Pferd galoppiert immer an?

7 Antworten

Ist das Pferd zu eilig, sollte man gezielt Fokus auf Versammlung und langsame Gangarten legen. Als allererstes würde ich hier einen Korrekturberitt empfehlen.

Mein Wallach ist als Sportpferd auch über die Uhr gedreht worden. Da ging es nur darum, möglichst schnell irgendwie über die Hindernisse zu gehen, dressurmäßig war der ne Katastrophe. Habe ihn in Korrekturberitt gegeben und dann mit meiner RL sugsessive an den Übergängen gearbeitet. Galopp gab es erst, wenn er nicht so gerannt ist und wusste, was man mit einem treibenden und einem stellenden Schenkel bewirken will.

Mittlerweile kann man ihn gut reiten, ohne, dass er zu eilig wird. Und wenn ich merke, dass er mir zu schnell wird, sei es unter dem Sattel oder an der Longe, dann übe ich erst einmal im Schritt verschiedene Lektionen oder gehe ganz und gar in die Versammlung.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigenes Pferd
Baroque  19.02.2023, 20:12

Ich hab auch ein Springpferd gekauft. Ich galoppiere ihn im Sattel maximal kurz im Wald an, auf der geraden Linie, niemals am Bogen, denn so weit ist er noch nicht. Das aber alle 3 Monate mal. Nicht öfter. Der Galopp interessiert mich an der Longe oder im Roundpen auch noch nicht wirklich. Da weiß ich, dass das nichts bringt, so lange er nicht deutlich weiter in der dressurmäßigen Gymnastizierung ist. Erst mal muss er noch deutlich besser lernen, seine Beine zu sortieren. Das Pferd lernt gigantisch schnell, aber das heißt, dass ich zum Teil in Quartalen erreiche, was sonst in Jahren erreicht werden kann.

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Keks37  19.02.2023, 20:21
@Baroque

Ich konnte meinen am Anfang überhaupt nicht sitzen, weil er den Rücken nicht hergegeben hat und, sobald der Schenkel kam, losgerannt ist. Ich werde nie vergessen, wie meine RL ihn zum ersten Mal mit dem stellenden Schenkel abgefragt hat und er wortwörtlich eine Milliarden Fragezeichen im Gesicht hatte, weil er überhaupt nicht wusste, was sie von ihm wollte.

Sie hat ihn dann das erste Vierteljahr ca. zuerst geritten und dann durfte ich drauf, nachdem sie ihn "müde" gemacht hatte. Damit ich überhaupt mal eine Chance hatte, irgendwie zum Sitzen zu kommen. Und dann habe ich langsam mit ihr alles erarbeitet. Antraben haben wir so geübt, dass er quasi in den Trab hineinspaziert. Das war ein langsamer Trab und hat ihm das Feuer aus dem Hintern genommen.

Mit dem Galopp war es ähnlich.

Mittlerweile wartet er auf mein Kommando und macht nichts ohne Schenkel. Das wäre am Anfang undenkbar gewesen.

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Baroque  19.02.2023, 20:42
@Keks37

Anschnalzen in den Trab kannte ich auch. Das war einfach über weicher im Genick zu korrigieren. Anfangs hat er sich einfach im Bereich Hinterhandbein/1./2. Halswirbel festgehalten und ist in den Trab hinein gehopst.

Der Vorgänger war Schulpferd. Sobald jemand in derselben Halle von Galopp gesprochen hat, hat es unter mit zu galoppieren begonnen, obwohl wir mit diesen anderen Menschen null zu tun hatten. Damit ging es ihm im Schulbetrieb gut. Jemand hat das Wort Galopp oder galoppieren gesagt, er ist einfach eine Zeit galoppiert und alle dachten, die Reitschüler hätten ihn angaloppiert. Er wurde gelobt, weil er es dem Schüler so schön leicht gemacht hat und nach der Galoppphase war Feierabend ;-)

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Keks37  19.02.2023, 21:13
@Baroque

Ja, doof sind sie nicht, die Pferdchen😉meiner zum Beispiel hat sich bei meiner RB beim Probereiten von seiner besten Seite gezeigt. Nicht schreckhaft, zappelig o. Ä. Und bei mir? So wie immer🤣

Beim Reiten haben wir manchmal immer noch das Problem, dass er zu schnell irgendwas will, weil er unkonzentriert ist, etwas nicht versteht und dann lieber über Tempo kompensiert. An manchen Tagen, wenn er zu hitzig ist, mache ich gar keinen Galopp, auch wenn das seine Lieblingsgangart ist. Ich reite dann lieber versammelte Lektionen und erst, wenn ich mir sicher sein kann, dass er das Tempo hält und mir nicht im Galopp auseinanderfällt oder aufspult, dann galoppiere ich.

An der Longe muss ich teilweise die Peitsche weg lassen, wenn er zu aufgekratzt ist und sich nicht fokussiert. Dann mache ich zwischendurch ein wenig Kopfarbeit. Blödes Herumrennen an der Longe bringt's ja auch nicht.

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Meist liegt dieses Problem daran, dass Reiter zu spät bemerken, wann die Qualität verloren geht. Da ist es ganz wichtig, nur die Galoppsprünge zu reiten, die in exakt derselben entspannten Qualität gehen wir vorher der Schritt und Trab. Man muss ein Gefühl dafür entwickeln, wann man durchparieren muss, damit man leichtest, gefühlt nur über den eigenen Atem parieren kann und die Pferde sofort ohne einen Zwischentritt, wieder in derselben Entspannung Schritt oder Trab gehen wie vor dem Galopp.

Leider wird (m. E. völlig unnötig, das könnte man später, wenn man schon besser sitzt, viel besser lernen) bei einer Anfängerlonge rundenweise galoppiert. Ein gebeutelter Schüler lernt, das Beuteln quasi im eigenen Sitz zu verstecken, was jedoch im Unterbewusstsein des Reiters verankert, Galopp ist ein bisschen rumbeuteln lassen und das aussitzen. Da das Unterbewusstsein dann auch noch bei schlechten Galoppsprungen sagt "ja, das ist Galopp", merken die Reiter so spät, dass etwas nicht passt. Ist die Qualität mal verloren, neigen Pferde sehr häufig dazu, über Tempo zu lösen, wozu ihnen nichts anderes einfällt. Es bleibt nur komplette Pause, komplett neu aufbauen.

Besser wäre es, es gar nicht so weit kommen zu lassen, dass man auch nur einen Galoppsprung zu lang reitet. Immer vor dem Qualitätsverlust durchparieren. Lieber nur ein einziger guter Sprung als danach ein überpacendes Pferd. Irgendwann geht ein zweiter Sprung, dann ein dritter. Fühlt sich anfang sehr, sehr mühsam an, weil man immer meint, das ging schon noch weiter. Aber wer die Geduld hat, das durchzustehen, hat nie das von Dir beschriebene Problem.

Hitzige Pferd halt. Viele Übergänge machen. Galopp - Trab - Galopp - Schritt ect

Und wenn du die möglichkeit hat: lass ihn zwischendurch auch mal länger galoppieren. Ich nenne das Partnerschaftliches Miteinander. Hier muss er halt mal, als Belohung darf er aber auch mal

Wenn Schmerzen ausgeschlossen werden können, versuche dein Pferd zu beschäftigen. Reite Bahnfiguren, Übergänge un galloppiere länger am Stück. Ein neuer Sattel ist übrigens nicht immer automatisch auch ein guter Sattel.

Woher ich das weiß:Hobby

Nur einmal pro Reiteinheit galoppieren. Nach dem Galopp so lange Schritt reiten, bis das Pferd wieder ruhig trabt. So wird es mit der Zeit genügsamer.
Und auch dafür sorgen, dasselbe sich anderweitig auspowert. Zum Beispiel in der Halle beim freilaufen immer wieder mal ne viertel Stunde am Stück vernünftigen Galopp verlangen.