Runterschalten - Beschleunigt man oder wird man dadurch abgebremst?

17 Antworten

Runterschalten - Beschleunigt man oder wird man dadurch abgebremst?

Das hängt davon ab, was man mit dem rechten Pedal macht. Betätigt man es nicht, dann bremst beim Herunterschalten der Motor stärker, das Fahrzeug wird abgebremst. Gibt man jedoch Gas, beschleunigt das Fahrzeug besser, nachdem man heruntergeschaltet hat. Ausnahme: Die Drehzahl war vorher schon zu hoch. Dann erntet man einen Motorschaden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich kapiere das nicht, es heißt doch das wenn man zb bergabwärts runterschaltet die Motorbremsleistung größer wird, aber anderswo wird gesagt das runterschalten einem bei der Beschleunigung helfen kann.

Sehe keinen Widerspruch

Und noch was: Wenn man in beiden Situationen 30km/h fährt, aber einmal im zweiten und einmal im dritten, wann hat man dann die höhere Drehzahl? Normal doch im zweiten.

Korrekt

Wenn Du bergab runterschaltest nutzt Du die Motorbremse, das hast Du richtig verstanden.

Dass mit der Beschleunigung ist gemeint, dass im niedrigeren Gang ein besserer Drehmoment wirkt und somit die Beschleunigung bei Vollgas stärker ist.

Wenn Du auf eine Autobahn auffährst, dann beschleunigt dort niemand im vierten oder fünften Gang. Dritter Gang voll getretener Gaspinn und dann ab auf die Autobahn. In dem Falle hilft der niedrigere Gang bei der Beschleunigung.

123abc456d7 
Fragesteller
 21.08.2018, 17:44

Durch runterschalten wird man also nicht automatisch beschleunigt, sondern hat nur bessere Bedingungen, wenn man das Gaspedal durchtreten will?

0
Nussbecher  21.08.2018, 17:45
@123abc456d7

genau so ist es. Durch runterschalten bremst Du, wenn Du kein Gas dazu gibst. Gibst Du Gas beschleunigst Du natürlich auch.

1
SpitfireMKIIFan  21.08.2018, 17:46
@123abc456d7

So könnte man es ausdrücken. Nimmst du den Fuß vom Gas und lässt das Auto rollen, wird auch kein Benzin mehr eingespritzt.

2
Golfgottheit  21.08.2018, 17:53
@123abc456d7

Höre nicht auf den Becher. Er kennt offenbar noch nicht einmal den Unterschied zwischen Drehmoment und Leistung bzw. den Umstand, dass deren beide Spitzen bei unterschiedlicher Drehzahl anliegen. Den Drehzahlbereich zwischen max. Drehmoment und max. Leistung nennt sich übrigens der 'elastische Bereich' eines Motors.

dass im niedrigeren Gang ein besserer Drehmoment wirkt und somit die Beschleunigung bei Vollgas stärker ist.

Das ergibt leider gar keinen Sinn.

0
roboboy  21.08.2018, 18:16
@Golfgottheit

dass im niedrigeren Gang ein besserer Drehmoment wirkt und somit die Beschleunigung bei Vollgas stärker ist.

Das ergibt-mal abgesehen von dem schlechten Deutsch-verdammt viel sinn.

In einem niedrigen Gang liegt bei den meisten Fahrzeugtypen immer mehr Drehmoment an als im nächsthöheren Gang.

Dadurch ist natürlich auch die Bremswirkung in einem niedrigen Gang höher, da das Drehmoment höher ist, welches gegen die Beschleunigung arbeitet.

LG

0
Antitroll1234  21.08.2018, 18:22
@Golfgottheit

Einfache Übersetzung durch die Zahnräder im Getriebe.

Niedriger Gang = hohes Drehmoment / niedrige Drehzahl an der Getriebeausgangswelle.

Hoher Gang = niedriges Drehmoment / hohe Drehzahl an der Getriebeausgangswelle.

Die Rede ist nicht von dem Drehmoment des Motors, sondern das anliegende Drehmoment am Getriebeausgang -> Antriebswelle -> Rad.

3
Vando  21.08.2018, 18:30
@123abc456d7

Durch runterschalten wird man also nicht automatisch beschleunigt, sondern hat nur bessere Bedingungen, wenn man das Gaspedal durchtreten will?

Das kann man so sagen.

1
roboboy  21.08.2018, 18:31
@Golfgottheit

Wie kommst du auf die Idee, dass es nicht so ist.

Die Hauptaufgabe vom Getriebe ist das Wandeln von Drehmoment. Heißt: Je kleiner der Gang, desto mehr Drehmoment.

Viel Drehmoment hilft beim Beschleunigen-ist ja wohl klar, warum.

Oder um es kurz mal zu errechnen, damit wird es wohl ganz klar:

Ein Opel Astra hat ein (Motor-)Drehmoment von 200NM. Dazu gibt es eine Achsübersetzung von 4,18. Dazu übersetzt der 1. Gang mit 3,82.

Die Rechnung ist sehr simpel: 200NM*3,82-also dem 1. Gang.

Da kommt 764 raus. Jetzt fehlt aber noch die Achsübersetzung:

764*4,18~3200 Newtonmeter Drehmoment, welche bei einem 1,4 Liter Opel Astra im 1. Gang am Rad anliegen-am Punkt des Maximalen Drehmoments natürlich.

Im 2. Gang wären es noch maximal ~1700 (2,05 Übersetzt). Die Kraft wirkt natürlich in beide Richtungen-beim Bremsen und beim beschleunigen.

LG

1
PeterKremsner  07.01.2020, 10:09
@Golfgottheit

Was soll denn daran keinen Sinn ergeben?

Dass maximale Leistung und Drehmoment wo anders liegen hat damit nur bedingt zu tun, denn für die Beschleunigung ist rein das Drehmoment verantwortlich und nicht die maximale Leistung des Motors.

Wenn du ein Motordrehmoment von 400NM hast und du das über ein 2:1 Getriebe laufen lässt, hast du am Reifen 800NM sprich du beschleunigst dadurch besser. Irgendwann nimmt natürlich das Drehmoment des Motors ab weil er zu schnell läuft und ab diesem Zeitpunkt schaltest du auf den nächsten Gang damit du mehr Geschwindigkeit bekommen kannst, allerdings ist dann auch das Drehmoment an den Reifen wieder weniger.

Natürlich muss man bei dem Satz

dass im niedrigeren Gang ein besserer Drehmoment wirkt und somit die Beschleunigung bei Vollgas stärker ist.

etwas aufpassen, denn Vollgas ist nicht immer hohes Drehmoment und man muss natürlich einen Gang wählen in welchem der Motor noch nahe des Punktes des Maximalen Drehmoments liegt, aber ansonsten stimmt das.

IdR fährt man ja auch unterhalb des Punkts des maximalen Drehmoments und darum lernt man ja auch das runterschalten beim Überholen. Wenn du den Motor natürlich mit 8000 U/min überdrehst wirst du hald nicht mehr wirklich Drehmoment haben.

0
checkpointarea  07.01.2020, 10:47
@Golfgottheit
Das ergibt leider gar keinen Sinn.

Das ergibt sehr wohl einen Sinn, wenn man weiß, dass durch das Herunterschalten das Raddrehmoment (nur auf dieses kommt es an!) erhöht wird. Getriebe sind nicht nur Drehzahl, - sondern auch Drehmomentwandler.

0
checkpointarea  07.01.2020, 10:53
@PeterKremsner
Dass maximale Leistung und Drehmoment wo anders liegen hat damit nur bedingt zu tun, denn für die Beschleunigung ist rein das Drehmoment verantwortlich und nicht die maximale Leistung des Motors.

Ach so, verstehe. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb ein 143 PS starker BMW 318i E90 mit 190 Nm Drehmoment den Spurt von 0-100 km/h nur in 9,1 Sekunden schafft, während ein ebenfalls 143 PS leistender BMW 318d E90 mit 320 Nm die gleiche Übung bereits in 9,1 Sekunden absolviert. Danke für die Aufklärung. :)))

Alles nachweisbare Werksangaben natürlich.

0
PeterKremsner  07.01.2020, 12:18
@checkpointarea

Du solltest aber beachten, dass die 320NM das maximale Drehmoment sind und nicht mit der Motordrehzahl konstant bleiben.

Im Moment des Beschleunigens zählt das Drehmoment. Wenn also der BMW318d E90 mit seinen 320NM konstant beschleunigen würde wäre er schneller auf 100 als ein ein PKW mit 100NM beim gleichen Gewicht. Das ist einfache Physik a=F/m=M*l/m

Die Drehzahl ist allerdings nicht konstant und so kann ein Auto mit niedrigerem Drehmoment auch schneller auf 100 sein als ein Auto mit hohen Drehmoment weil vielleicht das hohe Drehmoment nur in einem sehr engen Bereich verfügbar ist oder das hohe Drehmoment des Motors durch die höhere Übersetzung wieder verkleinert wird.

Außerdem war hier das Drehmoment an den Reifen gemeint und nicht das Motordrehmoment.

1
checkpointarea  07.01.2020, 10:45

Mit genug Leistung kann man auch im größten Gang und mit Halbgas auf die Autobahn auffahren.

0

Das bekommst Du evtl besser verstanden wenn Du die Umdrehungen und Drehmoment auf das Hebelgesetz (was im Endeffekt im Getriebe angewendet wird) reduzierst. Schaltet man runter verlängert man den Hebel an dem der Motor wirkt. Der Motor macht mehr Weg, kann aber dadurch auch höhere Kräfte bewirken. Der kann mehr Kraft zum Bremsen und auch zum Beschleunigen aufbringen.

Um so niedriger der Gang bei gleicher Fahrgeschwindigkeit, desto höher die Motordrehzahl, also ja, bei 30Km/h dreht der Motor im Zweiten höher als im Dritten.

Das scheint ein Zitat zu sein, könnte glatt von mir stammen. Der Sinn darin ist dass es beim Loslassen der Kupplung keinen Ruck gibt, die Kupplung weniger abnutzt, die Antriebsteile weniger Belastung ausgesetzt werden und wenn man Zwischengas richtig, also mit losgelassener Kupplung, gibt schont es auch die Synchronringe im Getriebe.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Bergab im niedrigen Gang erhöht die Motor-Bremsleistung. Aber Vorsicht: den Gang nicht so niedrig wählen, dass die Motor-Drehzahl in den roten Bereich kommt.

Bergauf einen niedrigen Gang wählen. Bei zu hohem Gang fehlt dem Motor die „Kraft“, um den Berg hoch zu kommen.

Vom 6. in den 5. und beim Einkuppeln den Motor auf die Drehzahl bringen, die er bei der Geschwindigkeit im "neuen" Gang drehen würde ...“ — das käme dem früheren „Zwischengas“-geben gleich. Das hat man gemacht, als es noch keine Synchron-Getriebe gab.

Heute werden die unterschiedlichen Drehzahlen im Getriebe (vom 6. auf den x-ten Gang) durch Synchronringe angeglichen. Ein Zwischengas-geben ist also nicht mehr zwingend nötig. Wer es dennoch tut, schont die Synchron-Ringe.

Da der Trend zum Automatik-Getriebe geht, wird das Hand-Schalten bald eine Antiquität sein.