Stammt die Englische Sprache vom Deutschen ab?
9 Antworten
Je weiter man in der Zeit zurückgeht, desto ähnlicher werden einander das Englisch und das Deutsch dieser Zeit. Mittelenglisch hatte z.B. noch viele Verbformen, die wir im Deutschen heute noch haben, die aber im Englischen inzwischen verschwunden sind. Altenglisch hatte noch mehr davon, und auch eine Substantivdeklination, die jeder des zeitgleichen Althochdeutschen sehr ähnelt (und beschränkt auch der im heutigen Deutsch).
Wenn man weit genug in der Zeit zurückgeht, dann werden die jeweiligen Vorfahren von Englisch und Deutsch einander so ähnlich, daß man sie als Dialekte derselben Sprache klassifizieren kann; noch ein Stück weiter zurück werden sie ununterscheidbar. Diese Zeittiefe liegt etwa in den ersten Jahrhunderten n.Chr. erreicht, also in der frühen Spätantike.
Allerdings wird für diese letzte gemeinsame Phase von Deutsch und Englisch nicht die Bezeichnung „Deutsch“ verwendet, sondern „Proto-Westgermanisch“ (Holländisch, Friesisch und noch ein paar weitere stammen auch davon ab). Vom (Hoch)deutschen spricht man erst nach der zweiten Lautverschiebung, die das Deutsche von allen anderen westgermanischen Sprachen trennt und und die im Englischen nie stattfand, auch nicht teilweise.
Also ja, Deutsch und Englisch stammen von derselben Sprache ab, aber die heißt nicht „Deutsch“.
Ja, und zwar insofern als die germanischen Angelsachsen aus Norddeutschland nach England zogen und das Land dann Angelland nannten. Englisch ist also germanisch und verwandt mit dem norddeutschen Plattdeutsch. Die norddeutsche Sage vom "Beowulf", die nahmen sie gleich mit.
Ich würde es anders formulieren: es handelt sich um zwei eng verwandte westgermanische Sprachen, beide gehen also auf ähnliche Ursprünge zurück (aber nicht direkt auf die moderne deutsche Sprache).
Angelsächsisch geht auf die Angeln und die Sachsen zurück, die auch in Norddeutschland lebten. Die Angeln lebten in der Gegend, in der heute Schleswig und Flensburg liegen (nördliches Schleswig-Holstein), die Sachsen u.a. in Niedersachsen.
Ein Teil dieser Bevölkerung gelangte nach England.
Aus Angelsächsisch und späteren Einflüssen (vor allem des normannischen Französisch) entstand dann Englisch.
Wenn das mit den Angeln, Sachsen und Jüten stimmt, steckt zumindest einiges an Material aus deutschen Landen drin.
Ein einheitliches Deutsch gab's zu der Zeit aber noch nicht. Aber es gab die Sprachen, von denen unsere heutigen "Dialekte" abstammen.
Edit 1: Schon interessant, was manche Antwortenden hier so ablassen und in welchem Tonfall...
Edit 2: Genauer formuliert, was mit "Deutsch" gemeint war.
Deutsch hat sich auch viel seit germanische Zeiten verändert, siehe zum Beispiel zweite Lautverschiebung.
hier in Niedersachsen auf dem Land, da spricht man noch plattdeutsch und das ist fast wie englisch.