Soll ich nach 9 Jahren mit dem Geige spielen aufhören?
Hallo zusammen,
Ich spiele seit 9 Jahren Geige. Bekomme einmal in der Woche professionellen Unterricht und spiele normaler Weise (ohne Corona) in einem sehr guten Sinfonieorchester.
Ich bin nicht wirklich talentiert und muss mir neue Stücke hart erarbeiten. Generell spiele ich aber schon relativ gut. Außerdem habe ich in diesem Umfeld (Orchester, Musikschule) viele Freunde.
Seit ein paar Monaten macht es mir aber keinen Spaß mehr zu üben und ich kann mich gar nicht mehr motivieren. Zwar macht mir das Spielen Spaß, wenn ich Stücke kann aber neues zu erlernen ist echt anstrengend und macht keinen Spaß! Eigentlich würde ich auch gerne mit dem Reiten anfangen (ich kann einigermaßen reiten und liebe es) aber dann müsste ich mit der Violine aufhören.
Ich kann noch bis zum 1.5 kündigen ansonsten muss ich 1 weiteres Jahr lang spielen! Was soll ich machen?
13 Antworten
Eigentlich sage ich, tu das was dir Spaß macht. Trotzdem denke ich das man es irgendwann bereuen kann, vorallem nach so einer langen Zeit. Deshalb würde ich persönlich auf keinen Fall aufhören.
Ich bin der Meinung man hat in fast allen Bereichen einen Tiefpunkt, irgendwo gehört dies ja auch dazu? Es ist okay eine kurze Pause einzulegen, wenn es einem viel zu anstrengend wird – aber da würde ich eher mit dem Lehrer sprechen und nicht komplett aussteigen.
Du sagst, es macht dir keinen Spaß mehr zu üben? Genau deshalb ist es wichtig das du mit deinem Lehrer sprichst. Es kann dir bestimmt dabei helfen wieder Motivation zu schöpfen, als auch etwas ins positive zu verändern.
Hoffe du kannst etwas mit meiner Antwort anfangen!
Gruß! :-)
Hey! Erstmal ist es bewundernswert, dass du es so weit geschafft hast. Ich spiele an auch mehrere Instrumente und kenne das Gefühl, wenn man keine Lust und Motivation zum Spielen hat. Aber um so motivierender ist es für mich, wenn ich danach sagen kann : "Ich kann das und das Lied fließend spielen."
Außerdem ist es echt cool wenn man durch die Musik neue Leute Kennenlernt mit denen man sich gut versteht. Die fänden es sicher auch schade wenn du aufhörst.
Im Endeffekt gibt es für dich meiner Meinung nach keinen Grund aufzuhören. Immerhin ist es normal, dass man es sich erarbeiten muss bis man ein Stück kann und auch das man nicht immer Lust hat. Aber am Ende wird man mit dem Spaß am Spielen und mit dem Lob von anderen belohnt.
Wenn dir das Reiten etwas bedeutet und dir besser gefällt, dann tu es. Ich reite auch und kann dir nicht garantieren, dass es weniger anstrengend ist als das Musizieren. Im Gegenteil. Es braucht viel körperliche Unterstützung und eine Menge Durchsetzungsvermögen. Auch dafür musst du üben.
Im Endeffekt liegt die Entscheidung allein bei dir aber ich würde es mir gut überlegen. Ich hoffe, ich konnte ein wenig Durchblick verschaffen. 😊
Kein Mensch weiß, wie es mit dieser Pandemie weitergeht. Wenn du wieder den Kontakt mit den anderen Musikern und die Konzerte hast, wird dir das Geigespielen wohl wieder mehr Freude machen, und du wärst nicht die erste, der es leid täte, das Musizieren aufgegeben zu haben. Denn da kann man anscheinend später wohl sehr schwer wieder anknüpfen - ganz zu schweigen von den sozialen Kontakten. Wenn man sich einer Gruppe Menschen zugehörig fühlen kann, ist allein dies schon von unschätzbarem Wert. Das würde ich nur aufgeben, wenn es so überhaupt gar keinen Spaß mehr machen wird.
Reiten dagegen kannst du immer noch - und zu späteren Zeiten im Leben womöglich auch parallel zum Musizieren. Zum Beispiel in den Ferien, wenn Musikern oft pausieren.
Und was das Reiten angeht, weißlich da genau, wovon ich rede. Da habe ich über 20 Jahre pausiert, und reite jetzt wieder mit Begeisterung. Die lange Pause tut meiner Freude keinen Abbruch. Gerne würde ich auch musizieren. Könnte ich ja vielleicht auch noch lernen - aber nur für mich alleine, und gewiß nicht in dem Maße, dass ich in einem Orchester mitwirken könnte.
Also an Deiner Stelle würde ich nicht aufgeben, in der Hoffnung, dass im Juni wieder gemeinsames Musizieren möglich sein wird, und dann auch Eifer und Freude daran zurück kommen 😇
9 Jahre habe ich auch Geige gespielt, weil ich dazu gezwungen wurde. Länger hätte ich es auch nicht ausgehalten.
Hallo!
Ich habe auch vor fünf Jahren aufgehört Klavier zu spielen. Und ich habe es nur in den seltensten Momenten bereut. Es war am Ende nur noch ein: "Ist meine Lehrerin krank? Kann es bitte aufhören? Wieso muss ich denn heute hin?" Das klingt, als wäre ich ein nerviger Teenie gewesen, so mal im Nachhinein betrachtet.
Und die letzte Stunde war mehr als unangenehm. Die ganze Zeit Sprüche zu hören wie: "Ja was sollen wird denn jetzt noch machen, wenn du schon aufhörst. Du hättest viel Talent gehabt. Du wärst richtig gut geworden! Falls du wieder anfangen willst, musst du dann aber von vorne beginnen!" Und den letzten bösen Blick, als ich das Musikzimmer verließ, werde ich nie vergessen.
Ich habe es also nie vermisst, das Üben war ich Leid, und ich habe mich nur auf das Reiten konzentriert. Es war alles schön! Nur waren da immer wieder die verstohlenen Blicke in die Ecke, in der das Keyboard (ich hatte nie ein richtiges Klavier) stand.
Und vorgestern ist dann einfach überraschend der Faden nach fünf Jahren gerissen, ich habe meine Tante angerufen und seit gestern steht das Keyboard in meinem Raum. Und gefühlt alle zwei Stunden sitze ich wieder, um zu spielen. Nur für mich. Ohne Druck, Montags die perfekt geübten Stücke vorzutragen.
Vielleicht wäre das eine Option für dich? Du behälst die Violine, aber verzichtest auf Vorspiele und Unterricht?
LG Kates
Ja , genau - auch beim Reiten wird einem nichts geschenkt, und man hat oft mit vielen enttäuschten Erwartungen und Rückschlägen zu kämpfen.