Von Hirsch getötet - realitisch?

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Hallo,

Ich kannte vor Jahrzehnten ein weibliches Stück Rotwild, das von Menschen aufgezogen war und alleine in einem Gatter gehalten wurde. Mit zunehmendem Alter wurde es immer aggressiver. Am Schluss konnte niemand mehr in das Gehege: es stellte sich auf die Hinterläufe und trommelte mit den Vorderläufen auf die Person ein.

Von einem Fall meine ich gehört zu haben, Details weiß ich keine mehr, dass ein Mensch durch das Geweih eines Hirsches zu Tode kam. Es wurde aber wohl so erklärt, dass der Hirsch auf der Flucht das Haupt senken musste um Ästen auszuweichen, und dabei quasi versehentlich mit dem Geweih den Menschen am Kopf traf. Von einem gezielten Angriff eines wild lebenden Hirsches auf einen Menschen habe ich noch nie gehört. Beachte aber den Unterschied zwischen freier Wildbahn und vom Menschen aufgezogenen Tieren, die die Scheu verloren haben - siehe erster Fall.

Das mit dem Schädel ist sicher ein nettes Geschichtchen, aber wie du schon sagtest: im Spätwinter wirft der Hirsch sein Geweih ab und schiebt bis zur nächsten Brunft ein neues.

https://www.jaegermagazin.de/wildarten/rotwild/wildbiologie-die-geweihentwicklung-beim-rothirsch/

Fraglich auch, wie er es denn hätte schaffen sollen, den Rest des Körpers abzutrennen oder die ganze Zeit damit herumzulaufen, bis die Verwesung weit genug gewesen wäre...

Pomophilus  04.06.2021, 07:46

🌟 Dankeschön!

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Es gab Todesfälle durch Rehböcke. Wenn die in die Enge getrieben werden und Menschen nach ihnen greifen und sie können nicht fliehen, dann wehren sie sich mit ihrem Geweih. Diese kurzen Spitzen sind sehr viel gefährlicher als das große Geweih der Hirsche, denn sie funktionieren wie Dolche.

Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein Mensch durch einen Hirsch zu Tode kommt. Seit vielen Jahren filme ich wilde Tieren und es ist sehr schwer diesen Tieren auch nur nahe zu kommen. Sie sind extrem vorsichtig und sie rennen bei der kleinsten Störung weg. Will man sie sehen, dann funktioniert das eigentlich nur, wenn man schon mitten in der Nacht los geht. Dann geht man im Dunkeln zu seinem Beobachtungspunkt und bleibt dort in Deckung bis es hell wird. Im September bin ich oft in der Nacht draußen, weil ich dann die Hirschbrunft erleben will. Einmal war es so dunkel, dass ich die Hand nicht vor Augen sehen konnte. Ich konnte mich nur an den Spitzen der Bäume zu meiner Linken orientieren, die sich als eine schwarze Linie vor den etwas helleren Sternen am Himmel abhoben. So habe ich mich über eine Wiese getastet und bin mitten in einen Kampf von zwei Hirschen geraten. Direkt neben mir sind die Geweihe zusammen gekracht und ich konnte sie hören, wie sie vor Anstrengung schnauften und stöhnten. Die Geräusche vom Stampfen, Schieben und dem Rennen ihrer Hufe waren ganz nah, so nah, dass ich ihren Schweiß riechen konnte. Diese Hirsche hatten überhaupt kein Interesse an mir. Sie waren nur mit sich selbst beschäftigt. Das war schon ein einmaliges Erlebnis.

Hirsche sind Fluchttiere. Die laufen eher weg, wenn sich ein Raubtier nähert (und Menschen gehören dazu).

Wenn ein unterlegenes Tier einen Menschen angreift, dann nur weil es sich in die Ecke gedrängt fühlt und keinen anderen Ausweg mehr sieht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Jäger