Verändert die Sprache auch die Stimme eines Menschen?

Das Ergebnis basiert auf 11 Abstimmungen

Ja 82%
Nein 18%

6 Antworten

Es ist tatsächlich oft so das Menschen in einer anderen Sprache anders sprechen. Ich nehme Mal mein Beispiel. Im deutschen hab ich eine relativ hohe stimme, im Englischen eine noch höhere die sich wie die eines Kindes anhört und wenn ich norwegisch spreche habe ich eine tiefe Stimme. Auch bei Freunden fällt mir auf das ihre stimmlage sich bei anderen Sprachen ändert. so redet eine Freundin von mir in deutsch tief und fest und im französischen sehr seicht und hoch.

Blindi56  31.03.2020, 12:19

Das kommt mir aber sehr merkwürdig vor. Dann imitiert Ihr unbewusst jemanden.

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Blindi56  31.03.2020, 22:09
@SayuriR136a1

oder so, wenn man z. B. chinesisch "singt", macht man das mit hoher Stimme.

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Hayns  26.01.2021, 13:44
@Blindi56

Ich finde das nicht merkwürdig und kann SayuriR136a1 da folgen. Es kommt darauf an von wem oder wo man eine Sprache erlernt.

Mein "Lehrer", von dem ich Spanisch gelernt habe, war aus Südspanien. Als ich in Nordspanien Urlaub machte, war für die Leute dort klar, dass ich aus Südspanien kommen musste - aufgrund des Dialektes eben.

Dass ich Deutscher war, wollten die mir kaum glauben.

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Eine Muttersprache hat im Grunde jeder Mensch, dies ist die erste Sprache, die er von seiner ersten Bezugsperson (meist von der Mutter, das kann aber auch jemand anderes sein) lernt und in der er/sie seine ersten Worte spricht.

Auch ein Mensch, der mehrere Sprachen kann, hat eine Muttersprache.

Ich denke schon, dass sich die Stimme etwas verändern kann (je nach Sprache), aber eine Schädigung der Stimmbänder erschließt sich mir daraus nicht. An der grundlegenden Stimmfarbe wird sich aber nicht viel ändern.

Manchmal sind auch Dialekte dergestalt, dass sie die Stimme beeinflussen. Sprecher des Kölschen Dialekts (Stadt Köln) sprechen meiner Erfahrung nach in einer eher hohen Tonlage (auch die Männer). Sprecher mancher nordenglischer Dialekte sprechen in einem besonderen Tonfall, der sich deutlich z.B. vom Klang US-amerikanischer Dialekte (oder vom Südenglischen) abhebt.

Die englische Wikipedia beschriebt dies so: "Some northern English speakers have noticeable rises in their intonation, even to the extent that, to other speakers of English, they may sound "perpetually surprised or sarcastic""

https://en.wikipedia.org/wiki/English_language_in_Northern_England

Als ich meinen Kollegen zum ersten Mal hörte, dachte ich, "ist der nun irgendwie ironisch?" - aber mit der Zeit merkte ich, dass diese Intonation bei ihm völlig normal war, und nichts mit seiner Laune zu tun hatte. Offenbar spricht man in Nordengland so.

Meinst du die tatsächliche physiologische Stimme oder die gegenseitige Beeinflussung der Stimm-Modulationen verschiedener Sprachen?

Bzw. Stimme als rein körperliche Gegebenheit oder als rein psychische Verwendung der körperlichen Sprechorgane oder etwas dazwischen?

Patrikreiser 
Fragesteller
 30.03.2020, 22:33

Die physiologische Stimme. Wenn man als Kind intensiv mit seiner Muttersprache aufwächst und sich die Stimme und die Sprache vereinen aber in der Schule und im gemeldeten Land weitere Sprache sprechen muss, ob sich die Stimme für immer verändert und nicht im erwachsenen Alter mehr zu „reparieren“ ist?

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PWolff  30.03.2020, 22:43
@Patrikreiser

Ich beobachte regelmäßig, dass schon der Aufenthalt in einem Gebiet mit anderem Dialekt die Sprachfärbung beeinflusst. Im Sinne von psychisch bedingten Modulationen also eindeutig "ja".

Ursprünglich wollte ich antworten, dass sich die physiologischen Sprechorgane von verschiedenen Sprechgewohnheiten nicht verändern, solange man sie nicht zu sehr überstrapaziert.

Aber das gilt im Erwachsenenalter. Der Körper eines Kindes ist so eingerichtet, dass er einigermaßen flexibel auf Umwelteinflüsse reagiert. Allerdings können die Zusammenhänge ziemlich komplex sein. Das Auge wird z. B. hauptsächlich dann kurzsichtig, wenn es zu wenig Tageslicht (ziemlich helles Licht) bekommt, und nicht so sehr durch ständiges Ansehen nahe gelegener Gegenstände (so ein Bericht in einer wissenschaftlichen Zeitschrift, den ich vor längerer Zeit gelesen habe). Von daher ist es auch denkbar, dass sich die Physiologie von kindlichen Sprechorganen durch die Sprechgewohnheiten ändert. Doch nehme ich an, dass dieser Effekt sich unter dem starken Einfluss der psychischen Faktoren kaum bemerkbar macht, wenn er überhaupt nachweisbar ist.

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Patrikreiser 
Fragesteller
 30.03.2020, 22:59
@PWolff

Ja glaube ich auch. Im erwachsenen Alter kann man mit der Sprache spielen und die Stimmbänder auch wegen der Modulation zum abwandelnd gestaltend bringen aber der eigentliche erhebliche Veränderung der Stimmklang mit der Erstsprache also intensiv gesprochener Muttersprache (von 3-10 Jahren) bekommt seine Stimmfarbe/klang mit der Muttersprache oder Erstsprache angepasst. Die kommenden Zweitsprachen oder Fremdsprachen können diesen Effekt, glaube ich, nicht auslösen. Oder was meinst du?

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PWolff  30.03.2020, 23:36
@Patrikreiser

Ich würde erwarten, dass ein solcher Effekt deutlich bemerkbar ist, aber nicht, dass er sich auf physiologischer Ebene nachweisen lässt, jedenfalls nicht ohne sehr großen Stichproben, um den Einfluss der natürlichen Schwankungen aussieben zu können.

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Patrikreiser 
Fragesteller
 30.03.2020, 23:42
@PWolff

Ich spreche einige Sprachen und beim zeitgleichen sprechen vieler Sprachen bekomme ich Blockaden, sodass ich den Mund und die Worte einer Vokabel mit meine Lippe exakt nachahmen muss, um das Wort auch aussprechen zu können? Könnten die vielen Sprachen darauf einen Einfluss haben?

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PWolff  30.03.2020, 23:45
@Patrikreiser

Beim zeitgleichen Sprechen? Das wäre wie zeitgleich einen Text auf der Tastatur zu tippen, einen Knopf anzunähen und einen Kabelsalat zu entwirren. Da wird die Feinmotorik ein wenig überstrapaziert, denke ich.

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Nein

Die Stimme (Stimmfarbe/Klang) verändert sich nicht. Sonst könnte men einen Sänger ja nicht wiedererkennen, wenn er in einer anderen Sprache singt.

Allerdings ändert sich der Akzent, Satzmelodie, evtl. Laute, und wer mit ganz vielen Sprachen aufgewachsen ist, wird keine wirklich rein sprechen, sondern von Tonfall und Akzent her eher ein Mischmasch. Wobei dann das überwiegt, was man als Kind meistens gesprochen hat.

Ich finde das z. B. bei der Kelly Family faszinierend. Die ältesten, die in USA aufgewachsen sind, haben einen ganz anderen Akzent, als die, die in Spanien aufgewachsen sind, oder die jüngsten in Deutschland. Obwohl fast alle bei denselben Personen sprechen gelernt haben und es ist auch egal, ob die deutsch oder englisch reden, man hört es raus.

Aber egal, in welcher Sprache die singen, die Stimmfarbe ist die gleiche, man kann jeden eindeutig erkennen.

Patrikreiser 
Fragesteller
 30.03.2020, 22:25

Wenn ich, sagen wir an, in USA aufgewachsen wäre und nur die Sprache des Landes gesprochen hätte; damit aufgewachsen wäre, dann müsste ich mich vom Klag anders hören? Ich glaube es da ein Wechselspiel? Als Erwachsener ändert sich der Klang auch nicht mehr

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Blindi56  30.03.2020, 22:54
@Patrikreiser

Der Klang Deiner Stimme wird von den Stimmbändern bestimmt, nicht durch die Laute, die Du machst (mit Zunge, Lippen...). Ja nach Muttersprache formt ein Mensch viele Laute verschieden und tut sich später schwer, die für eine Fremdsprache typischen hinzukriegen. Das hört man dann. Aber deshalb ändert sich der Klang nicht (ob man eine hohe Stimme hat oder eine tiefe, oder rauchig, heiser, sanft....).

Z. B. können viele Asiaten kein r,  wenige Deutsche das th oder das spanische rollende r - das kann man zwar üben, aber ganz original kriegt man es nicht hin.

Und wenn jemand in USA aufgewachsen ist, und später nur noch deutsch spricht, hört man es an einigen Lauten und am Tonfall trotzdem noch.

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Patrikreiser 
Fragesteller
 30.03.2020, 23:01
@Blindi56

„Am Tonfall? Tonfall ist doch die Melodie also Sprechklang?

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Blindi56  31.03.2020, 00:18
@Patrikreiser

Für mich bedeutet Klang, wie eine Stimme sich anhört. Nicht, wie Sprache sich anhört. Davon abgesehen hört man seine eigene Stimme völlig anders als andere.

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Patrikreiser 
Fragesteller
 31.03.2020, 00:38
@Blindi56

stimmt aber der Sprachstil lässt die Stimme nach außen hin anders anhören

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Nein

Die Stimmfarbe wird negativ beeinflusst, wenn man die Stimme überstrapaziert, z.B. wenn man viel herumschreit oder singt, ohne eine gute Technik zu haben, insbesondere auch wenn man bei Erkältung oder Heiserkeit zu viel singt oder redet. Dann können sich Stimmbandknötchen bilden, die verursachen dann einen rauen Klang und eine eher leise Stimme.

Das betraf z.B. einige Teilnehmer von "Deutschland sucht den superstar" und ähnlichen Sendungen, die von heute auf morgen begannen, mehrere Stunden täglich zu singen, oft ohne einsingen und ohne solide Technik.

Das hat aber nichts mit Mehrsprachigkeit zu tun.

Die stimmbänder können sehr gut mit den Lauten aus verschiedenen Sprachen zurecht kommen. Das ist überhaupt kein Problem

Patrikreiser 
Fragesteller
 30.03.2020, 22:08

Ändert sich aber die Stimme trotzdem nicht, auch dann nicht wenn die Stimmbänder mit den Lauten zurechtkommen, trotzdem jeden Tag z.b. 4 verschiedene Sprachen am Stück sprechen muss?

4-5 Stunden jeweils eine Sprache? Biologisch gesehen wird doch die Stimme bearbeitet und geformt, die man nicht mehr ändern könnte, obwohl das Potenzial zu einer Akzentfreier und angenehmer Stimme für alle Menschen gegeben wäre, wenn die ganzen Sprachen und unterschiedlichen Laute nicht gäbe?

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Freaking0ut  30.03.2020, 22:09
@Patrikreiser

!

Mir scheint, du hast da sehr falsche Vorstellungen.

Es kann schon sein, dass 4-5 Stunden sprechen am Stück die Stimme überstrapaziert, denn das ist sehr viel.

Doch ist es egal, ob man 4-5 Stunden dieselbe Sprache spricht oder 4 verschiedene Sprachen...

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