Schöpfer oder Zufall - was denkt Ihr?

17 Antworten

 scheinbare Alternative "Schöpfung durch einen Gott" oder "Evolution" besteht tatsächlich nicht. Zumindest nicht für den Christen,
für den der (Heilige) "Geist" selbst mit Gott identisch ist.

Die Geschichte im Alten Testament (VORchristlich, also eigentlich
UNchristlich) über die Erschaffung des Alls aus dem Nichts durch
einangenommenes übermächtiges Superwesen, das nicht in dieser Welt zu
Hause ist, sondern in einem Jenseits, baut auf einem nichtchristlichen
Gottesbegriff auf. Für den Christen liegt "Gott" nicht irgendwo weit
weg,    "im Himmel", "im Jenseits". Für den Chrrristen liegt Gott im
Menschen selbst.

Im Christentum wird das Alte Testament mit allen seinen Geschichten von
Völkermord nur deshalb erwähnt, weil es die Vorgeschichte der Lehre
Christi (Propheten) plausibel macht. Christus hat mit diesen Lehren eben
gerade gebrochen. Nicht umsonst war das AT über viele Jahrhunderte lang
"verbotene Literatur" für Christen, es stand auf dem "Index" des
Vatikans, einer Liste verbotener Bücher.
Daher interpretiert der Christ die Schöpfungsgeschichte, die Teil des AT
(vorchristlich, also eigentlich unchristlich!) nicht wortwörtlich. Das
tun möglicherweise Anhänger der mosaischen Lehre, aber keinesfalls
Christen, die ihre Religion kennen.

Es gibt aber in Wirklichkeit keinen Widerspruch zwischen dem 
christlichen Glauben und den Erkenntnissen der Wissenschaft. Der Christ
braucht sich nicht für eine der beiden Gebiete zu entscheiden. Der
scheinbare Widerspruch entsteht bloß daraus, daß viele Christen
eigentlich nicht wissen, welchen Gottesbegriff Christus und das
Christentum (zum Unterschied aller anderen Religionen, besonders dem
Judentum) haben.

"Glauben" kann man, streng gesehen, keins von beiden. Eine
wissenschaftlich fundierte Theorie (wie die Evolutionslehre) kann man
nur für wahr halten oder für falsch. Und die Lehren des Christentums
sind evident, keines Glaubens bedürftig. Denn im Kern spricht das
Christentum nur aus, daß es ein geistiges Prinzip
(Erkenntnismöglichkeit) in der Welt gibt und daß dieses Prinzip sich im

Menschen manifestiert. Und daß die christliche Lehre damit recht hat, das zeigt jede Diskussion, jede Behauptung, jeder Zweifel.Das Christentum ist eine moderne Transzendenzphilosophie, allerdings

belastet mit der Erscheinung, daß wir eine Art Kinderglauben von der
Evolution auferlegt bekommen haben. Wer an "Gott" denkt, hat zumeist
dieses Bild vor sich: ein übermächtiger Großvater auf Wolke sieben, der
auf alles aufpaßt. Das ist aber keineswegs der christliche
Gottesbegriff!

Der angebliche Widerspruch zwischen der Schöpfungsgeschichte und der
wissenschaftlichen Theorie von der Entstehung der Arten aus anderen
Arten besteht in Wirklichkeit nicht, wenigstens nicht für einen
gläubigen Christen. Denn das Christentum sieht (nach der
Dreifaltigkeitslehre) das GEISTIGE PRINZIP in der Welt (den "Heiligen"
Geist) als das einzig Göttliche an, manifestiert im "Menschensohn", im
erkennenden Menschen.

Für den Christen ist "Schöpfung der Welt" nicht die Erschaffung des
Alls aus dem Nichts durch das geistige Prinzip in der Welt (also Gott).
Die Frage nach der Erschaffung des Alls stellt der Christ innerreligiös
überhaupt nicht, das All war schon da mit Land und Meer und Klippen und
Lebewesen. Dann kam der erkennende Mensch, sah das All, "erkannte" es,
"schaute es an" und "gab jedem Gegenstand einen Namen", erfaßte das All
im Geistigen. Dadurch wird das "All" für den Christen zur "Welt" und das
ist der Schöpfungsakt im christlichen Sinne.

nachdenklich30  25.04.2016, 22:57

Sorry, wenn ich das so hart sagen muss, aber von der Beziehung zwischen Jesus, dem Juden, und dem Alten Testament hast Du keine Ahnung. In diesen Bereichen Deiner Antwort transportierst Du einen fast unerträglichen Antijudaimus und ignorierst komplett die Erkenntnisse des chrstlich-jüdischen Dialogs der letzten 50 Jahre.

Daher meine Bitte. Bevor Du Dich noch einmal zu diesen Fragen äußerst, informier Dich bitte gründlich.

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kgunther  26.04.2016, 11:39
@nachdenklich30

Reichlich von oben herab, Dein Einwand.

Und so völlig ohne Argumente.                                                          Ob Jesus "Jude" war (er sprach aramäisch), ist vollkommen belanglos. Wichtig ist seine Lehre. Gleicherrmaßen unwichtig ist etwa, welcher Ethnie der Großvater von Hegel oder Marx angehörte.

Ist die Lehre Christi etwa NICHT das, was er verkündet hat?  Wurde das AT etwa nicht VOR Christi Geburt geschrieben?     Nach der Überlieferung des Judentums Tausende von Jahren vorher, nach den Erkenntnissen der Wissenschaft etwa 500 v.Chr. 

Wieso wäre es "antijudaistisch" zu bemerken, daß die wesentlichen Erkenntnisse des Christentums (Gott als Heiliger GEIST) dem Verbot des jüdischen Gottes Jahwe widersprechen (Jahwe hat dem Menschen den Geist VERBOTEN!).

Ja, die jüdische Lehre verbietet Nicht-Mosaischgläubigen, die Lehre von AT und Talmud zu analysieren. Und im Christentum war die Lektüre des AT ebenfalls für Jahrhunderte Gelehrten mit speziellem päpstlichen Dispens vorbehalten. Aber hindert uns das? Der zeitgeistige christlich-jüdische Dialog kann an den fundamentalen Unterschieden der Gottesvorstellungen dieser beiden Religionen nicht rütteln.

WÄRE ES ANDERS, DANN WÄRE DAS CHRISTENTUM BLOSS EINE SEKTE DES JUDENTUMS. Das mag für manche Kreise eine willkommene Vorstellung sein, nur mit der Wirklichkeit der Lehre Jesu hat das NICHTS zu tun!

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Ich persönlich bin zwar ein religiöser Mensch, glaube aber nicht an die Existenz eines allmächtigen Schöpfergottes, oder eine gezielte Erschaffung.

Für mich bieten die Naturwissenschaften ausreichend Erklärungsmodelle, so dass die Existenz eines Gottes sogar mehr Fragen aufwerfen würde.

Außerdem sind für mich derartige Fragen über den Ursprung der Welt und des Lebens eigentlich irrelevant - wir sind nun einmal hier.

Meiner Meinung nach ist es viel dringender erforderlich, konkrete Probleme der Gegenwart  anzupacken, anstatt Ressourcen in den Weltraum zu verschleudern, oder den Geist mit unbeantwortbaren Fragen zu füttern..

Religiöse Aussagen über die Existenz Gottes sind grundsätzlich unbewiesen und sind damit eben Teil der persönlichen Glaubensvorstellung.

Zufall...alleine schon weil vieles was du als so perfekt siehst gar nicht lerfekt ist. Der Mensch trägt die deutlichen Zeichen seiner evolutionären Herkunft, inklusive rudimentärer Organe und zahlreicher anderer "Konstruktionsfehler" welche sich nicht derartig Nachteilig erwiese haben, dass die jeweiligen Allele aus der Population eliminiert wurden.

Der habitable Bereich um die Sonne ist relativ groß.

Du verwechselst Ursache und Wirkung. Die Welt ist nicht so wie sie ist, damit es uns gibt, uns gibt es weil die Welt eben so ist.

Wäre die Gravitationskonstante anders, wären die Dinosaurier niemals ausgestorben, wäre die Erde nicht im habitablen Bereich ihrer Sonne, dann hätte sich eben wo anders intelligentes Leben entwickelt, welches sich auch darüber wundern würde warum sein Universum so "perfekt" ist.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Wissenschaftler/Molekularbiologe

Ich glaube an Gott und die Gründe, die du angibst sind etwa auch meine. Ich habe auch noch andere Gründe/Argumente, um an Gott zu glauben. Falls man sich für die interessiert, dann kann man mich hier fragen. Oder man geht auf mein Profil, dort findet man auch weitere Argumente. :)

Hallo beo44,

wenn man nach dem Ursprung des Universums fragt, dann sollte man sich über eines im klaren sein: Es gibt ein "Ursache-Wirkungs-Prinzip" , das auf unsere gesamte materielle Welt anwendbar ist: Aus dem Nichts kann auch nichts entstehen.

Viele Wissenschaftler sind der Ansicht, das Universum habe in einem Urknall seinen Anfang genommen, doch niemand kann zu Recht behaupten, vor dem Urknall sei nichts gewesen. Es gibt zwar verschiedene Versuche der Wissenschaftler, den Ursprung des Universums zu erklären, doch stellen diese nicht unbedingt zufrieden.

Da gibt es z.B. das "Inflationsmodell" des Physikers Alan Guth, eine Theorie, die besagt, die gesamte Materie sei vor dem Urknall unendlich klein gewesen (Singularität) und sei dann mit Überlichtgeschwindigkeit expandiert. Dennoch erklärt diese Theorie nicht, wie das Universum aus dem Nichts entstanden sein soll. . Dr.  Andrej Linde drückte es in einem Artikel der Zeitschrift Scientific American so aus: „Eine solche anfängliche Singularität zu erklären, wie der Urknall sie darstellt, ist noch immer das widerspenstigste Problem der modernen Kosmologie.“ Das zeigt also, dass niemand wirklich sagen kann, was vor dem Urknall war.

Tatsächlich bewiesen ist, dass das Universum einen Anfang hatte. Doch kann die Wissenschaft nicht erklären, wie es zu diesem "Anfang" kam. Robert Jastrow, Professor der Astronomie und Geologie an der Columbia-Universität, schrieb:"Der astronomische Beweis für einen Anfang versetzt die Wissenschaftler in eine unangenehme Lage, denn sie glauben, daß jede Wirkung eine natürliche Ursache hat ." Der britische Astronom E.  A.  Milne schrieb: ‚In bezug auf den Stand der Dinge [am Anfang] haben wir nichts anzubieten; bei dem göttlichen Schöpfungsakt ist Gott unbeobachtet und unbezeugt‘  “ (The Enchanted Loom—Mind in the Universe). Wie dieser Wissenschaftler selbst sagte, kann niemand ausschließen, dass die Entstehung des Universums letztendlich auf einen Schöpfungsakt zurückzuführen ist.

Wenn man nach den Ursachen fragt, dann wäre es auch nicht schlecht, einmal über die im gesamten Universum herrschenden vier fundamentalen physikalischen Kräfte nachzudenken:

1. Gravitation
2. Elektromagnetismus
3. Die starke Kernkraft
4. Die schwache Kernkraft

Alle diese Kräfte sind so fein aufeinander abgestimmt, dass eine geringe Abweichung auch nur bei einer dieser Kräfte dazu geführt hätte, dass Leben nicht möglich wäre. Als Beispiel möchte ich einmal die Gravitation herausgreifen. Die Stärke der Gravitation ist entscheidend verantwortlich dafür, dass die Sonne überhaupt scheinen kann. Dr.  Reinhard Breuer schrieb in dem Buch Das Anthropische Prinzip: Der Mensch im Fadenkreuz der Naturgesetze : „Bei geringeren Schwerkräften würden die Sterne kleiner ausfallen, der Schwerkraftdruck in ihrem Innern würde die Temperaturen nicht genügend hoch treiben, um Kernverschmelzungsreaktionen in Gang zu setzen: Die Sonne könnte nicht scheinen.“

Man könnte sich nun fragen: Warum gibt es diese Feinabstimmung, die für das Leben im Universum unabdingbar ist? Könnte es einen "Jemand" geben, der diese Gesetzmäßigkeiten festgelegt hat? Das sind Fragen, auf die die Wissenschaft uns keine Antworten liefern kann. Somit hat der Gedanke an einen Schöpfer, der alles ins Dasein gebracht hat, noch immer seinen berechtigte Platz, selbst im heutigen 21. Jahrhundert!

LG Philipp59

stine2412  05.05.2016, 22:56

Danke Philipp, das zu lesen war eine Erholung gegenüber den vielen "Entwicklungsgeschichten" und "Zufällen". Danke für deine Arbeit!

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