Sind Leitungen (Strom und Wasser) in einem Bauplan eingezeichnet?
Bei mir steht in naher Zukunft die Renovierung einer älteren Immobilie an. Diese wurde ca. um 1900 erbaut. Leider fehlen hierzu brauchbare Baupläne, das was vorhanden ist, ist nicht mehr lesbar.
Nun habe ich mich bereits ein wenig im Internet schlau gemacht und herausgefunden, dass die Möglichkeit besteht, beim Amt Einsicht in die Bauakte zu bekommen.
Mich würde nun interessieren, wie detailliert die Baupläne sind, die in dieser Akte enthalten sein sollten. Kann man davon ausgehen, dort herausfinden zu können, wie Wasser- und Stromleitungen im Haus verlaufen oder sind das Details, die dort üblicherweise nicht festgehalten werden?
Gibt es ansonsten noch irgendeine Behörde, die detaillierte Baupläne besitzen könnte?
Wie hoch ist das Haus ?
Das kann ich leider nur grob abschätzen. Es sind 2 Vollgeschosse + Dachboden. Ich würde mal so ungefähr 9-12 Meter schätzen.
5 Antworten
Die Bauakte macht nur Sinn, wenn einer deiner Voreigentümer hier aus welchen Gründen einen Architekten mit einem neuen Plan beauftragt hatte.
Allerdings werden dir diese Pläne kaum Aufschluss über die Installationen in den Innenräumen geben - eine Änderung bedarf hier keiner Genehmigung.
Sofern dir vom Voreigentümer keine Installationspläne übergeben wurden - gibt es keine. Das Pflegen und die Aktualisierung liegt ausschließlich im Interesse des jeweiligen Eigentümer- der sich bei selbst genutztem Wohnraum hier überwiegend auf sein Gedächtnis verlässt. ;-)
Wie du dein Wasser und Abwasser innerhalb des Hauses verteilst- ist meines Wissens immer noch nicht Bestandteil einer Baugenehmigung.
Ab Übergabe Strom ist der beauftragte Elektriker zuständig, wieviel Steckdosen Geschmack des Bauherrn.
Worüber dir die Bauakte Auskunft geben kann: wo dein Abwasser ans öffentliche Netz anschließt, wo dein Übergabepunkt Strom ist... dein genehmigten Bauplan mit der Nutzung der einzelnen Räume.
Ich habe schon etliche Häuser aus den 1920ern saniert. Aus den alten Bauplänen - insbesondere den Stadtarchiven - wirst Du keine Installationen herauslesen können.
Zudem bringt Dir das gerade bei Strom vermutlich sowieso nichts, denn man kann davon ausgehen, dass elektrische Leitungen später auch einmal neu gezogen worden sind. Wenn das auch noch relativ lange her ist, musst Du zudem davon ausgehen, dass die Leitungen nicht - wie heute üblich - vertikal und horizontal verlaufen, sondern auch schräg.
=> Du wirst mit Detektoren arbeiten müssen oder die Wände öffnen.
Für eine Stromsanierung ist es sowieso besser, diese zu Schlitzen und komplett neu zu verlegen, also auch neue Wege. Wenn Du beim Schlitzen eine alte Leitung triffst => ziehen/demontieren.
Bei Wasser und insbesondere Abwasser empfehle ich Dir, mit einem Endoskop zu arbeiten, damit Du auch den Innenzustand erkennen kannst. Das ist besonders bei Abwasser wichtig, falls dort im Bereich des Kellers/Hausausgangs zum Kanal Brüche oder Wurzeldurchsetzungen vorkommen. Dann musst Du auch außen aufbaggern.
Andere Behörden haben nach meiner Erfahrung auch keine neuen Unterlagen.
Liegt auf dem Haus Denkmalschutz?
Wann wurden denn die elektrischen Leitungen überwiegend gezogen? Geht mir hierbei auch um die Adernquerschnitte. Du kannst natürlich die Anzahl der Steckdosen beliebig erweitern, aber ob das bei zu kleinen Querschnitten der Zuleitungen zielführend wäre? Stichwort Kabelbrand.
Wann die Leitungen gezogen wurden kann ich leider nicht sagen. Ich habe bereits einen Bausachverständigen beauftragt, mal ein Auge drauf zu werfen. Dieser meinte, dass die Leitungen in Ordnung seien und lediglich die Sicherungen getauscht und ein FI-Schalter installiert werden müsse.
Leider hat aber eben selbst der Bausachverständige keine Aussagen über die Wasserleitungen treffen wollen.
Wenn dem so ist, dann wurde definitiv etwas an der Elektrik erneuert, sonst gäbe es ein anderes Ergebnis des SV.
Für Wasser/Abwasser braucht es eben dann einen weiteren Profi. Du willst ja sicher nicht Bleirohre weiter betreiben. Eine Kanalbefahrung lohnt sich bei einem solch alten Haus auf jeden Fall.
In Eingabeplänen haben Strom- und Wasser- oder Heizungsleitungen noch nie was zu suchen gehabt. Das wurde erst so ab den 80er Jahren in Werkplänen dargestellt. Aber wohl nicht bei Einfamilienhäusern. Bei einem Haus um 1900 kannst alles neu machen. Heizung gab es nur als Ofen, Elektro aufputz, und dann auch nur 2 Leitungen, Wasser vom Brunnen. Kannst ja gerne für die weiteren Generationen die Pläne anfertigen lassen, wie du sie nun machen wirst. Der Architekt freut sich schon auf den Auftrag. Leg für ihn ein paaaar Tausender auf die Seite.
Eigentlich ausgeschlossen, selbst auf den installationsplänen eines aktuellen neubaus sind nur die betriebsmittel eingezeichnet. Wie der elektriker die leitungen verlegt ist seine sache, und bei soeiner alten hütte ist das ja noch x mal schlimmer.
Selbst bei neubauten fertigen nur sehr sehr wenige wohnungseigentümer fotos von den unverputzten wänden an, um zu sehen wo nachher gebohrt werden kann. Ich weiß nicht wie oft ich das kunden schon gesagt habe, es interessiert wenn überhaupt nur kleine privatkunden, die größeren kacken einfach drauf.
Wie geschrieben: bei der Elektrik aufpassen und viel Erfolg im Studium
Meine bisherigen Erfahrungen mit Immobilien haben sich leider auf Neubauten beschränkt. Dort war bislang jeder einzelne Lichtschalter eingezeichnet, was ein Luxus...
Würde ich nicht so sehr an diesem Haus hängen hätte ich es längst verkauft. Allein schon das alte Dach zu sanieren war bald teurer als ein Neubau.
Tatsächlich ist das Haus selbst in einem ausgezeichneten Zustand. Es wurde immer alles super instand gehalten und alle Mängel sofort ausgebessert. Das Haus wurde auch dauerhaft bewohnt und es funktioniert alles prima. Eine vollständige Sanierung / Renovierung wäre eigentlich eine echte Schandtat, zumal mir im Moment die Zeit und vorallem die Lust dazu fehlt.
Da ich das Haus wohl niemals vermieten oder verkaufen, sondern nur selbst bewohnen werde, habe ich mich dazu entschlossen, darauf zu hoffen, dass die vorhandenen Leitungen noch in Ordnung sind. Eigentlich wollte ich zunächst nur ein zweites Badezimmer einrichten und dann Stück für Stück weitermachen, sobald es notwendig wird. Nachdem ich allerdings mehrere Stunden vergeblich nach dem Hahnen gesucht habe, kam ich auf die Idee, mal nach Bauplänen zu suchen.
Ich weiß, dass es eigentlich Blödsinn ist, anzufangen, Räumen einzurichten, ohne das Grobe zuvor erledigt zu haben, ich habe aber immerhin das Glück, dass die Stromleitungen in angehängten Decken verlegt sind und die Wasserleitungen (vermutlich) auch so verlaufen, dass man diese mit minimalem Aufwand austauschen könnte. Ich hoffe einfach mal darauf, dass es noch die nächsten 10 Jahre hält.
Wenigstens der Denkmalschutz bleibt mir erspart.