Philosophie nach Sokrates?

2 Antworten

Es gibt das Denken in erster Ordnung. Dazu zählt das, was der Verstand leistet. Irgendwann, weiss man etwas. Welche Farben der Regenbogen hat, wie schnell das Licht ist, welche mechanischen Kräfte wirken.

In dieser unteren Ordnung ist das Nichtwissen nichtexistent. Man weiss nicht einmal, was man nicht weiss, nur, dass man etwas weiss. Je mehr dies Wissen ist, desto stärker ist das Bewusstsein.

Hier gelangt man zu der Aussage "Ich weiss."

Nun gibt es eine zweite Ordnung, zu dieser zählt der Zweifel, oder der Begriff, dass es Dinge gibt, wie Technologien, die Wissen erst ermöglichen. In zweiter Ordnung reflektieren bedeutet, zu wissen, dass es vieles gibt, was man nicht weiss. Hier überwindet man die arroganten athenischen Notabeln, die Sokrates kritisierte, und die ihn hinrichten ließen. Diese dachten, sie wüssten alles, doch Sokrates widersprach, sein Denken war das in dieser zweiten Ordnung.

Hier gelangt man zu Aussagen wie: "Ich weiss, weil...", oder "Ich weiss, dass ich weiss, und dass ich nicht weiss."

Hinzu kommen weitere, höhere Ordnungen. Hier befasst man sich mit Fragen wie, ob man wissen kann, was man nicht weiss, oder, wie die Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis nicht nur verbessert, sondern kategorisiert werden können.

Hier gelangt man zu Aussagen wie

  • "Warum weiss ich, dass ich nicht weiss ?"
  • "Wie ist das Bewusstsein, zu wissen, dass man weiss, beschaffen und warum ist dieser Bewusstseinszustand etwaig ein Problem für die seriöse Wissenschaft ?"
  • "Wie ist das, was ich nicht weiss, unterteilbar in Kategorien wie, was ich niemals werde wissen können, was ich bald wissen werde, was ich wissen könnte, wenn, usw. "
Woher ich das weiß:Berufserfahrung – private Studien

Wegen Sokrates´ absichtlichen Nachfragens, des Zersplitterns durch weitere Fragen zu jeder Antwort in weitere Antworten (vgl. Hebammenkunst), kann man nichts wissen, d.h. von Nichts Gewissheit haben, weil man eben immer weiterfragen kann, und weil dies logisch und plausibel ist, ist dies das Einzige, was man weiß, worüber man also Gewissheit hat.

Und aus diesem steten Lernen von erweiterten, auch gegenteiligen Antworten entsteht die ethische Dimension der Weisheit. Weisheit ist nämlich, richtig über Gut und Böse zu entscheiden. (I. Kant schrieb: Wissen entsteht mittels Verstand und Weisheit mittels Vernunft. - Vgl. Von Emotionen, Impulsfähigkeit und Bewusstseinsebenen wusste er noch fast nichts.).