Toyota Prius Ja oder Nein?

Der Toyota Prius - (Auto, Elektro, Toyota)

6 Antworten

Ich bin selbst mal zwei Wochen den Lexus CT200h als Leihwagen (Werkstattauto weil mein IS einen längeren Werkstattaufenthalt hatte) gefahren. Das ist ja nichts anderes als ein auf Edel getrimmter Prius.

Der Wagen hat mich durchaus begeistern können. Am Anfang dachte ich noch "wo ist der legendäre gute Durchzug des Elektromotors" (Drehmoment ab der ersten Umdrehung), und dann habe ich den Schalter gefunden, mit dem man von Eco auf Sport umschalten kann. Trotz Sportmodus, mehr als 5.5l hat der Wagen nicht geschluckt und Beschleunigung beim Ampelstart und Auffahren auf die Autobahn ist durchaus okay. Im Eco-Modus war es sogar unter 4l, aber langsam und langweilig. Die 177 Diesel-Pferde meines IS habe ich jedenfalls nicht vermisst, nur wenn es auf Höchstgeschwindigkeit zugeht, wird der Hybrid ein wenig schwerfälliger (klar, weniger Systemleistung) und der Verbrauchsvorteil ist beim Teufel.

Das System funktioniert.

Der Prius ist in Japan seit der ersten Generation als Taxi unterwegs. Zwar nicht ausschließlich, wie manche so sagen (dafür hängen die Japaner zu sehr am Spät-70er-Jahre-Schuhkarton-Look der seither optisch unveränderten und nur technisch aufgemöbelten Toyota Corona und Nissan Cedric), aber doch einige. Die erreichen problemlos Laufleistungen in Millionen. Deutlich dominanter als Taxi im Straßenbild ist der Prius in Singapur, ebenfalls mit haarsträubenden Laufleistungen. Taxen stehen in Singapur nicht still und Autos werden aufgrund der hohen Importzölle und Zulassungsgebühren bis zum Exitus gefahren. Die sehr gesprächigen singapurianischen Taxifahrer sind begeistert von dem Auto und keiner mit dem ich gesprochen habe klagte über Probleme.

Wie schon anderweitig korrekt geschrieben wurde, gibt Toyota auf die Batterien, von denen ein Satz ca. 2000 Euro kosten soll, 10 Jahre Garantie wenn man regelmäßige Checks durchführen lässt. Die sind in der Inspektion drin, aber das bindet einen an Toyota-Werkstätten, da der Check nicht in freien Werkstätten durchgeführt werden kann (während bei einem reinen Verbrenner zwischenzeitig auch per einschlägigen Gerichtsurteilen jede Werkstatt die nach Herstellervorgaben arbeitet, Wartungen durchführen darf, ohne dass die Herstellergarantie verfällt). Du musst halt bei einem gebrauchten Prius sehen, dass alle Inspektionen ordnungsgemäß gemacht wurden, sonst ist die Garantie futsch. Die Batterien sind trotz der ständigen Lastwechsel zwischen Laden und Entladen sehr haltbar und Ausfälle sind selten.

Der Kritikpunkt bei Hybrid und Elektro ist die Ökobilanz die sich nicht zwischen Zulassung und Verschrottung abspielt, sondern auch Herstellung und Entsorgung gerade der problematischen Batterien mit einschließt. Dem Bild nach gehe ich davon aus, dass du einen Gebrauchten kaufen willst, der existiert ja schon. Macht dann auch Sinn, ihn weiterzufahren (getreu dem Motto "das umweltfreundlichste Auto ist das, das nicht hergestellt werden muss").

Auf der ökologischen Haben-Seite steht aber, dass der Prius, der für ein Vernunft-Auto sogar auch noch etwas Spaß macht, schonender mit dem endlichen Rohstoff Öl umgeht und die Luft in den Innenstädten sauberer hält, was dich im aktuellen Politik-Wahnsinn auf eine etwas sicherere Seite stellt, auch künftig noch in die Innenstädte zu kommen..

yamahafighter  19.08.2017, 19:34

Schöner Bericht. Den Hybrid-Check kannst du auch separat bei Toyota für 30 € machen lassen. Eine Wartung bei einer Fremdwerkstatt ist also trotzdem möglich und beeinträchtigt die Garantie auf die Batterie daher nicht. 

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Wenn der Prius ein schlechtes Auto wäre, dann würden in Berlin sicher nicht weit über 1.000 Taxis davon rum fahren. Der Accu kostet auch keine 15.000 Euro. Dein Kumpel hat schlicht keine Ahnung, sondern Vorurteile gegen Toyota.

OlafausNRW  19.08.2017, 21:09

Hallo,

das der Toyota kein schlechtes Auto ist, bestreitet ja auch keiner.

Wer allerdings meint, solche Spezial-Akkus für schlappe 2.000,- € zu bekommen,träumt.

Die genannten 15.000,- € dürften der realistische Preis sein, den sie Toyota wirklich kosten,schließlich muß die alte als Sondermüll teuer entsorgt werden.

Das der Autobauer wie jeder Geschäftsmann alles schön rechnet , kann man ihm nicht verübeln.

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bubukiel  19.08.2017, 22:15
@OlafausNRW

Toyota rechnet nichts schön. 20 Jahre Prius kann nicht schlecht sein. Der Trent liegt im Plus. Die deutschen Autobauer haben halt die Zukunft verschlafen. Immer nur mehr PS und mehr Power ist sicher nicht der richtige Weg.

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Toyota gibt auf die Batterie 10 Jahre Garantie, sofern du einmal im Jahr den Hybrid-Check beim Toyota-Händler machst. Bei der Jahreswartung ist der Hybrid-Check schon dabei. Eine neue Batterie kostet um die 2000 €. 

Der Akku ist allerdings sehr langlebig und macht extrem selten Probleme.

roboboy  19.08.2017, 19:17

Genau so sieht es aus. Gute Antwort, DH :)

LG

PS: Es gibt Prius-Taxis, die über 600.000 Kilometer mit der ersten Batterie gefahren sind^^

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yamahafighter  19.08.2017, 19:20
@roboboy

Ein Wiener Taxi hat schon die Million mit dem ersten Motor & Akku voll gemacht. Einfach mal googlen. :-) 

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OlafausNRW  19.08.2017, 20:50
@yamahafighter

Ja und Kühe können fliegen..........:-)

Mit dem ersten  Akkumulatorsatz , an dieser Behauptung hege ich berechtigte Zweifel.

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roboboy  19.08.2017, 22:53
@OlafausNRW

Oh, so kann man sich "irren".

Aber auch eine Million sind mehr als 600k^^

Ja, mit dem ersten-das geht, weil der Akku verhältnismäßig wenig genutzt wird, in seinen Grenzen. Während man bei Tesla den Akku komplett-also auf 100% auffüllen kann, und auf 0% Leerfahren kann, ist das bei Toyota nicht möglich. Ich vermute sowas zwischen 15 und 85%, das sind typische Werte. Dann hält so ein Akku deutlich länger. Dazu kommt, dass die Hybride den E-Motor nur beim Anfahren oder Beschleunigen nutzen. Beim normalen Fahren wird der Akku nicht belastet. Auch ein schnelles Aufladen ist nicht möglich, der Akku wird eigentlich nur durch Rekuperation beim Bremsen der Akku aufgeladen-auch das schont. Manchmal hilft auch die Lichtmaschine, aber auch hier ist es ein sehr schonendes Laden.

Toyota sagt, dass die Akkus normalerweise ein Autoleben halten sollen-natürlich nimmt die Leistung etwas ab mit der Zeit, das ist normal. Da es sich aber um einen Hybrid handelt, welcher wie gesagt, den Akku nicht stark beansprucht, halte ich diese Aussage für realistisch-und es gibt viele Beispiele, die genau das zeigen^^

LG

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na ganz so teuer ist die batterie nicht, und der Prius ist eigendlich ein recht zuverlässiges auto. die frage ist nur ob der spareffekt den kaufpreis rechtfertigt. fakt ist jedenfalls, dass sich ein hybridfahrzeug eigendlich hauptsächlich im stop and go verekhr lohnt. wenn du also nicht wirklich überwiegend damit im dichten stadtverkehr unterwegs bist, lohnt sich das schlichtweg nicht.

lg, Anna

yamahafighter  19.08.2017, 19:14

Der Prius braucht ca. 5 Liter/100 Km bei gemischter Fahrweise. Das ist für ein Automatik-Fahrzeug in dieser Größe ein toller Wert. Lediglich für Vielfahrer, die überwiegend (schneller) Autobahn fahren, eignet sich der Hybrid verbrauchstechnisch nicht so sehr. 

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Wir haben den Prius 1 (den super hässlichen kleinen schwachen) damals 2002 so was um den Dreh gekauft und zehn Jahre oder so gefahren. Die Batterie ging danach immer noch. Die hat satt Reserven.

Ich muss dazu sagen, dass ich mir davon damals natürlich in Sachen elektrischem Fahren viel mehr versprochen hatte, als selbst die dritte Generation halten konnte. Ich dachte, man könnte damit eventuell aus der Garage fahren und die 5km bis zum nächsten Dorf rein elektrisch fahren, zumal es bis dahin fast nur bergab geht...

Realität ist:

Als erstes wird der Benziner angefeuert und der bleibt so lange an, bis er auf Betriebstemperatur ist. Im Anschluss daran geht der Benziner bei jedem etwas festeren Tritt aufs Gas ebenfalls sofort wieder an, man darf das Gas da wirklich nur ganz sachte streicheln, wenn man das vermeiden will.

Und oberhalb  einer bestimmten Grenzgeschwindigkeit läuft er sowieso dauernd.

In den folgenden Hybridgenerationen haben sie diese Problematik etwas entschärft, man konnte zunehmend fester zutreten und schneller fahren, ohne den Benzinmotor zu wecken. Auch wurden alle möglichen Heizsysteme und Lösungen wegen der Betriebstemperatur eingeführt, um die Phasen zu minimieren, wo der Benziner rein als "Heizung" für sein eigenes Kühlsystem läuft. Aber das waren immer nur sehr kleine Schritte. Auch der fulminante "EV"-Knopf mit dem man laut Werbeprospekt auf "Elektromodus" schaltet, verschiebt in der Realität nur das Anspringen des Benziners ein weiteres kleines Stück nach "oben" (was die Batterie dann natürlich um so schneller leer saugt.)

Erst der Plug-in brachte so richtig, was die meisten Käufer sich wohl schon vom ersten Prius versprochen hatten.

Aber Tatsache ist, dass er weeeeenig geschluckt hat. Natürlich nicht so wenig, wie im Prospekt stand, aber ich hab den nie über fünf Liter bekommen, ganz egal wann und wo. Einmal hab ich meine Eltern mit dem Auto quer durch halb Deutschland in den Urlaub gefahren, wirklich volle Zuladung und permanent mit Bleifuß über die Bahn, hunderte Kilometer am Stück. Wo immer es ging, Tempo 170 oder so. Und auch da ging er nicht über die fünf Liter. Das ist heute nicht mehr besonders eindrucksvoll - damals brachte das kein anderes Auto in der Größe hin.

Probleme hatten wir mit dem Auto nur, weil die Halter, meine lieben Eltern, sich nicht mit der Bedienungsanleitung auseinander gesetzt hatten. Entsprechend war ihnen weder klar, dass der Rückwärtsgang rein elektrisch funktionierte, noch dass die "Schildkröten"-Warnleuchte auf eine leere Batterie verweist und man dann erst mal eine Zeit lang öddeln lassen muss, bis sie wieder eine gewisse Mindestladung aufwies. Fatale Kombination von Wissenslücken, in gewissen Situationen. Beispielsweise wenn man sich aus einer Schneewehe herauszuschaukeln versucht.