Das kann man nicht immer, aber meistens. Puffersubstanzen werden gewöhnlich in Konzentrationen von 0.1 bis 0.01 mol/l verwendet, und der Puffer-pH beträgt typi­scher­weise 4–10, d.h., die Puffersubstanzen müssen maximal 10¯⁴ mol/l H₃O⁺ bzw. OH¯ bereitstellen, das ist sehr wenig im Vergleich zu ihrer Einwaagekonzentration, also ändert sich nicht viel.

Nehmen wir z.B. einen Acetatpuffer mit je 0.01 mol/l Essigsäure bzw. Acetat. Der Puffer ist sym­me­trisch, also pH=pKₐ=4.75 bzw. c(H₃O⁺)=Kₐ=0.000018 mol/l. Folglich müssen 0.000018 mol/l Essig­säure ihr H⁺ ans Wasser abgeben, und die Gleich­gewichts­kon­zen­tra­tio­nen betragen für die Essigsäure c₀−Kₐ=0.009982 mol/l und fürs Acetat 0.010018 mol/l — das ist nur unwesentlich von den Einwaagekonzentrationen verschieden (knapp 2‰), also kann man es ignorieren.

Wenn man jedoch Puffer in sehr geringen Konzentrationen verwendet, oder für ex­tre­mere pH-Werte, dann spielt der Effekt eine Rolle, und die Henderson–Hassel­balch-Glei­chung versagt. Insbesondere gilt dann auch für symmetrische Puffer pH≠pKₐ:

  • Ein Puffer mit je 10¯⁴ mol/l Essigsäure und Acetat hätte pH=4.87
  • Ein Puffer aus je 0.01 mol/l NaHSO₄ (pKₐ=1.99) und Na₂SO₄ hätte pH=2.38

Allerdings ist in solchen Fällen auch die Pufferkapazität reduziert (der Puffer ist ja nicht wirklich symmetrisch in den Gleichgewichtskonzentrationen der Puffer­sub­stan­zen), deshalb kommen solche Fälle in der Praxis selten vor.

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Ich sehe nichts Falsches am Satz Für seine Familie trägt man Verantwortung.

P.S.: Auf Nachfrage komme ich zum Schluß, Dir geht es um die Frage, warum man ge­mäß sowohl als Präposition als auch als Postposition verwenden kann (seiner Familie gegenüber = gegenüber seiner Familie), während das bei für nicht erlaubt ist.

Echte Präpositionen, die schon seit Olims Zeiten (also seit dem Indogerma­ni­schen) in der Sprache existieren, stehen immer vor dem Wort, dessen Kasus sie regieren: in kur­zer Zeit, für alle, auf der Seite, am See, zu später Stunde.

Das Deutsche hat aber in den letzten paar hundert Jahren viele neue Präpositionen ge­bildet, und zwar aus an­deren Wort­­arten (Adjektive, Substantive), oft sogar aus Prä­po­si­ti­onal­­fügun­­gen. Bei­­spie­le sind des Geldes wegen (← Weg in der nieder­deut­schen Be­deu­­tung ‘Seite, Stand­­ort’), der Ge­fahr zum Trotz, dem Seeufer entlang, der Verein­ba­rung gemäß, der Ein­fach­­heit halber (von einem ausgestorbenen Substantiv mit der Be­deu­tung ‘Seite’), dem Beamten zufolge, um Himmels willen, der allgemeinen Ansicht entgegen. Viele davon stammen aus dem Bürokratie-Deutsch der Kanzleien.

Diese neuen Fügungen funktionieren wie Präpositionen und haben sich im Lauf der Zeit teilweise dem Muster der bereits be­ste­hen­den Präpositionen angepaßt, sie ste­hen also manchmal, oft oder fast immer vor dem Wort, dessen Kasus sie regieren: wegen des Geldes, trotz der Gefahr, entlang dem Seeufer, gemäß der Vereinbarung, entge­gen der allgemeinen Meinung. Bei anderen (halber, willen) ist die Voranstellung un­mög­lich (und bei gemäß ist sie unüblich).

Am weitesten zu einer „echten“ Präposition ist nach geworden; es kommt natürlich von nahe, ist aber älter als die anderen Beispiele (attestiert seit dem 8. Jhd) und wird nur in manchen stehen­den Formulierungen nachgestellt: meiner Meinung nach.

Gegenüber ist wesentlich neuere Bildung, und zwar aus dem 16. Jahrhundert. Daher sind immer noch beide Verwendungen möglich. Für ist dagegen ur­alt; es ist seit dem 8. Jhd. attestiert und ist eine innerhalb des Germanischen ent­stan­de­ne Variante von vor, aufgefettet im einem i-Suffix, das dann später Umlaut bewirkt hat. Diese Prä­posi­tion ist also viel älter, und immer schon Präposition gewesen (ver­wandt mit lat. prae, griech παρά, Saṁskr̥t पुरे), also darf man sie nicht nachstellen.

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  • my father’s car — mit Apostroph bei Gen Sg
  • the land of our fathers — kein Apostroph im Plural Nom/Akk
  • our fathers’ wisdom — nachgestellter Apostroph bei Gen Pl (wenn von mehreren verschiedenen Vätern die Rede ist
  • what’s that? — kontrahiert aus what is
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Falls Du die Einteilung in „warme Farben“ (rot, orange) und kalt (blau) meinst: Das ist nur Psychologie, nicht Physik. Rot ist die Farbe von Feuer, und wird darum im Gehirn mit Wärme assoziiert, blau ist die Farbe von Seen und Eiswüsten und gilt deshalb als kalt. Mit dem Energiegehalt pro Photon hat das nichts zu tun, die Evolution kann ja kei­ne Physik.

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Minderheiten mit eigener Sprache sind oft dazu gezwungen, die Mehrheitssprache zu lernen, damit sie mit der Mehrheitsbevölkerung sinnvoll interagieren können, z.B. Han­del treiben oder Dienstleistungen anbieten. Da sie das nur als Zweitsprache lernen, und zwar meistens voneinander und nicht von Muttersprachlern, entwickeln sie leicht ihre eine Version dieser Sprache, typi­scher­weise gemischt mit Elementen aus der ei­genen, oder mit Elementen aus anderen Sprachen, mit denen sie oft Kontakt haben.

Im Deutschen hatten die Juden ein ähnliches Schicksal. Aus ihrer eigenen Version von Deutsch entwickelte sich im Lauf der Jahrhunderte die Sprache Jiddisch, die aus verschiedenen hochdeutschen Dialekten, einer Menge slavischer Einsprengsel, ein bißchen hebräischem Einfluß und etlichen Neuerungen und Vereinfachungen be­steht, beispielsweise hat die Sprache kein Präteritum, keinen Genitiv, aber ein innoviertes Präsenspartizip auf -dik. Lange Zeit wurde es nur mündlich verwendet (und galt als „schlechtes Deutsch“), aber seit dem 19. Jahrhundert wird es viel geschrieben und hat auch eigene Literatur.

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Wenn die Verpackungen vernünftig sind, dann stell das Zeug einfach in den Keller und gut. Vermeide aber Orte, die Warm werden (Heizungsrohr), unter Wasser kommen können (offenes Fenster) oder wo irgendwelche Tiere mit den Chemikalien schlecht­durchdachte Experimente machen können.

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Gandalf
There's a sweet smell on the air this way.
When in doubt, Elanor Brandyfoot, always follow your nose.

Das verrät wohl alles. Ja, wenn ich Vertrauen in die Scriptschreiberlinge hätte, dann könnte ich vielleicht mit einer überraschenden Wendung rechnen (z.B. daß diese Wendung eine häufige Redensart bei allen Fünf Zauberern wäre). Aber die haben im Lauf der Staffel oft genug bewiesen, daß sie von allen Handlungsführungen immer die platteste, einfachste und vorhersagbarste wählen.

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Wahrscheinlich nicht. Wenn Du jahrelang täglich einatmest, dann kriegst Du viel­leicht wirklich chronische Probleme am Atmungstrakt, aber erstens sind Deine Mengen lächerlich klein, und zweitens ist der Zeitraum viel zu kurz.

Chlor ist ja nicht wirklich giftig, sondern aggressiv: Es zerstört die Zellen, die es er­reichen kann, und verbraucht sich dabei vollständig. Deshalb kann es sich nicht im Körper ansammeln, und die verlorenen Zellen sind größtenteils Schleimhaut, die ohne­hin auf kurze Lebensdauer und rasche Erneuerung angelegt sind.

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Isomerie ist ein reales Phänomen. Die drei Moleküle Cyansäure HOCN, Isocyansäure HNCO und Knallsäure HCNO sind zueinander isomer.

  • Jedes dieser Moleküle existiert, und es hat molekulare Eigenschaften, die sich von denen seiner Isomeren unterscheidet, z.B. unterschiedliche IR-Spektren, die man wirklich messen kann.
  • Dabei ist es eine Komplikation, daß Cyansäure und Isocyansäure sich rasch inein­ander umwandeln, so daß man sie nicht getrennt in Flaschen abfüllen kann. Das ändert aber nichts am Prinzip: In der Gasphase bei niedrigem Druck ist jedes der beiden stabil, und wenn man das H durch CH₃ ersetzt, dann hat man das Um­wand­lungs­problem auch gelöst.

Isomere sind also reale Moleküle mit realen Eigenschaften, die sich real voneinander unterscheiden.

Mesomerie ist es etwas ganz anderes, und letztlich nicht real. Wenn man zu einem Molekül verschiedene mesomere Grenzstrukturen aufschreiben kann, dann kommt jeder einzelnen Grenzstruktur überhaupt keine Realität zu, sie beschreibt für sich al­lein gar nichts. Stattdessen braucht man alle Grenzstrukturen zusammen zur Be­schrei­bung eines einzigen Stoffes. Ozon O₃ hat z.B. zwei Grenzstrukturen, bei denen je­weils eine OO-Bindung einfach und die andere doppelt ist. Es gibt aber kein O₃-Mo­le­kül mit einer kurzen (doppelten) und einer langen (einfachen) OO-Bindung; im realen Molekül sind beide OO-Bindungen gleich lang, es ist sozusagen der Mittelwert (und nicht die Mischung) aus beiden Grenzstrukturen.

Wenn man von Mesomerie spricht, dann meint man damit letztlich nur, daß dieses Molekül sich nicht mit einer einzigen Lewis-Formel anschreiben läßt, sondern daß man mehrere davon braucht. Wir kultivieren gerne die Vorstellung, jedes Elektronen­paar stecke an einer bestimmten Stelle im Molekül fest und könne mit einem Strich repräsentiert werden; aber das ist nur menschliches Wunschdenken, und Moleküle haben keine Verpflichtung, sich daran zu halten (für Moleküle ist nur die Schrödin­ger­gleichung verbindlich, und die erlaubt viel mehr).

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Nehmen wir als Beispiel das Br₂O. Jedes Br bringt sieben Elektronen mit zur Party, und der Sauerstoff sechs; also haben wir 20 Elektronen bzw. 10 Elektronenpaare.

  • Zwei Elektronenpaare brauchen wir bestimmt für die beiden Br–O-Bindungen, dann waren es nur noch acht.
  • Jedes Elektron will vermutlich ein Oktett haben; dazu braucht der Sauerstoff noch vier Elektronen = zwei Paare, und jedes Brom sechs Elektronen bzw. drei Paare.
  • Es werden also noch acht Elektronenpaare gebraucht, das sind genausoviele wie wir haben. Also tragen wir die fehlenden Paare als nichtbindende Elektronenpaare ein und fertig.
  • Soviel Glück hat man nicht immer; wenn mehr Elektronenpaare gebraucht werden als zur Verfügung stehen, dann muß man es mit Doppelbindungen versuchen, z.B. beim O₃ oder NO₃¯.
  • Den schweren Elementen (ab der dritten Periode) darf man auch mehr als 8 Elek­tronen zuweisen, das ist notwendig für Vögel wie SO₃ oder XeF₂ oder SCl₄.
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Paraffinöl ist nicht giftig, solange es sauber und nicht verunreinigt ist. Es marschiert glatt durch den Körper durch und findet sich hinterher in aller Fettigkeit in der Schüs­sel wieder. Auf dem Weg durchs Gedärm wirkt es moderat reizend, und löst deshalb gerne ein bißchen Durch­fall aus.

Es besteht also keine Lebensgefahr, aber das Experiment sollte nicht wiederholt werden.

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((−3)²)⁰·⁵ = 9⁰·⁵

Das Problem ist, daß 9⁰·⁵ gleichermaßen +3 und −3 sein kann, weil beide quadriert 9 ergeben. Mit dem Wurzelzeichen meint man die Hauptlösung, also √9=3, aber Deine Schritte sind geschickt so gewählt, daß die Haupt- und Nebenlösung ihre Plätze tau­schen, und so kommt man zu diesem Paradox.

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Grundsätzlich nein, weil der Katalysator auf die Lage des Gleichgewichts keinen Einfluß hat sondern nur die Reaktionsgeschwindigkeit erhöht.

Mehr Katalysator heißt also, daß man das Produkt schneller erhält. Wenn zusätz­liche Komplikationen dazukommen, dann kann das aber auch bedeuten, daß die Ausbeute steigt. Dazu braucht es aber spezielle Randbedingungen:

  • Das Produkt könnte z.B. unter den Reaktionsbedingungen instabil sein, dann muß man rasch arbeiten, damit mög­lichst wenig davon während der Reaktion zerfällt. Mit mehr Katalysator dauert die Reaktion kürzer und man kann vielleicht mehr Pro­dukt bekommen.
  • Vielleicht gibt es mehrere Reaktion, die die Edukte miteinander eingehen können, und die zu verschiedenen Produkten führen, von denen man nur eines will. Wenn man einen Katalysator findet, der nur einen dieser Reaktionskanäle beschleunigt, dann bekommt man mehr Produkt heraus, weil die konkurrierenden Reaktions­kanä­le in der kürzeren Reaktionszeit nicht so viel Edukt verbrauchen können.
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BaH₂ macht man bei ca. 150 °C aus Ba-Metall und H₂-Gas. Es besteht aus Ionen Ba²⁺ und H¯ — das ist also eine von jenen Verbindungen, in denen der Wasserstoff die Oxidationszahl −I hat. Mit Wasser reagiert es lebhaft unter H₂-Entwicklung.

BaH₂ + 2 H₂O ⟶ Ba(OH)₂ + 2 H₂

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