Verzweifelt mit Fahrstunden - was tun? Auf Automatik wechseln? Aufgeben?
Hi zusammen,
ich bin gerade echt ein bisschen geknickt und brauche Ratschläge. Ich bin Anfang 30 und habe letzten Herbst mit dem Führerschein in Berlin angefangen. Leider konnte ich durch meinen Beruf nur unregelmäßig Fahrstunden nehmen und hatte bis Februar etwa 24 Doppelstunden, die offiziell 80 Minuten gingen (wobei wir nie mehr als maximal 65 Minuten gefahren sind, inkl parken) und im Anschluss hat die Fahrschule wegen Corona bis Mai geschlossen.
Ich weiß dass ich kein begnadeter Autofahrer bin und tu mich teilweise echt schwer mit Sachen. Seit dem die Fahrschule wieder aufgemacht hat, sind drei weitere Doppelstunden dazu gekommen und ich habe noch drei weitere vereinbart. Ich habe bisher 1300 Euro bezahlt und mein Fahrlehrer ist nicht der Meinung, dass ich bereit für Sonderfahrten bin. Würde ich jetzt nach den nächsten Fahrstunden die Sonderfahrten und die Prüfung ablegen, hätte ich etwa 2200 Euro bezahlt und das Ende ist derzeit nicht mal in Sicht.
Das Problem ist, dass er vielleicht sogar recht hat. Ich fahre 80% der Zeit fehlerlos und dann passiert mir irgendetwas, wo er der Meinung ist, dass ich durchfallen würde (Überholvorgang zu riskant, kein vorausschauendes fahren, zu hektisches abbiegen). Er ist der Meinung, dass ich zu lange nachdenke was ich mache und dann zu wenig Zeit habe, um die richtige Entscheidung zu treffen und führt das auf meine unregelmäßigen Fahrstunden zurück oder auf mein Alter, weil man mit Anfang 30 anders fährt als mit 18. An sich mag ich mein Fahrlehrer, er ist ein super lieber Typ, aber ich habe einfach das Gefühl, als wenn er mich nicht prüfungsbereit machen kann. Vielleicht weil ich ein "Problemfall" bin oder vielleicht weil er einfach die meiste Zeit "Small-Talk" führt und zu wenig erklärt. Ich brauche keinen Fahrlehrer, der gar nicht redet oder rum schreit, aber oft habe ich das Gefühl, als wenn er eigentlich gar nicht erklärt und dann eingreift wenn es zu spät ist. Wenn ich ihn darauf anspreche, dann sagt er, dass er mir den konkreten Vorgang bestimmt 10 Mal erklärt hat und ich es trotzdem falsch mache und er nicht weiß, wie er mir das noch erklären soll.
Ich habe ihn vorletzte Woche gefragt, ob es Sinn machen würde, auf Automatik umzusteigen aber er ist der Meinung, dass das nichts bringen würde, weil ich keine Probleme mit dem Schalten habe, sondern mit dem "nachdenken". Aber wäre es nicht besser, wenn ich gar nicht erst auf den Gang achten müsste, sondern mich voll auf den Verkehr konzentrieren kann? Ist das nicht der Vorteil von Automatik? Ich habe auch schon überlegt, die Fahrschule zu wechseln, einfach um einen Tapetenwechsel zu haben oder es einfach sein zu lassen. Unter meinen Freunden bin ich grad natürlich der Running-Gang, weil ich mit zwei Master-Studiengängen nicht mal nen Führerschein hinkriege..
Aber das belastet mich extrem und ich will natürlich auch keine 3000 Euro für den Führerschein bezahlen...hat jemand einen Tipp für mich? Würde eine andere Fahrschule was bringen?
3 Antworten
Bedenke, dass Du dann auschließlich Autos mit Automatik fahren darfst. Und die sind in Deutschland noch immer eher die Ausnahme. Automatik ist prima, aber ich würde mich nicht selbst einschränken wollen.
Ich würde tatsächlich versuchen, Stunden bei einem anderen Fahrlehrer zu nehmen, Das hat ja nichts damit zu tun, dass Dein jetziger Lehrer schlecht ist. Nur manchmal ist es besser, etwas noch mal von jemand anderem erklärt zu bekommen. Es hat ja jeder seinen Erklärstil. Und manchmal wird einem bei einem anderen Lehrer etwas blitzartig klar, was man bei dem anderen nicht verstanden hat.
Ich (FS mit 30) les das mit Interessse.
Ich hab eben auch spät den FS gemacht, brauchte ihn früher nicht wegen sehr günstigem Semesterticket.
Aber dann führte der Job aufs Dorf und ..nach 19.00 kein Bus mehr, Samstag nach 15.00 nur noch einer abends 19.00
Und Sonn- und Feiertag nur 3 am ganzen Tag.
Ich war auch kein Schnell-Ableger.. nen Teenie denkt wenig über Konsequenzen nach, unsereiner viel mehr.
Aber es klappte (yayyyyy)
War direkt danach 5.000 Meilen auf Roadtrip mit Automatik.. hey, wie gechillt! Echt klasse: nix an Schalten denken, nur auf Verkehr achten. 👍
(lebe jetzt wieder in Grossstadt, Öffis sind praktischer, Auto nur im Urlaub)
Freundin von mir machte FS mit 35.. und wechselte echt genau aus Deinen Gründen auf Automatik, kommt gut klar.
Zatsächlich dachte ich auch: vielleicht mal den Lehrer wechseln?
Nicht weil er‘s nicht kann oder Du... aber weil Ihr zusammen nicht weiterkommt.
Vielleicht wäre eine Ferienfahrschule, quasi Kompaktkurs eine Idee?
Hey, danke dir :)
Glückwunsch, dass das bei dir so gut geklappt hat!
Ich dachte auch wirklich daran, es erst mit Automatik zu probieren bevor ich den Fahrlehrer oder die Fahrschule wechsel. Mein Fahrlehrer ist ein älterer Herr und wirklich unglaublich lieb, weshalb es mir Leid tun würde, wenn ich ihm sagen würde, dass ich nicht mehr mit ihm zusammen arbeiten will aber am Ende des Tages bringt es mir ja nichts..ich muss das ja irgendwie fertig machen und wenn es mit ihm nicht klappt, dann vielleicht mit anderen. Jetzt gerade führe ich meine Unsicherheit noch darauf zurück, dass ich monate lang nicht gefahren bin, aber alles verlernt habe ich ja auch nicht..
Ich hatte mir überlegt, darauf zu bestehen, eine Fahrstunde mit Automatik zu probieren wenn es die nächsten Stunden nicht besser wird, weil irgendwas muss sich wirklich ändern, ansonsten verschwende ich nur meine Zeit und mein Geld..und wenn ich darüber nachdenke, dann sind nicht alle, aber auf jeden Fall einige Situationen dabei, wo ich vermutlich mit Automatik den Fehler nicht gemacht hätte..
Was du da beschreibst war auch zum Teil bei mir das Problem als ich vor ein paar Jahren den Schein für Klasse A gemacht habe. Als Informatiker versuche ich Dinge logisch zu analysieren und dann die korrekte Entscheidung zu treffen. Beim Fahren ist das aber alles murks, der Verstand muss dein Verhalten absichern und reglementieren, ich habe aber irgendwann gemerkt, dass ranfühlen und "im Flow sein" extrem wichtig ist. Der Fahrlehrer ist dabei tendenziell keine Hilfe, grundsätzlich nicht.
Auch bei mir war es so, dass ich die ganze Fahrstunde keinen Fehler gemacht habe nur um dann kurz vor Ende einen ordentlichen Bock zu schießen. Also die Art von Bock, die gerade auf dem Motorrad todesgefährlich ist.
Mein Rat an dich:
- Die Zwangspause hat dir nicht gut getan. Du bist raus aus dem bisschen Übung, dass du vorher hattest. Plan das mit ein.
- Ich glaube nicht, dass du mit dem Schalten überfordert bist. Das kommt vermutlich irgendwie dazu, aber es wird nicht das Hauptproblem sein.
- Unbedingt dranbleiben. Was dir meiner Meinung nach fehlt um die Prüfung schaffen zu können ist Erfahrung. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Je mehr du fährst, desto mehr geht dir die ganze Bedienung des Fahrzeugs ins Muskelgedächtnis über. Irgendwann denkst du nicht mehr darüber nach, was du beim Abbiegen tun musst, du tust es einfach. Du denkst nicht mehr über jeden Blödsinn nach, du beschäftigst dich nur noch mit den "wichtigen" Dingen.
- Gibt es wirklich Dinge, die du mehrmals erklärt bekommst, aber nicht verstehst? Guck dir auf Youtube Videos an zu dem jeweiligen Thema. Im Ernst, du bist vielleicht ein "visueller Lerner", vielleicht brauchst du einfach ein passendes Bild/Video zur Erklärung dazu, um Dinge zu kapieren.
Zum Schluss eine ganze doofe Frage: Du willst natürlich keine 3.000 € für den Lappen bezahlen, aber wie schlimm wäre es, wenn doch? Was ist der Worst-Case? Worauf ich hinaus will: Jeder kann einen Führerschein machen. Wirklich jeder. Es ist einfach nur eine Frage des Geldes.