Sollte § 1591 BGB reformiert werden?

9 Antworten

Eizellenspenden können wir in DE aber sowieso ignorieren, da diese illegal sind, genauso wie Leihmutterschaft.

Aber, ja, eine inklusivere Formulierung der ganzen Angelegenheit wäre sinnvoller. Man könnte zb auf Geburtsurkunden die leiblichen Eltern benennen als eben das: leibliche Eltern. Ohne zwischen Mutter/Vater zu unterscheiden.
So hätte man dann auch nix, das man ändern müsste, wenn zb die Eizellspende irgendwann doch gelockert wird oder wenn Verfahren wie die Kernextraktion von Eizellen zur Vermeidung mitochondrialer Erbkrankheiten legal werden - dann könnte man einfach drei Eltern eintragen und gut ist.

Auf Lange Sicht denke ich, dass es das sinnvollste ist, sämtliche Erwähnungen von Geschlechtsabhängigen Begriffen aus unseren Gesetzbüchern raus zu nehmen. Da schließlich alle Menschen vor dem Gesetz gleich sein sollen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin bisexuell und nichtbinär & kenne viele andere 'Queere'.
PapaBaer0604  03.09.2023, 17:05

Auf den Punkt gebracht 👍🏻 Ich schließe mich dem an.

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"Denkt ihr, dass diese Regelung aus der Kaiserzeit im Zuge der modernen Gesetzgebung in Bezug auf neue Familienformen reformiert wird?"

Nur Frauen können Mütter sein. Hier sollte vorallem die Realität im Vordergrund stehen und das sind Naturwissenschaften.
Wer auf Grund von Realitätsphobie mentale Probleme hat, sollte sich entsprechend Hilfe holen.

Das Gesetz diskriminiert niemanden.

Männer und Transfrauen gebären keine Kinder, können also nicht Mutter werden. Das ist ein Fakt der Biologie. Da kann das Gesetz nichts dafür.

Frauen und Transmänner sind im Kontext von Fortpflanzung ganz klar Frauen: Sie können Kinder gebären und auch Mutter werden. Sie werden nicht durch das Gesetz diskriminiert, denn das Gesetz sagt an keiner Stelle, dass Transmänner keine Frauen oder keine Mutter sein könnten. Damit sage ich nicht, dass Transmänner in anderer Hinsicht (sozial, psychisch, empfunden) Frauen seien. Darum geht es hier jedoch nicht. Hier geht es um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Und in diesem Kontext sind Transmänner eindeutig Frauen und dann auch Mütter.

Eine Eizellspenderin ist in der Tat leiblich mit dem Kind verwandt. Sie hat aber bei weitem keine so enge Beziehung mit dem Kind, wie die Frau, die es geboren hat und 9 Monate schwanger war. Sie möchte keine Rechte oder Pflichten gegenüber dem Kind haben. Es ist in ihrem Interesse, nicht als Mutter behandelt zu werden.

Probleme würde ich eher bei einer Leihmutterschaft sehen, bei der die Leihmutter ja eigentlich keine Verpflichtungen haben möchte. Aber auch hier ist es richtig, dass die Leihmutter die Mutter des Kindes ist. Jedoch sollte die Familie, die die Leihmutter gemietet hat, verpflichtet sein, die elterlichen Pflichten dann auch unter allen Umständen wahrzunehmen. Sollte Leihmutterschaft in Deutschland erlaubt werden, dann müsste das in der Tat ausführlich geregelt werden.

Niemand diskriminiert mit diesem Paragraphen irgendwen, denn:

Nur das biologische Geschlecht der Frauen kann ein Kind empfangen und gebären. Damit hat nur dieses Geschlecht im Falle der Geburt das Recht auf die Bezeichnung "MUTTER".

Wenn ein Trans-Irgendwer ein Kind adoptieren will, dar er/sie/es sich gerne "Elternteil" oder was auch immer nennen. Er er/sie/es hat das Kinde nicht geboren, ist folglich auch nicht seine Mutter.

SO EINFACH KANN DAS LEBEN SEIN!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Menschlichkeit ist mein persönlicher Grundsatz!

Ja, das Gesetz könnte durchaus spezifischer sein bzw. umformuliert werden. "Mutter" ist eben nicht nur die weibliche Person, die einen Menschen gebärt, sondern u.a. auch eine soziale Rolle. Außerdem, wie schon angemerkt, werden gebärende trans Männer durch die Formulierung zur Frau deklariert und Eizellenspendende werden gar nicht berücksichtigt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Mitglied des Cologne Center for Gender Studies
whabifan  03.09.2023, 10:33

Eine Mutter hat üblicherweise eine soziale Rolle, ein Mensch der diese ausübt wird aber dadurch nicht zur Mutter. Ein alleinerziehender Vater übernimmt möglicherweise die klassische soziale Mutterrolle, wird aber dadurch nie zur Mutter.

Eizellenspenden werden bewusst nicht berücksichtigt, weil nach deutschem Recht (was übrigens in nahezu allen Ländern so ist) ist rechtlich die Mutter die Person die das Kind austrägt und nicht die Person von der die Eizelle stammt. Damit sollen Leihmutterschaften erschwert bzw verhindert werden.

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Adomox  03.09.2023, 10:37
@whabifan
Eine Mutter hat üblicherweise eine soziale Rolle, ein Mensch der diese ausübt wird aber dadurch nicht zur Mutter. 

Wenn eine Gebärende ihr Kind also nach der Geburt zur Adoption freigibt und das Kind dann adoptiert wird, ist die Frau, die das Kind adoptiert, nicht die Mutter?

Ein alleinerziehender Vater übernimmt möglicherweise die klassische soziale Mutterrolle, wird aber dadurch nie zur Mutter.

Wieso sollte er auch? Einerseits ist es überholter Unsinn, Elternrollen per Geschlecht zu trennen, und andererseits ist er der leibliche Vater.

Eizellenspenden werden bewusst nicht berücksichtigt

Was an sich nur eine Erklärung für den Status Quo ist und kein Grund dafür, hier nicht über Änderungen nachzudenken, wenn man mit eben diesem Status Quo nicht zufrieden ist.

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whabifan  03.09.2023, 10:47
@Adomox

Wenn eine Gebärende ihr Kind also nach der Geburt zur Adoption freigibt und das Kind dann adoptiert wird, ist die Frau, die das Kind adoptiert, nicht die Mutter?

Richtig. Man unterscheidet üblicherweise zwischen leiblichen und Adoptiveltern.

Wieso sollte er auch? Einerseits ist es überholter Unsinn, Elternrollen per Geschlecht zu trennen, und andererseits ist er der leibliche Vater.

Ich gebe dir Recht. Du hast mit der sozialen Rolle der Mutter angefangen.

Was an sich nur eine Erklärung für den Status Quo ist und kein Grund dafür, hier nicht über Änderungen nachzudenken, wenn man mit eben diesem Status Quo nicht zufrieden ist.

Das ist eine politische Diskussion. Viele Länder versuchen Leihmutterschaften zu unterbinden, was durchaus problematisch ist, vor allem für das betroffene Kind. Dies führt zu "Leihmutterschaftstourismus" vor allem in den USA. Sprich eher gut situierte Menschen gehen in die USA, greifen dort auf eine Leihmutterschaft zurück, das Kind wird in den USA geboren, als Mutter wird die Spenderin der Eizelle eingetragen und dies wird dann in Deutschland im zuständigen Amt anerkannt. Sowas kostet aber gut und gerne 50.000 Dollar und mehr. Der Gesetzgeber in Deutschland will halt verhindern dass ein Geschäftsmodell aus der Leihmutterschaft gemacht wird. Das kann man gut oder schlecht finden. Das Thema ist auf alle Fälle hochgradig brisant und ich persönlich habe keine abschliessende Meinung hierzu.

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Adomox  03.09.2023, 10:49
@whabifan
Richtig. Man unterscheidet üblicherweise zwischen leiblichen und Adoptiveltern.

Ja, indem man beispielsweise von "leiblicher Mutter" und "Adoptivmutter" spricht. Spricht man nur von "Mutter", bleibt diese Unterscheidung aus.

Das ist eine politische Diskussion.

Selbstverständlich ist das eine politische Diskussion. Ein Status Quo sollte aber nie Anlass für eine ausbleibende Diskussion sein.

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whabifan  03.09.2023, 10:56
@Adomox

Ja, indem man beispielsweise von "leiblicher Mutter" und "Adoptivmutter" spricht. Spricht man nur von "Mutter", bleibt diese Unterscheidung aus.

Im rechtlichen Sinne wird unterschieden. Der volksmündliche Gebrauch des Wortes "Mutter" ist ein anderer. Klar, eine Adoptivmutter ist für mich persönlich auch eine Mutter. Aber rechtlich wird hier augenscheinlich ein Unterschied gemacht.

Selbstverständlich ist das eine politische Diskussion. Ein Status Quo sollte aber nie Anlass für eine ausbleibende Diskussion sein.

Absolut. Zumindest in der Rechtswelt (und sicherlich auch unter Betroffenen) wird dieses Thema seit Jahrzehnten kontrovers diskutiert. Das Resultat ist aber immer das gleiche. Man muss abwägen welche Werte man mehr schützt. Entweder schützt man das Kind und die Eizellenspenderin oder man schützt die Leihmütter. Eine Lösung um alle gleichzeitig zu schützen hat noch niemand entwickelt. Wahrscheinlich gibt es eine solche nicht. Ich persönlich bin auf alle Fälle nicht in der Lage das Problem zu lösen.

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Adomox  03.09.2023, 10:57
@whabifan
Im rechtlichen Sinne wird unterschieden.

Das ist klar. Dennoch würde es dem Gesetz nicht schaden, expliziter zu sein.

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whabifan  03.09.2023, 11:22
@Adomox

Da gibt es keinen Grund dir zu widersprechen.

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Walter159  03.09.2023, 10:37

Mir kommt es hoch, wenn man jetzt auch noch um diese Rolle kämpft . Was wollt Ihr denn noch alles um euer verpacktes Ego zu stärken ? Niemand hindert Euch doch Euch als Mutter auszugeben, das interessiert ja auch Niemanden.

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Adomox  03.09.2023, 10:38
@Walter159

Wer ist denn "ihr" und "euch"? Weder habe ich vor, jemals Kinder zu haben, noch würde ich mich dann "Mutter" nennen wollen.

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