere Vorfahren die Garung durch Feuer entdeckten. Seither ist Fleisch untrennbar mit dem Aufstieg der menschlichen Kultur, seiner Ausbreitung über die Welt und der Zivilisation verbunden.

Der wichtigste und exklusivste Nährstoff im Fleisch ist Vitamin B12 (auch Cobalamin genannt). Es wird von Mikroorganismen vor allem im Dickdarm gebildet, kann jedoch nur im Dünndarm vom Körper aufgenommen werden. Die im Körper gebildeten Colabamine werden also zum größten Teil ausgeschieden, bevor sie vom Körper aufgenommen werden können.

An Land lebende Pflanzenfresser stellen ihre Cobalamin-Versorgung zum Teil durch das Wiederkäuen sicher, andererseits nehmen sie es aber auch direkt durch ihre Nahrung wieder auf, und zwar in einem zweiten Durchgang: da grasfressende Pflanzenfresser üblicherweise dort weiden, wo sie auch abstuhlen, gelangen die B12-Enzyme wieder in ihrem Körper und können in einem erneuten Verdauungsvorgang in den Stoffwechsels aufgenommen werden. Von vielen Nagern und Hasenartigen ist außerdem bekannt, dass sie ihren feuchten Darmkot ein weiteres Mal fressen, um die wertvollen Enzyme aufnehmen zu können.

Vitamin B12 kommt deshalb fast ausschließlich in tierischen Lebensmitteln vor, Pflanzen können es bis auf wenige Ausnahmen nicht selbst bilden. Nur in einigen wenigen pflanzlichen Lebensmitteln, vor allem in fermentierten Produkten wie Sauerkraut und einigen Algen, kommt B12 zwar vor, jedoch nur in einer schwerlich den Bedarf eines ausschließlich pflanzlich lebenden Menschen deckenden Menge.

Ein vegan lebender Mensch sollte deshalb unbedingt B12 künstlich supplementieren, um keine Mangelerscheinungen zu bekommen. Das ist auch völlig unproblematisch, auch ohne Pillenfressen möglich: so gibt es zum Beispiel auch vegane Zahnpasta, die mit B12 angereichert ist.

Supplementiert ein Veganer dieses wichtige Bioenzym jedoch nicht, drohen ihm verheerende gesundheitliche Probleme, sogar irreversible Schäden des Nervensystems. B12 ist unerlässlich bei der bei der Bindung und Abführung von Giftstoffen, beim Abbau von Fettsäuren, beim Aufbau der Nerven- und Blutzellen und auch für die Verwertung von Folsäure (Vitamin B9 und B11).

Bei einem Mangel sind etwa anhaltende Müdigkeit und Angeschlagenheit, Konzentrationsschwäche, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen und leichte Reizbarkeit die ersten Alarmsignale, auf die man als Veganer unbedingt sofort reagieren sollte. Oft treten diese Symptome erst nach mehreren Jahren der B12-Unterversorgung auf, da der Körper dieses Enzym sehr lange speichern kann. Aus diesem Grund wird ein Mangel auch so häufig übersehen - weshalb man seine Gesundheit und seinen Nährstoffhaushalt als Veganer unbedingt ärztlich überwachen lassen sollte.

https://www.medivitan.de/medivitan-vitamin-b-mangel.html?pflt&gclid=Cj0KCQiA2ITuBRDkARIsAMK9Q7NYeFgjtpGAyaPvoTTE5JVn7PfzSnCpxBnHL4czzJZ2VqRCmkwfS-EaAqrzEALw_wcB

https://www.foodwatch.org/de/frage-des-monats/2016/vitamin-b12-wofuer-ist-es-gut-wo-steckt-es-drin-und-wer-kann-von-einem-mangel-betroffen-sein/

https://flexikon-mobile.doccheck.com/de/Cobalamin

Woher ich das weiß:Hobby – Die Beschäftigung mit der Urzeit ist seit Jahren mein Hobby.